Triumph für einen Neuwieder
Ein spektakuläres Finale bei Boxnacht in Weißenthurm
Sieger des Acht-Mann-Turniers beim Boxnacht in Weißenturm: der Neuwieder Diego Adsurjan (rechts).
René Weiss

Natürlich gab es auch Aufreger und Ärger über angebliche Fehlurteile, aber alles in allem war der Boxabend in Weißenthurm ein Erfolg. Vor allem das neue Format kam gut an.

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Wenige Minuten nach Mitternacht hielt es am ganz frühen Sonntag in der Weißenthurmer Stadthalle niemanden mehr auf seinem Platz. Kampf Nummer 20 des von Turhan Altunkaya organisierten Boxabends bot den abschließenden Höhepunkt. Diego Adsurjan deckte seinen Gegner Osaid Al Abd Alokla mit einem Hagel an Schlägen ein, der seines Gleichen suchte.

Vier Runden hätte das Finale des Acht-Mann-Turniers im Cruisergewicht gehen können, noch vor dem Ende der ersten schickte Adsurjan seinen Gegner hochspektakulär dreimal auf die Bretter und ins vorzeitige Ende. Die 2000 Euro Preisgeld hatte sich der 20-Jährige vom Neuwieder Team „Punch Up Boxing“ redlich verdient. „Diego hat es Krachen lassen“, strahlte Punch-Up-Chef und Veranstalter Altunkaya.

Freude bei Diego Adsurjan.
René Weiss

Im Viertelfinale hatte der Gewinner des Abends recht verhalten begonnen, sich im Halbfinale gegen den starken Polen Robert Radkiewicz deutlich gesteigert, um dem Publikum im Endkampf ungezügelt seine ganze Wucht und Angriffslust zu zeigen. „Bei Diego kann in nächster Zeit noch einiges kommen. Möglicherweise absolviert er Ende des Jahres seinen ersten Profikampf“, kündigte Altunkaya an.

Eine Überraschung war der Sieg des Mannes, der von klein auf in Neuwied trainiert, nicht. Wenige hatten hingegen damit gerechnet, dass der aus Weißenthurm stammende Khalil Kahil und der Ransbach-Baumbacher Jonas Klein schon im Viertelfinale ausscheiden. „Überraschungen wie diese machen solch ein Turnier aus. Das waren durchweg Knaller-Kämpfe“, freute sich Turhan Altunkaya, dass seine Idee, ein neues Wettkampfformat in Weißenthurm zu präsentieren, Früchte trug.

Organisator Turhan Altunkaya war mit der Boxveranstaltung in Weißenthurm sehr zufrieden.
René Weiss

Bei der nächsten Veranstaltung im Herbst soll es eine Neuauflage geben, nur die Gewichtsklasse steht noch nicht fest. Kahil und Klein, die im Oktober die Halle im Hauptkampf ähnlich zum Kochen gebracht hatten wie es diesmal Adsurjan tat, verloren ihren Auftaktkampf gegen Al Abd Alokla beziehungsweise Sulaiman Aslami nach Punkten. Klein sprach aus seiner Sicht von einem Fehlurteil: „In der ersten Runde wurde ich angezählt, nachdem ich gestolpert bin, mich aber noch abgefangen habe. Das geht normalerweise nicht. Die zweite Runde habe ich dominiert. Hier ist mein Gegner, nachdem er zweimal den Mundschutz rausgespuckt hat, ermahnt worden, dass er beim dritten Mal disqualifiziert wird. Das geschah danach insgesamt noch dreimal, ohne dass etwas passiert ist. Die Halle weiß, dass ich eigentlich gewonnen habe.“

Altunkaya sah’s anders: „Das Urteil war korrekt. Jonas hat zurecht verloren.“ Platz für Enttäuschung gab’s bei Klein trotzdem nur wenig. In knapp einem Monat wird „Bam Bam“ am 20. Juni in Ransbach-Baumbach sein Profi-Debüt absolvieren. „Die Vorbereitung läuft sehr gut. Alles ist auf diesen Tag ausgerichtet“, schilderte der 23-Jährige. Schwer gezeichnet ging sein Gegner Aslami trotz seines Sieges aus dem Ring. Ein Cut an der Augenbraue machte eine Halbfinalteilnahme unmöglich. So hatte Osaid Al Abd Alokla vor seinem finalen Einsatz gegen Adsurjan zwar einen Kampf weniger absolviert und Kräfte gespart, aber das hielt einen der Lokalmatadore nicht davon ab, kurzen Prozess zu machen.

Hizni Altunkaya (rechts) gewann den Kampf gegen seinen 32 Kilogramm schwereren Gegner.
René Weiss

Außerhalb des Turniers bekamen bis zu 600 Zuschauer an einem, wie Ringsprecher Nils Lappahn die Veranstalter lobte, „herausragend organisierten Abend“ die komplette Bandbreite zu sehen. Vom jüngsten Nachwuchs bis zu den erfahrenen Ringrecken wie Hizni Altunkaya, der in seinem 43. Profikampf seine Premiere im Schwergewicht gab und nach Punkten gegen den 32 Kilogramm schwereren Vincenzo Anzalone gewann. „Nach längerer Pause und einer Verletzung brauche ich noch ein, zwei Kämpfe, um wieder richtig einzusteigen. Ich habe mein Bestes herausgeholt, aber es geht besser“, sagte der Ex-Weltmeister.

Bis zum nächsten größeren Kampf soll von den derzeit 100 Kilogramm wieder etwas Gewicht runter. Mindestens um die zehn Kilogramm, um wieder in seiner Cruisergewichtsklasse starten zu können. „In der habe ich bislang alle meine Profikämpfe bestritten, hier fühle ich mich wohl.“

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