Montabaur verspielt Führung
Fighthing Farmers verfallen nach Pause in alte Muster
So entschlossen wie in dieser Szene Marcel Löbach (weißes Trikot, Nummer 11) hätten die Fighting Farmers über die volle Distanz zu Werke gehen müssen. Doch in der zweiten Halbzeit kam es zum Bruch bei Montabaur, wodurch die Gastgeber aus Gießen zurück in die Partie fanden.
Lena Brüngel

Knapp drei Wochen Zeit bleiben den Fighting Farmers, um sich zu sammeln und dann den Hebel umzulegen. Das ist dringend nötig, denn in Gießen setzte es für den American-Football-Zweitligisten aus Montabaur die fünfte Niederlage im fünften Spiel.

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Der Blick auf die Tabelle der German Football League 2 (GFL2) löst bei den Fans der Fighting Farmers aus Montabaur dieser Tage gemischte Gefühle aus. Zum einen ist da der Hoffnungsschimmer, weil die Ergebnisse der Westerwälder, immerhin Tabellenzweiter der Vorsaison, knapp sind; zum anderen bleibt aber auch nüchtern festzustellen, dass auf der Habenseite unverändert nichts steht. Auch ihr fünftes Spiel haben die „kämpfenden Bauern“ aus der Kreisstadt verloren – und damit zugleich den erhofften Anschluss an einen direkten Konkurrenten verpasst.

Verdiente Pausenführung der Farmers

Während die Gäste ohne Punkt Tabellenletzter hinter den Fursty Razorbacks (ein Sieg, vier Niederlagen) bleiben, festigten die Gießen Golden Dragons durch ihren 22:19 (0:10, 7:9, 15:0, 0:0)-Heimerfolg gegen Montabaur mit nun zwei Siegen bei drei Niederlagen ihren sechsten Rang. Dass nur ein Score fehlte, um den Knoten platzen zu lassen, ist seitens der Westerwälder die eine Erkenntnis nach dem fünften der insgesamt zehn Spiele, dass „weiterhin viel Arbeit wartet“, wie es in einer Mitteilung des Vereins heißt, die andere.

„Wir sind sehr gut ins Spiel gestartet und haben die bisher konstanteste Halbzeit der Saison gezeigt“, sagte Farmers-Sportdirektor Kevin Brüngel über die Führung, die sich die Westerwälder in der ersten Hälfte erarbeitet hatten. Vor allem der Vorsprung von 10:0 nach dem ersten Viertel war ein starkes Signal. „Die Pausenführung war daher absolut verdient“, fand Brüngel.

Kein Gäste-Punkt in der zweiten Halbzeit

Ein Fieldgoal von Jamel Hedhli und ein Touchdown-Lauf von Rückkehrer Tim Edmonds (Zusatzpunkt Hedhli) sorgten für die wichtige Führung im ersten Quarter, die Chris Hobson (ebenfalls mit einem Lauf, Zusatzpunkt geblockt) noch ausbaute. Auf den zwischenzeitlichen ersten Touchdown der Gastgeber antwortete Montabaur mit einem weiteren Fieldgoal zur 19:7-Pausenführung. Alles schien im fünften Anlauf in dieser durchwachsenen Saison endlich nach Plan zu laufen.

Umso bitterer war es dann für die Westerwälder, dass in der zweiten Spielhälfte kein weiterer Punkt folgte – das war zu wenig, um auf zweithöchster nationaler Ebene ein Spiel zu gewinnen. Zwei Touchdowns im dritten Quarter reichten den Gießenern daher, um das Geschehen nicht nur zu drehen, sondern den Vergleich gegen den Tabellenletzten aus dem Westerwald letztlich sogar knapp mit 22:19 zu gewinnen.

„Vielleicht haben viele kleine Unkonzentriertheiten dazu geführt, dass wir den Glauben an uns verloren haben.“
Uli Knauer, Headcoach Fighting Farmers

„Die erste Halbzeit war solide. Das hat mir Mut gemacht, darauf können wir aufbauen. Unser Gameplan ist aufgegangen“, legte Farmers-Headcoach Uli Knauer im ersten Teil seiner Spielanalyse den Fokus auf die positive Erkenntnis des Tages. Ähnliche Aussagen kennt man aus den vergangenen Wochen, als die Montabaurer ähnlich gute Phasen gezeigt hatten, doch stets die Konstanz über die gesamte Spieldauer vermissen ließen. Für das, was nach dem vielversprechenden Beginn folgte, hatte Knauer dann aber keine rechte Erklärung.

„Vielleicht haben viele kleine Unkonzentriertheiten dazu geführt, dass wir den Glauben an uns verloren haben“, mutmaßte der Trainer und legte kritisch den Finger in die Wunde, indem er verlangte: „Am Ende verlierst du so ein Ding dann. Wir müssen alle konzentrierter arbeiten.“

„Wir sind in der zweiten Halbzeit wieder in unser altes Muster zurückgefallen.“
Kevin Brüngel, Sportdirektor Fighting Farmers

Die Ursache für die Niederlage sah Knauer auf dem Feld, während Sideline- und Medical-Staff „einen tollen Job gemacht haben“, wie er betonte. Den treuen Fans, deren Unterstützung er auch nach dem Spiel in Gießen hervorhob, versprach der Trainer: „Wir werden Euch und uns auch noch belohnen in der Rückrunde.“

Sportdirektor Brüngel hielt nach der fünften Niederlage fest: „Wir sind in der zweiten Halbzeit wieder in unser altes Muster zurückgefallen und haben nach dem Anschlussscore von Gießen die Souveränität verloren. Wir müssen den Glauben an uns zurückfinden. Daran werden wir weiter arbeiten.“ Zeit dafür haben die Farmers bis zum 19. Juli, dann gastiert Tabellenführer Albershausen Crusaders im Mons-Tabor-Stadion (Samstag, 16 Uhr).

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