Ein „echtes“ Finale ist die Begegnung jedoch nur bedingt, denn je nach Ausgang könnte der VBC Ediger, auf den die Neuwieder im Anschluss an das Spitzenspiel treffen, das Zünglein an der Waage sein. Fakt ist: Gewinnt Etzbach, ist die SSG nicht mehr von der Tabellenspitze zu verdrängen. Im Falle einer Niederlage können die Etzbacher nur dann noch auf Ediger hoffen, sofern sie es wenigstens in den Entscheidungssatz geschafft haben. Setzen sich die Neuwieder hingegen im Gipfeltreffen mit 3:0 oder 3:1 durch, ist dem VC der Titel vorzeitig sicher.
In diesem Fall stünden beide Teams punktgleich an der Spitze, sodass als nächstes die Zahl der gewonnenen Saisonspiele entscheidet. Weil dann aber auch in dieser Statistik beide mit 14 Siegen gleichauf liegen, würde laut Staffelleiter Swen Retzlaff als nächstes der Satzquotient zurate gezogen. Und hier hätte Neuwied selbst bei einer 0:3-Pleite gegen Ediger noch den besseren Wert vorzuweisen.
Ebenfalls punktgleich wären beide Mannschaften, sollte Neuwied beide Partien mit 3:2 gewinnen. Auch dann müssten die Etzbacher aufgrund des schlechteren Satzquotienten dem VC zur Meisterschaft gratulieren. Umgekehrt wäre das nur dann der Fall, sollte sich Ediger überraschend durchsetzen – ganz gleich mit welchem Resultat.
Mit derlei Rechenspielen hat sich SSG-Spielertrainer Julian Schröder bis dato allerdings nicht beschäftigt, denn für ihn ist klar: „Neuwied wird sich gegen Ediger keine Blöße geben.“ Insofern freuen sich Schröder und Co. ihrerseits auf ein echtes Endspiel um den Titel, das sie mit der Unterstützung von rund 25 Fans – darunter ein Großteil der Frauen-Mannschaft – freilich für sich entscheiden wollen. Dafür haben die Etzbacher eigens einen Bus gechartert.
Das Hinspiel gewannen die Etzbacher ganz früh in der Saison mit 3:0, doch vor dem Wiedersehen an diesem Samstag sieht Schröder das Momentum eher aufseiten der Neuwieder, die in ihren letzten sieben Spielen keinen Satz mehr abgegeben haben. „In dieser Hinsicht hatten wir gerade in den letzten drei Spielen durchaus Probleme“, blickt der SSG-Spielertrainer auf die Vergleiche in Burgbrohl (3:1) sowie daheim gegen Bad Salzig II (3:2) und die Westerwald Volleys III (3:1) zurück, die der VCN seinerseits im genannten Zeitraum allesamt glatt in drei Sätzen abfertigte.
„Aber die Stimmung bei uns ist gut. Wir haben die letzten beiden Wochen gut trainiert, sind alle fit und haben die Fans im Rücken“, ist Schröder trotz des kleinen Vorteils aufseiten des Gegners guter Dinge, dass er und seine Mitspieler die Tabellenführung, die sie seit dem ersten Spieltag innehaben, auch ein letztes Mal verteidigen werden.
Nach den Stärken des Kontrahenten gefragt, sieht Schröder parallelen zu seiner eigenen Mannschaft. „Wenn es bei denen läuft, sind sie genauso wie wir kaum zu stoppen. Aber wenn man die mit guten Aufschlägen unter Druck setzt, sind die zu knacken. Ich glaube, wer die Annahme am stabilsten nach vorne bringt, hat die besten Chancen, das Spiel zu gewinnen.“ Und damit (sehr wahrscheinlich) auch die Meisterschaft.
Rheinland-Pfalz-Liga Frauen
Ein Finale bestreiten gewissermaßen auch die Volleyballerinnen der SSG Etzbach, allerdings geht es für sie dabei lediglich um den inoffiziellen Titel des Vize-Landesmeisters. Zwar kann das Team von Hans-Jürgen Schröder nach Punkten sogar noch mit dem zuletzt schwächelnden VC Mainz gleichziehen, der aber schon jetzt aufgrund der größeren Anzahl an gewonnenen Spielen als Meister feststeht. Im Kampf um Platz zwei ist die Konstellation aber mit jener bei den Männern vergleichbar: Setzt sich Etzbach am Sonntag (14 Uhr) bei der SG Worms/Hochheim durch, ist die SSG Vizemeister. Gewinnt Worms, werden die Gastgeberinnen mit einem zu erwartenden Erfolg gegen die abgeschlagen am Tabellenende stehende Landesauswahl vorbeiziehen.
Ungeachtet der Tabelle wollen die Etzbacherinnen aber noch aus einem anderen Grund einen abschließenden Sieg davontragen. „Dann hätten wir in dieser Saison gegen jede Mannschaft mindestens einmal gewonnen“, erklärt Schröder, dem für dieses finale Vorhaben allerdings nur sieben Spielerinnen zur Verfügung stehen, weil Rebecca Jung und Jennifer Neufeld fehlen werden.