American Football: Montabaur bezwingt im Regionalliga-Topspiel vor 670 Fans die Wiesbaden Phantoms mit 26:15
Fighting Farmers sind jetzt die Gejagten: Montabaur bezwingt im Topspiel vor 670 Fans die Wiesbaden Phantoms
Mann des Spiels – und das gegen seinen Ex-Verein aus Wiesbaden: Farmers-Quarterback Tom Emil Meissner erlief drei der vier Touchdowns der Gastgeber zum ungefährdeten Heimsieg im Spitzenspiel der Regionalliga Mitte. Foto: Lena Brüngel
Lena Brüngel

Montabaur. Noch früh in der Saison haben die Fighting Farmers Montabaur ein dickes sportliches Ausrufezeichen gesetzt: Die Westerwälder schlugen im Spitzenspiel der American-Football-Regionalliga Mitte die Wiesbaden Phantoms mit 26:15 (7:0, 12:7, 0:0, 7:8) und feierten damit vor 670 Zuschauern den ersten Sieg in der Vereinsgeschichte gegen die Hessen.

Der Zweitliga-Absteiger aus Wiesbaden kam mit der Empfehlung von drei klaren Siegen nach Montabaur, während die Farmers bisher erst ein Spiel absolviert und dabei einen Sieg eingefahren hatten. Sind die Farmers in dieser frühen Saisonphase schon in der Lage, eine Bestleistung abzurufen? Diese Frage wurde bereits im ersten Quarter beantwortet: Sie sind es. Und weil es aufgrund der Gruppeneinteilung der Regionalliga Mitte nur einmal zu diesem direkten Duell kommen wird, haben sich die Westerwälder nun in eine aussichtsreiche Position gebracht im Kampf um die Meisterschaft.

Man läuft in die Endzone und weiß genau, gegen wen man da gerade gepunktet hat.

Quarterback Tom Emil Meissner

Dass in dieser Partie ausgerechnet ein ehemaliger Wiesbadener die Akzente setzen würde, war das i-Tüpfelchen auf einen gelungenen Nachmittag im Mons-Tabor-Stadion. Tom Emil Meissner hatte mit sechs Jahren bei den Phantoms mit dem Football angefangen, alle Jugendteams durchlaufen, auch ein Seniorenjahr in Wiesbaden gespielt, bevor er aus guten Gründen vor der vergangenen Saison nach Montabaur gewechselt war. „Man läuft in die Endzone und weiß genau, gegen wen man da gerade gepunktet hat“, berichtete Meissner und ergänzte: „Schön, dass man zeigen konnte, was man kann.“

Meissner zeigte dies gleich im ersten Viertel, als der Quarterback den Ball aus zehn Yards Entfernung in die Endzone trug (Zusatzpunkt Nico Netz). Er zeigte es auch im zweiten Viertel, als sein Running Back den Ball verlor. Meissner hob ihn auf und rannte die acht Yards in die Endzone. Und als er kurz vor der Halbzeit keinen freien Receiver fand, lief er über 20 Yards bis in die Endzone.

Unter Druck die stärksten Momente

18 von 19 Farmers-Punkten in Hälfte eins gingen damit auf das Konto des Spielmachers. Und irgendwie auch der einzige Touchdown für Wiesbaden, als ein Passversuch Meissners in den Händen des Gegners landete und Dion West die Interception sehenswert über 65 Yards bis in die Farmers-Endzone trug (Zusatzpunkt Elias Gruber). Doch Meissner bewies just in dieser Phase Stärke, weil er die Situation schnell abhakte und wenig Später zum 19:7-Pausenstand in die Endzone lief.

Die Phantoms hatten zwei gute Phasen, in denen sie offensiv besser ins Spiel kamen. Doch die Farmers-Verteidigung hatte genau dann ihre stärksten Momente, wenn sie extrem unter Druck stand. Als Wiesbaden acht Yards vor der Endzone stand, schnappten sich die Farmers gleich mehrfach den Quarterback. Omar Dittrich zwang den Spielmacher zu einem Ballverlust, die Farmers sicherten sich den Fumble. Ein ähnliches Bild in Hälfte zwei, als die Phantoms kurz davor waren, bis auf einen Score heranzukommen.

Diese Mannschaft macht aus, dass sie als Team spielt und jeder für den anderen da ist.

Michael Treber, Headcoach

Doch der viel umjubelte zweite Fumble der Phantoms, den die Farmers erneut aufnehmen konnten, führten dann zur endgültigen Entscheidung: Tom Emil Meissner bediente mit einem tollen Pass über 20 Yards Donovan Lucas zum 25:7 (Zusatzpunkt Nico Netz). Damit war die Partie entschieden. Der Touchdown der Gäste zum 16:27 (Niklas Woelbert, Zusatzpunkte Christopher Hobson) fiel nicht mehr ins Gewicht und bedeutete lediglich noch etwas Ergebniskosmetik.

„Es war eigenartig, so früh in der Saison so ein wichtiges Spiel zu haben“, sagte Farmers-Headcoach Michael Treber. „Wichtig, dass wir gewonnen haben. Aber es warten noch acht weitere schwere Spiele auf uns. Wir sind jetzt die Gejagten. Wir haben heute sehr gut gespielt und sehr gut gekämpft. Diese Mannschaft macht aus, dass sie als Team spielt und jeder für den anderen da ist.“

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