Skeleton: Platz vier in La Plagne gibt der Brachbacherin Mut für das Rennen in Igls
Brachbacherin beim Skeleton-Weltcup: Jacqueline Pfeifer sucht in Innsbruck-Igls die perfekte Linie
Nach dem Rennen in La Plagne hatte Jacqueline Pfeifer gut lachen. Als Vierte war sie die beste deutsche Pilotin.
Viesturs Lacis/BSD

Als Vierte mit dem Minimalstabstand von einer Hundertstelsekunde auf Platz drei und beste deutsche Pilotin hat sich Jacqueline Pfeifer (ehemals Lölling) in La Plagne eindrucksvoll im Skeleton-Weltcup zurückgemeldet. Jetzt gilt es für die 28-jährige Brachbacherin, ihren gelungenen Einstand zu bestätigen.

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Doch der Eiskanal in Innsbruck-Igls, wo am Freitag um 15.30 Uhr der erste Lauf der Frauenkonkurrenz beginnt, gilt gemeinhin als Bahn für die schnellen Starterinnen im Feld – zu denen Pfeifer nicht zählt. In der für sie schwierigen Saison 2021/22 machte der Weltcuptross einen langen Zwischenstopp hoch über den Toren Innsbrucks. Im ersten der beiden Rennen wurde die Brachbacherin Elfte, eine Woche später landete sie gar nur auf Rang 21. Es waren Erfahrungen, die sie bis dahin nicht kannte. Vor einem Jahr folgte die Zurückstufung in den Intercontinentalcup (ICC), durch den sich die Olympiazweite von 2018 tapfer kämpfte. Auf dem Weg zum Gesamtsieg in diesem international zweiklassigen Wettbewerb wurde sie in Igls Fünfte und Dritte. Damals stand die junge US-Amerikanerin Mystique Ro als Erste und Zweite auf dem Podest und hat inzwischen den Sprung in den Weltcup geschafft.

Viel Bewegung in der Szene

In La Plagne wurde Ro vor Wochenfrist hinter der Überraschungssiegerin Tabitha Stoecker aus Großbritannien Zweite – für Pfeifer kein Zufall. „Ich denke, dass ähnliche Namen vorne mit dabei sein werden, weil sowohl die Britinnen als auch die Amerikanerinnen mit Mystique Ro sehr, sehr starke Starterinnen sind“, weiß die erfahrene Pilotin aus Brachbach, dass in der Szene viel Bewegung ist. Und sie spricht den vermutlich entscheidenden Aspekt an: Auf der vergleichsweise kurzen Bahn in Igls kommt es vor allem auf die Zeit auf den ersten Metern an.

„Igls ist eine der kürzesten Bahnen und oben ziemlich flach“, sagt sie. „Erst im unteren Teil gibt es hohe Geschwindigkeiten. Die Kunst ist, mit wenig Lenkarbeit die perfekte Linie zu treffen.“ Es sei „ein offenes Geheimnis“, dass der Start das Entscheidende ist. „Wenn man da gut ist, dann hat man schon viel auf der Habenseite.“

Die Voraussetzungen für Pfeifer sind also nicht optimal, doch in der Vergangenheit hat sie durchaus bewiesen, dass sie dank ihrer fahrerischen Klasse auch in Igls konkurrenzfähig sein kann. Fünf Mal stand sie auf der Olympiabahn von 1976 auf dem Podest, zuletzt als Dritte vor fast genau drei Jahren (18. Dezember 2020). Im Januar 2020 gewann sie sogar den Weltcup vor der aktuell verletzten Lokalmatadorin Janine Flock und Megan Henry aus den USA.

Neben den Erfolgen der Vergangenheit liefert aber auch die Gegenwart Gründe, dem Rennen am Freitagnachmittag zuversichtlich entgegenzublicken. In La Plagne habe sie sich die nicht einfache Bahn im Training gut erarbeitet „und zwei solide Läufe konstant runtergebracht“, wie Pfeifer rückblickend erzählt. „Das war wichtig, denn auch in La Plagne ist der Start sehr entscheidend. Sonst hätte ich mit meinem Rückstand nicht so weit nach vorne fahren können.“

Auch die nationale Konkurrenz im Blick

Die Enttäuschung, dass sie auf dem undankbaren vierten Platz gelandet ist, habe sich auch schnell gelegt. „Ein Hundertstel, drei Hundertstel oder selbst ein Zehntel sind nach zwei Läufen wenig“, sagt sie. „Das macht aber Lust auf mehr. Ich habe das positive Gefühl mit nach Innsbruck genommen.“

Auch der Blick auf die nationale Konkurrenz ist durchaus von Bedeutung. Neben Pfeifer kämpfen Tina Hermann, Hannah Neise und Susanne Kreher um ihren Platz im WM-Team. In La Plagne beste Deutsche gewesen zu sein, sei daher „schön und wichtig“. Aber man sehe auch, dass nicht viel zwischen ihr und den Kolleginnen liege. „Wir kämpfen alle relativ auf Augenhöhe, was gut ist. Wir können uns im Training gut vergleichen und pushen. Ich glaube, dass es in den nächsten Wochen und Monaten noch ziemlich spannende Rennen geben wird.“

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