70 Tanzpaare waren am Start bei der süddeutschen Meisterschaft im Discofox, die der TGC Redoute Koblenz und Neuwied in seinen großzügigen Räumlichkeiten in Metternich veranstaltete. Die meisten Teilnehmer beteiligten sich am Hobbyturnier und an einer „Jack-and-Jill“-Runde, bei dem die Tanzpartner einander zugelost werden. Im leistungssportlichen Teil des Turniers gingen fünf Paare des TGC Redoute, der mit mehr als 600 Mitgliedern der größte Tanzsportverein in Rheinland-Pfalz ist, aufs Parkett, drei qualifizierten sich für die deutsche Meisterschaft im November in Duisburg.
Zur deutschen Meisterschaft fahren in der höchsten Leistungsklasse S3 Friederike Emrich und Markus Gemmer, die aus Mainz zur Redoute nach Koblenz gewechselt sind, weil sie beim renommierten Redoute-Trainer Dirk Mettler tanzen wollten. Ebenfalls für die DM qualifizierten sich Yvonne Martin und Rene Linn vom TGC Redoute in der A2-Konkurrenz der über 30-Jährigen, während Sabrina Schmidt und Wolfgang Ruskiewicz als Fünfte in der B-Klasse das DM-Ticket verpassten.

In Duisburg werden auch Petra Lahnstein und Ecki May dabei sein, die erst seit dem vergangenen Oktober zusammen tanzen und als Dritte der süddeutschen Meisterschaft in der zweithöchsten A-Klasse den Sprung zur DM schafften. Da die Siegerehrungen erst am Schluss der Veranstaltung durchgeführt wurden, mussten die beiden wie alle anderen Paare lange warten, bis sie ihr Ergebnis erfuhren.
„Wir haben den Anspruch, nicht immer dasselbe zu tanzen“, erklärte Petra Lahnstein die Ambitionen, „wir versuchen, uns der jeweiligen Musik anzupassen.“ Was sie daran reizt, ist der „Nervenkitzel“, so Ecki May, weil man ja nie weiß, zu welchen Klängen der Einfallsreichtum des Tanzpaares gefragt ist.
Über eine Tanzbörse zueinandergefunden
Ihren schnellen Aufstieg wollen die beiden, die über eine Tanzsportbörse zueinandergefunden haben, möglichst bald mit dem Aufrücken in die höchste Leistungsklasse S krönen, in der die Paare neben dem langsamen und schnellen Discofox, bei dem jeweils bis zu sechs Paare gleichzeitig auf der Tanzfläche stehen, auch eine Kür zu der von ihnen selbst ausgewählten Musik aufführen.
Dabei glänzten in Koblenz etliche Paare mit fantasievollen Kostümen und ausgefeilten Choreografien zu Musikcollagen, die bisweilen mit den Pop-lastigen Discofox-Klängen kaum noch etwas zu tun hatten – unbestritten die Highlights des Turniertages. „Die S-Klasse haben wir im Hinterkopf“, bestätigte May. Ein Paar sind Petra und Ecki übrigens nur auf dem Parkett: „Ecki ist mein Tanzschatz, zu Hause habe ich meinen Privatschatz“, erklärt Petra Lahnstein mit einem Augenzwinkern.

Privat wie sportlich ein (Ehe-)Paar sind Inge Hatzmann und Michael Schmitt, die über eine Discofox-Party bei einer Kreuzfahrt vor zwölf Jahren zu ihrem gemeinsamen Hobby fanden. „Beim Discofox kann man sich tänzerisch verwirklichen“, schwärmt Schmitt, dem man seine 74 Lebensjahre nicht ansieht. Schrittkombinationen aus Standard- oder Latein-Tänzen sind leicht in den Discofox-Rhythmus einzubauen, wie Inge Hatzmann erzählt.
In der am stärksten besetzten Klasse S3, in der die über 50-Jährigen starten, verpassten die beiden das Finale nur knapp. „Die anderen waren besser“, nahm Schmitt das Ausscheiden in der Zwischenrunde gefasst, „das muss man sportlich hinnehmen.“ Und seine Partnerin ergänzte: „Wir haben nicht alles gezeigt, was wir können.“
„Mitarbeiten wollen viele, aber Verantwortung übernehmen will kaum einer. Es funktioniert trotzdem, der Sportbetrieb läuft sehr gut.“
Redoute-Vorsitzender Ulrich Kuss
Viel Lob erntete der Verein für die perfekte Organisation, am Engagement der Mitglieder – Stichwort Kuchenbacken – mangelt es nicht. „Mitarbeiten wollen viele“, sagt Ulrich Kuss, Vorsitzender seit 2013, „aber Verantwortung übernehmen will kaum einer.“ Kuss musste die für Mai geplante Mitgliederversammlung mit Neuwahlen absagen, weil die eingeplanten Kandidaten für die Ämter des 2. Vorsitzenden und des Schatzmeisters einen Rückzieher machten. „Das hängt jetzt alles an mir“, sagte Kuss. Trotzdem stellte der Redoute-Chef zufrieden fest: „Es funktioniert trotzdem, der Sportbetrieb läuft sehr gut.“