Julia Giovannini muss es wissen. „Ja, es ist schon eine verhältnismäßig aufwändige Veranstaltung für den Hunsrück, wenn man die Anzahl der startenden Gruppen, die Zusammensetzung der Jury und die Kapazitäten für Zuschauer betrachtet“, sagt die Macherin der Wild Cats. 2000, als der Tanzsport im Hunsrück noch brach lag, gehörte Giovannini zu den Mitbegründerinnen der Showtanzgruppe des TuS Laubach. Seitdem geht es in der Sportart bergauf, gefühlt fast jeder Ort im Hunsrück hat eine Tanzgruppe. Mit ASS vom TuS Ellern kommt sogar ein dreifacher Deutscher Meister (DTB-Dance-Cup) aus dem Hunsrück. ASS ist auch am Samstagabend in Laubach dabei und zählt zu den Favoriten in der Kategorie Damen.
Die Tanzabteilung des TuS Laubach mit ihren drei Gruppen (Wild Kids, Wild Cats Teens und Wild Cats) umfasst mittlerweile 80 Mitglieder, wie bei vielen Sportvereinen in der Region halten vor allem die Tanzsportler die Mitgliederzahlen noch vergleichsweise hoch. Jetzt wagen sich die Wild Cats an ein neues Projekt, ein eigenes Festival mit überdachter Tanzbühne unter freien Himmel.
“Wir sind nach Corona auf etlichen Tanzfestivals auch weit weg gewesen, jetzt wollen wir die Gruppen zu uns holen.“
Julia Giovannini
Der TuS Laubach wird 2024 100 Jahre alt. „Jede Abteilung soll dann ihren Beitrag dazu leisten“, sagt Giovannini, die zusammen mit Jessica Schmitt die Abteilung Tanzen beim TuS leitet. „Wir sind nach Corona auf etlichen Tanzfestivals auch weit weg gewesen, jetzt wollen wir die Gruppen zu uns holen“, sagt Giovannini. Die Premiere von „Art of Dance“ ist ein „Probelauf“, 2024 bei der 100-Jahr-Feier des TuS soll alles noch eine Nummer größer werden.
„Das ist jetzt schon ein mega Aufwand, neben der Turnierleitung muss die ganze Infrastruktur stehen, da muss man für alles gewappnet sein“, sagt Giovannini. Die Wild Cats sind bereit für den sportlichen Höhepunkt, bei dem natürlich das Tanzen in den verschiedenen Altersklassen und Kategorien im Vordergrund steht.
30 Tanzgruppen am Samstag
30 Tanzgruppen aus Nah und Fern (Hessen, Saarland, Mainz, Westerwald) kommen am Samstag nach Laubach. Giovannini hätte sich mehr Anmeldungen aus der Region gewünscht: „Das ist ein bisschen enttäuschend, weil wir im Hunsrück doch sehr viele Tanzgruppen haben. Aber bei vielen ist die Saison beendet, sie befinden sich in der Sommerpause.“
Ab 12 Uhr misst sich am Samstag der Nachwuchs in den Altersgruppen Kinder und Jugend, ab 19 Uhr treten die Erwachsenengruppen in den Konkurrenz Damen, gemischt und Hip Hop an. Sie werden dabei von einer siebenköpfigen Jury geprüft, die vom Fach ist.
Das „Zugpferd“ (Giovannini) der Jury ist Cale Kalay. Er ist der Dance Captain von Helene Fischer, arbeitete davor mit vielen anderen Stars zusammen und ist bekannt aus vielen TV-Tanzshows. 1992 floh Kalay als Kleinkind aus dem ehemaligen Jugoslawien. „Ich freue mich insbesondere in Laubach auch auf die Kinder- und Jugendgruppen, da auch ich bereits im Kindesalter von sieben Jahren, als ich nach Deutschland kam, in einer Gardetanzgruppe Anschluss gefunden habe, was mich sehr geprägt hat“, sagt Kalay, der Konzeption und Bewegungsqualität bewerten wird. Zur Jury gehört auch Peter Tronser, der Weltmeister im Bodypainting ist, und das Outfit, Make up und die Requisiten der Gruppen bewerten wird.
Andreas Seel, ein Breakdancer, der im Hunsrück seine Wurzeln hat und mittlerweile im Westerwald lebt, beurteilt die Ausdrucksfähigkeit und Präsentation. Maren Böntgen aus Koblenz ist Cheerleader-Trainerin beim Deutschen Jugendmeister Coblenzer Turngesellschaft und nimmt den Punkt Akrobatik unter die Lupe. Christina Volk und Louisa Neuheuser sind Trainerinnen aus dem Hunsrück und bewerten in Laubach die Originalität und Kreativität der Gruppen. Sylvia Koepsel vom VfR Simmern als ehemalige Rhythmische Sportgymnastin beurteilt die Bewegungsbegleitung und die Musikinterpretation.
Preisgelder für die Top 3
Am Ende steht eine Punktzahl für jede teilnehmende Gruppe. 100 Punkte sind der Maximalwert. Die Top 3 jeder Kategorie erhalten Preisgelder. Die Zuschauer dürfen sich auf großen Tanzsport beim „Art of Dance“ freuen – und auf ein „Festivalfeeling“, wie Julia Giovannini verspricht: „Wir haben viele Motto-Stände aufgebaut.“ Die Resonanz ist da. Für die Tagesveranstaltung wurden bisher 200 Karten abgesetzt, für die Abendveranstaltung 150 Tickets. Karten gibt es an der Tages- und Abendkasse.