Zwölf Runden lang jeweils drei Minuten hatten sich Jürgen Doberstein und Hamisi Maya in der mit rund 300 Zuschauern gut besuchten Bassenheimer Karmelenberghalle nichts geschenkt und mit allen boxerischen Facetten um den Weltmeisterschaftsgürtel im Supermittelgewicht gekämpft. Intensiv, aber immer fair. Als dann der letzte Schlussgong des von Detlef Loritz organisierten Boxabends ertönte, lagen sich die beiden Faustkämpfer mit einer Aktion des größten Respekts voreinander in den Armen und schienen sich gar nicht mehr trennen zu wollen.
„Wir haben die Leute mit diesem Kampf glücklich gemacht.“
Jürgen Doberstein, der in der Bassenheimer Karmelenberghalle seinen WM-Titel im Supermittelgewicht verteidigte
In höchsten Tönen schwärmten sie von dem, was sie den Zuschauern zuvor präsentiert hatten. Doberstein hob seinen Gegner aus Tansania als „echten Kämpfer“ hervor, während der Afrikaner sich bedankte, die Möglichkeit erhalten zu haben, in Bassenheim kämpfen zu dürfen. Und dann kam der alte und neue Weltmeister des Verbandes GBC (Global Boxing Council) Doberstein auf das „Wir“ zu sprechen: „Wir haben die Leute mit diesem Kampf glücklich gemacht.“

Der glücklichste Mensch in der Halle dürfte er nach dieser 36-minütigen Schwerstarbeit im Ring selbst gewesen sein. „Ich bin glücklich mit dem, was ich erreicht habe. Im Laufe des Kampfes musste ich meine Taktik umstellen und einen Weg finden, der mich zum Sieg führt. Heute habe ich wieder das Herz eines wahren Kämpfers gezeigt“, schilderte der Saarländer, der ein einstimmiges, klares Punkteurteil kassierte. Die drei Punktrichter werteten mit 119:110, 118:111 und 118:110 für den 36-jährigen gebürtigen Kasachen.
Nun ist der GBC in der internationalen Boxwelt kein Verband, der eine große Beachtung genießt. Der Kleinblittersdorfer darf nicht zuletzt nach seinem Sieg auf eine Chance in einem renommierteren Verband hoffen. Bei der World Boxing Association (WBA) nimmt Doberstein, für den es der sechste Sieg in Folge war, derzeit immerhin Weltranglistenplatz 13 ein.

Als „Aufwärmprogramm“ für den Hauptkampf um den Gürtel waren acht Kämpfe vom Superleicht- bis hin zum Schwergewicht ausgeschrieben mit vielversprechenden Talenten genauso wie purer Erfahrung.
Die heimischen Faustkämpfer waren durchweg erfolgreich: Der Koblenzer Miaad Azizi besiegte in seinem zweiten Profikampf Moustafa Moustafa, Kenan Zaimovic aus Neuwied schaffte ein erfolgreiches Debüt gegen Arnold Dinok, Sarah Graden (Ochtendung) behauptete sich gegen Betina Krumholz und der Bendorfer Sergej Schaufler war Sieger nach einer Disqualifikation gegen Mami Kaba – auf kuriose Art und Weise: Der Guineer nahm Schaufler dreimal Huckepack und legte ihn in bester Ringer-Manier auf den Rücken. Da hatte Ringrichter Ivan Horn genug.
Yakup Saglam feiert seinen 50. Profisieg
Der Mann mit der größten Erfahrung war Yakup Saglam. Der 48-jährige Westerwälder hat unter anderem schon gegen Manuel Charr und Marco Huck gekämpft. Im Herbst seiner Karriere absolvierte der Schwergewichtler einen Kurzdistanz-Kampf über vier Runden gegen Gianluca di Florio und knockte seinen Gegner mit einem Schlag in Richtung Leber in der dritten Runde aus. Für Saglam war’s ein Jubiläum: Er feierte seinen 50. Profisieg.