Zwei überzeugenden Siegen zum Saisonauftakt folgten zwei bittere Niederlagen: Erst setzte es eine 12:55-Pleite gegen die Metropole Ruhr, dann mussten sich die Koblenzer am vergangenen Samstag knapp mit 36:41 bei der KTV Obere Lahn geschlagen geben. So rangiert der Aufstiegsaspirant momentan nur auf Platz vier in der Tabelle und benötigt am Samstag dringend einen Heimsieg, um den Anschluss an die Spitzengruppe der Liga zu halten. Ab 16 Uhr gastiert der Tabellensechste TuS Vinnhorst II in der Sporthalle der Realschule Plus auf dem Asterstein.
Ärger über Halle in Biedenkopf
Besonders die ärgerliche Niederlage gegen die KTV Obere Lahn hat die Koblenzer unter Zugzwang gesetzt. Nachdem die KTV die Mittelhessen in den vergangenen drei Saisons jeweils auf dem Asterstein empfangen hatte, stand dieses Mal ein Auswärtswettkampf an. Die Halle in Biedenkopf befand sich zu Wettkampfbeginn allerdings nicht in einem zweitligatauglichen Zustand, wie KTV-Trainer Ralf Schall berichtete: „Die Halle war nicht wettkampfgerecht. Besonders die Matten waren nicht regelkonform, obwohl es eigentliche klare Vorschriften von der DTL (Deutschen Turnliga) gibt.“ Der Oberkampfrichter stellte Schall deshalb vor die Wahl, den Wettkampf anzutreten oder einen technischen Sieg mit 12:0-Gerätepunkten einzufahren. „Das ist eine Formalie. Der Oberkampfrichter muss fragen, ob ich mit den Wettkampfbedingungen einverstanden bin“, erklärte Schall und stellte klar: „Wir sind keine Mannschaft, die so einen Vorteil nutzen möchte, deshalb haben wir den Wettkampf akzeptiert.“
Trainer Schall als fairer Sportsmann
Lange sah es danach aus, als würde die KTV auch einen sportlichen Sieg davontragen können, da die Koblenzer nach vier von sechs Geräten mit 32:25 Scorepunkten führten. Am Barren verkürzte die Obere Lahn dann allerdings auf 34:35, sodass das Reck als letztes Gerät die Entscheidung bringen musste. Zunächst erhöhte Amine Abaidi für die KTV auf 36:34, ehe Lukas Lippert die Obere Lahn durch vier Scorepunkte mit 38:36 in Führung brachte. Angelo Schall und Artur Davtyan leisteten sich in ihren Übungen jeweils Fehler und trennten sich unentschieden, sodass das letzte Duell des Tages die Entscheidung bringen musste. Hier setzte sich Kevin Kim gegen den Koblenzer Niklas Nithack durch und besiegelte damit den 41:36-Sieg der Mittelhessen.
KTV-Trainer Schall wollte den Zustand der Halle nicht als Ausrede für die Niederlage gelten lassen: „Das hat daran nicht gelegen, wir sind irgendwo selbst schuld. Wir haben über den Wettkampf hinweg hier und da Punkte liegen gelassen und das läppert sich dann.“
Schöne Wettkämpfe als primäres Ziel
Wenn die eigenen Fehler reduziert werden können, gibt es berechtigten Grund zur Hoffnung, dass am Samstag gegen den TuS Vinnhorst II die Trendwende eingeleitet werden kann. Für den Fall, dass keine kurzfristigen Verletzungen oder Krankheiten auftreten, kann die KTV erstmals in der Saison mit dem gesamten Kader antreten: Neben dem niederländischen Olympiateilnehmer Loran de Munck werden auch sein Landsmann Amine Abaidi und der deutsche Jugendnationalturner Elias Jaffer antreten, dazu bestreitet Aaron Wagner nach einer Verletzungspause seinen ersten Heimwettkampf der Saison. „Der Aufstieg ist in weite Ferne gerückt. Unser primäres Ziel ist es jetzt, zuhause schöne Wettkämpfe zu turnen. Wir wollen unsere treuen Zuschauer dafür belohnen, dass sie Woche für Woche in die Halle kommen“, sagt Schall. Kilian Jorde