Die Montabaur Fighting Farmers sehnen sich weiter nach der ersten Ernte der Saison. Nach dem vierten Spieltag stehen die „kämpfenden Bauern“ aus dem Westerwald als einziges Team der German Football League 2 (GFL2) ohne Punkte da. Auch im Derby gegen die Wiesbaden Phantoms gingen die Farmers leer aus, am Ende hieß es 17:24 (0:0, 7:14, 0:10, 10:0). Das war bitter, verhinderte Wiesbadens Maximilian Krauss doch in letzter Sekunde einen möglichen Ausgleich.
„Wir sind gut ins Spiel gestartet und haben uns dann durch Strafen selbst aus dem Konzept gebracht.“
Kevin Brüngel, Sportdirektor und Offense Coordinator Fighting Farmers
Noch 31 Sekunden waren zu spielen, als Montabaur die letzte Auszeit nahm. Beim Stand von 17:24 war der Ausgleich noch möglich im Mons-Tabor-Stadion, doch im nächsten Play kam ein Pass von Quarterback Tom-Emil Meissner nicht an. Weitere Versuche der Einheimischen, die Endzone für Anschlusspunkte zu erreichen, schlugen fehl, ehe es Wiesbadens Krauss war, der Meissner bei dessen letztem Versuch, im finalen Play in die Endzone zu gelangen, zu Fall brachte. Damit hatten sich die Phantoms zum Sieg gezittert, während die Fighting Farmers abermals als Verlierer vom Feld gingen.
„Wir sind gut ins Spiel gestartet und haben uns dann durch Strafen selbst aus dem Konzept gebracht“, blickte Montabaurs Sportdirektor Kevin Brüngel auf die Niederlage im Derby gegen seinen eigenen Ex-Klub zurück. Als Offense Coordinator legte er nach dem vierten von zehn Zweitligaspielen kritisch den Finger in die Wunde: „So was darf nach jetzt vier Saison- und zwei Testspielen nicht mehr passieren.“ Positiv hielt der ehemalige Leistungsträger der Farmers fest: „Wir haben zum ersten Mal in dieser Saison wirklich Moral bewiesen und am Ende auch als Team funktioniert.“ Das habe jedem gezeigt, dass die Mannschaft dann auch erfolgreich sein kann – wenngleich die Steigerung gegen Wiesbaden zu spät gekommen sei.
Gewitter sorgt für Zwangspause
Dass es am Ende noch mal eng werden sollte, war zunächst nicht abzusehen. Mit 7:14 lagen die Westerwälder zu Beginn der zweiten Halbzeit im da noch gut gefüllten Mons-Tabor-Stadion zurück. Dann kam es zum Donnerwetter – im wahrsten Sinne des Wortes. Dunkle Wolken zogen nach der Halbzeitpause auf, Regentropfen durchbrachen die Schwüle. Dann erste Blitze und ein Grummeln, schließlich ein kurzes Gewitter ganz in der Nähe, was die Schiedsrichter dazu zwang, die Teams in die Kabine zu schicken. Vor der Unterbrechung hatten die Wiesbadener den Druck merklich erhöht und das Geschehen klar an sich gezogen.

Mit 10:0 ging das dritte Viertel an die Phantoms – das schien die Vorentscheidung zu sein. Doch es folgte die von Brüngel angesprochene Moral, die sich in Zahlen so widerspiegelte: 10 ihrer insgesamt 17 Punkte fuhren die Farmers im finalen Viertel ein und brachten sich so in die Position, dass 31 Sekunden vor dem Ende tatsächlich noch der Ausgleich in der schwülen Luft über dem Mons-Tabor-Stadion lag. Viele Zuschauer hatten die Spielstätte mit dem einsetzenden Gewitter verlassen, doch nun strahlte wieder die Sonne über dem frisch herausgeputzten Kunstrasen. Was fehlte, war das Glück. Umgekehrt ließe sich sagen: Es passierte das, was Mannschaften erleben, wenn sie am Tabellenende stehen.
„Jeder Spieler und Coach weiß, dass für uns jetzt jedes Spiel entscheidend sein wird.“
Kevin Brüngel, Sportdirektor und Offense Coordinator Fighting Farmers
Noch knapp zwei Wochen haben die Fighting Farmers nun Zeit, sich von der vierten Saisonniederlage zu erholen. Am Samstag, 28. Juni, geht es für die Montabaurer zu den Gießen Golden Dragons, die von ihren drei Spielen eines gewonnen und zwei verloren haben. „Jeder Spieler und Coach weiß, dass für uns jetzt jedes Spiel entscheidend sein wird“, stellt Kevin Brüngel klar. Grundsätzlich sei er „überzeugt, dass wir mit dieser Mannschaft die Klasse halten werden“, betont der Sportdirektor. Aber dafür bedürfe es „weiterhin harter Arbeit“ und der richtigen Einstellung. Die Schlussphase gegen Wiesbaden macht in deser Hinsicht Mut, auch wenn das Happy End ausblieb.