„Unbeschreiblich“, nannte Fabian Vogel seine Tage in Sofia. Er und Pfleiderer waren die Finalkür im Synchron-Wettbewerb ohne Druck angegangen. „Wir waren völlig entspannt, wollten einfach unser Ding machen“, berichtete der 27-jährige Bad Kreuznacher. Ihr „Ding“ wurde eine bärenstarke Übung, die allerdings mit einer Strafe endete, da Pfleiderer einen Standsprung machte und Vogel darauf verzichtete.
Das ist ein grandioses Ergebnis der beiden. Wir alle sind glückselig.
MTV-Cheftrainer Steffen Eislöffel
Das bedeutete 0,4 Punkte Abzug und sorgte für eine Zitterpartie. Doch am Ende lagen die beiden Deutschen 0,05 Punkte vor den Portugiesen Diogo Abreu und Pedro Ferreira. Den Ausschlag gaben die höhere Schwierigkeit und vor allem der deutlich höhere Synchronitätswert. Dank dieser Stärke waren Vogel und Pfleiderer im Frühjahr bereits Europameister geworden, nun machten sie mit dem WM-Sieg das Double perfekt. „Das ist ein grandioses Ergebnis der beiden. Wir alle sind glückselig“, freute sich MTV-Cheftrainer Steffen Eislöffel, der im Vorfeld der WM am Bundesstützpunkt intensiv mit beiden gearbeitet hatte und sich nun „Weltmeister-Trainer“ nennen darf. „Hört sich gut an“, sagte Eislöffel mit einem Lachen.
Vor allem freute er sich aber für seinen Stammathleten Vogel. „Er hat bei dieser WM seinen endgültigen Durchbruch geschafft, auf den wir schon einige Jahre gehofft haben“, erläuterte Eislöffel mit Blick auf den zehnten Platz im Einzel-Wettbewerb – wir berichteten. „Fabian ist damit endgültig in der Weltspitze angekommen. Diese Leistung zeigt, dass er aus eigener Kraft im nächsten Jahr die Olympia-Qualifikation schaffen kann. Das ist eine ganz wichtige Erkenntnis für uns alle und speziell für Fabi selbst“, sagte der Coach und ergänzte: „Ich hatte immer eine Vision mit Fabian. Ist doch schön für einen Trainer, wenn sich diese bewahrheitet.“
Vogel war auch zwei Tage nach der grandiosen Halbfinal-Vorstellung noch immer ein bisschen traurig, dass er den Einzug in den Endkampf minimal verpasst hatte: „Ich hatte das Finale drauf. Schade, dass es nicht geklappt hat.“ Der Ärger verflog jedoch schnell dank einer unerwarteten Teammedaille. In Abwesenheit der einst dominierenden Weißrussen und Russen hatten viele weitere etablierte Nationen wie China und Japan gepatzt, während die Deutschen sehr souverän ablieferten.
Das WM-Fieber geht beim MTV weiter
Auch im Finale machte sich die Ausgeglichenheit des deutschen Trios bezahlt. Am Ende mussten Vogel, Schuldt und Pfleiderer nur Weltmeister Portugal und Frankreich den Vortritt lassen. „Wir sind Einzelsportler, umso schöner sind dann Erfolge als Team, zumal jeder seinen Beitrag geleistet hat. Das Besondere war, dass wir mit dieser Medaille überhaupt nicht gerechnet haben“, erzählte Vogel.
Das WM-Fieber beim MTV geht in dieser Woche in die nächste Runde. Drei Frauen vertreten Bad Kreuznach bei den Nachwuchs-Titelkämpfen in Sofia: Aurelia Eislöffel turnt, ihre Mama Ingrid Eislöffel ist die Delegationsleiterin des Deutschen Turner-Bundes, und Stephanie Bucher wurde als Kampfrichterin nominiert. „Fabians Erfolge, nun unsere Präsenz bei der Jugend-WM. Wir vertreten den Standort Bad Kreuznach richtig gut“, bilanzierte Steffen Eislöffel und fügte an: „Schon jetzt ist es ein perfektes Jahr für den MTV.“