Volleyball-Rheinland-Pfalz-Liga: Idar-Obersteiner verlieren in Haßloch und überwintern als Letzter
SSVGH Idar-Oberstein nach 2:1-Führung zu ängstlich – Als Letzter in die Weihnachtspause

Mit nur einem Punkt im Gepäck traten die Volleyball-Männer des SSVGH die lange Heimreise nach Idar-Oberstein an. Gegen einen Mitkonkurrenten im Abstiegskampf der Rheinland-Pfalz-Liga, die SG Haßloch, setzte es nach fast zweistündiger Spielzeit eine gleichermaßen unnötige wie verdiente 2:3-Niederlage.

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Deutschlands Fußball-Star Ilkay Gündogan sah im Spiel gegen Japan das „einfachste Gegentor der WM-Geschichte“ und „die unnötigste Niederlage ever.“ Ein total enttäuschter SSVGH-Coach Manuel Scherer blies ins gleiche Horn: „Gegen diesen, mit Verlaub, schwachen Gegner musst du drei Punkte holen. Einer ist definitiv zu wenig, ich fühle leere Hände.“

Mit etwas Abstand versuchte sich Scherer an einer Analyse: „Für mich waren drei Faktoren entscheidend. Erstens ist Maxi Gebert im Mittelangriff momentan nicht zu ersetzen. Seine Präsenz, insbesondere im Block, brauchen wir dringend. Das war entscheidend, weil wir dem Gegner dort viel zu viele einfache Punkte gestattet haben. Zweitens ist uns in Patrick Kirstein ein starker Diagonalangreifer kurzfristig ausgefallen. Ersatz Julius Rosenstiel ist auf ungewohnter Position fast nichts gelungen. Und dann sind wir drittens viel zu abhängig von Lewan Jishkariani. Und wenn er, wie dieses Mal, nicht maximal liefert, dann geht's eben dahin.“

Dabei startete der SSVGH äußerst passabel. Gelenkt von Zuspieler Sebastian Scherer erspielten sich Rosenstiel (Diagonalangriff), Jishkariani und Hagen Becker (Außen), Kiram Tosun und Connor Pick (Mitte) trotz der schon erkennbaren Defizite im ersten Satz eine Führung, die bis zum 11:5 komfortabel ausfiel. Vier Aufschlagfehler in Serie und einfache Gegnerpunkte ließen die Gastgeber zunächst gleich- und dann sogar vorbeiziehen. Weil es in der Folgezeit nicht gelang, die Mitte zu schließen, ging es über 16:19 und 19:23 dahin, und obwohl es noch einmal eng wurde, hatte Scherer „irgendwie nicht das Gefühl, diesen Satz noch gewinnen zu können“. Und der Trainer sollte recht behalten: Mit 30:28 sicherten sich die Pfälzer Durchgang eins.

Mit leicht modifizierter Aufstellung (Florian Lehnen ersetzte Tosun, Mirko Hellwig auf der Liberoposition Jochen Stein) zeigte der zweite Satz starke Analogien zum ersten (klare Führungen, Gleichstand, Rückstand), nur rissen sich die Gäste dieses Mal zusammen und legten bei 19:21 einen regelrechten Endspurt hin. Scherers taktischer Kniff, doppelt zu wechseln, um drei Angreifer vorne zu haben, fruchtete dieses Mal. Die Schmuckstädter punkteten sechs Mal in Folge und egalisierten zum 1:1.

Der dritte Satz zeigte, wie es aus SSVGH-Sicht hätte laufen können, „ja sogar müssen“ (Scherer). Konzentriert und gallig in der Abwehr, taktisch flexibel und clever im Angriff, ließen die Idar-Obersteiner ihrem Gegner überhaupt keine Möglichkeiten, einen Fuß in die Tür zu setzen, und stellten mit dem 25:15 nach nur 20 Minuten auf 2:1.

„Ich dachte noch, das ist jetzt der Knackpunkt. Jetzt machen wir den Deckel drauf“, gab Scherer Einblicke in seine Gedankenwelt. Allein, sein Team hatte offenkundig andere Pläne. Es reduzierte den Aufwand um ein paar Prozent, schenkte zum dritten Mal eine kapitale Führung her, wirkte urplötzlich ängstlich und fahrig und fand nie zurück in die Partie. Folgerichtig lautete das Endresultat 22:25. Damit waren drei Punkte futsch, und weil der SSVGH den Schalter nicht noch einmal umlegen konnte, ging auch Durchgang fünf mit 10:15 verloren.

Auch wenn sich das 2:3 im ersten Moment wie „leere Hände“ anfühlte, so lassen das Ergebnis und der eine Punkt den Heinzenwieslern immer noch alle Optionen. Das weiß auch der Coach: „Klar ist, dass wir als Tabellenletzter in die Weihnachtspause gehen. Aber danach haben wir noch vier Spiele, allesamt gegen direkte Konkurrenten, um die notwendigen Punkte zu holen, entweder um die Liga direkt zu halten oder um uns eine gute Ausgangssituation in einer möglichen Abstiegsrunde zu sichern.“

Denn dass sein SSVGH in die Landesliga gehört, daran lässt Manuel Scherer keine Zweifel aufkommen: „Definitiv! Aber wir dürfen uns nicht auf unsere vermeintliche Qualität verlassen, sondern müssen uns im Training die notwendige Sicherheit holen. Dann halten wir die Klasse, da bin ich mir sicher.“

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