Heimsieg vor toller Kulisse
Benjamin Putzker führt die Volleys zum ersehnten Erfolg
Benjamin Putzker (links) prägte den starken Auftritt der Westerwald Volleys und wurde nach dem letzten Saisonspiel verdientermaßen zum Most Valuable Player gewählt.
Andreas Hergenhahn

Auf den letzten Drücker haben die Westerwald Volleys noch einmal die Kurve bekommen und ihre Niederlagenserie beendet. Das 3:0 gegen den Tabellendritten war ein versöhnlicher Anschluss in voller Hütte, der die treuen Fans für so manches entschädigte.

„Aufstehn, aufstehn!“, fordert Hallensprecher Peter Wanschura die Zuschauer vor dem ersten Matchball auf – und rund 250 Fans der Westerwald Volleys folgen seiner Anweisung nur allzu gerne. Wie lange hatten sie auf diesen Moment gewartet, den Moment, in dem sie noch einmal einen Sieg des Drittligisten aus Ransbach-Baumbach und Dernbach erleben dürfen. Dass dieser nach sieben Niederlagen in Folge am letzten Spieltag kommen würde, war nicht selbstverständlich. Denn zu Gast war immerhin der Tabellendritte ASV Botnang, der gewiss keine Lust hatte, geschlagen die Heimreise Richtung Stuttgart anzutreten. Doch genau dieses Schicksal blieb dem Favoriten nicht erspart.

„Es ist genau das, was ich immer sage: Wenn wir unser Potenzial abrufen, dann ist alles möglich.“
Alexander Krippes, Spielertrainer Westerwald Volleys

In den Ohren dürften den Botnangern im Bus die WWV-Rufe des Anhangs der Westerwälder gelegen haben, die ihre Mannschaft nach dem Sieg feierten, als hätte sie Großes erreicht. Dabei war der 3:0 (25:12, 26:24, 25:10)-Erfolg in erster Linie ein versöhnlicher Abschluss am Ende einer durchwachsenen Saison. Entsprechend erleichtert war auch Spielertrainer Alexander Krippes. „Das war vermutlich unsere beste Leistung in der gesamten Saison“, freute er sich.

„Es ist genau das, was ich immer sage: Wenn wir unser Potenzial abrufen, dann ist alles möglich“, rief der Spielertrainer in Erinnerung. Das Problem: Nur selten haben sich die Westerwald Volleys so stabil präsentiert wie am Samstagabend beim Saisonabschluss in der pickepackevollen Halle. „Es ging um nichts mehr, vielleicht ging uns das Spiel auch deshalb so leicht von der Hand“, mutmaßte Krippes.

Im Flow klappen Dinge, die sonst nicht klappen

Während sich die Volleys durch den finalen Heimsieg noch auf Rang sechs verbesserten, war den Gästen ihr Platz hinter Meister Baden Volleys II und Freiburg II bereits sicher. „Natürlich hat uns geholfen, dass Botnang kein Paradespiel gemacht hat“, wusste Krippes. „Sie haben viele unnötige Fehler produziert und uns das Leben leicht gemacht.“ Auf die Schwäche des Gegners wollte der Spielertrainer den stimmungsvollen Abend aber nicht reduzieren.

Schon der erste Satz zeigte ein deutlich verbessertes WWV-Team. „Wir haben sehr gut losgelegt, früh schon deutlich geführt und dann auch superkonstant zu Ende gespielt“, hatte Krippes nichts auszusetzen. Sein Team habe „nichts Dummes gemacht“, sondern sei Ball für Ball mehr in einen Flow gekommen, in dem „Dinge klappen, die sonst nicht klappen“, wenn es enger zugehe oder nicht so laufe. „Wie die Amerikaner sagen: Wir haben’s gefühlt. Die Jungs, die auf dem Feld waren, haben ihre Sache wirklich gut gemacht.“

„Er war unser sicherer Anker, zu dem du spielen kannst und weißt, dass es bei ihm läuft.“
Alexander Krippes über MVP Benjamin Putzker

Entscheidend für den Erfolg waren mehrere Faktoren. „Wir bekommen fast keine Breaks, vor allem die Blockabwehr war viel besser als in der gesamten Saison“, fand Krippes. Dass am Ende Benjamin Putzker zum Most Valuable Player (MVP), also zum wertvollsten Spieler gewählt wurde, war für den WWV-Coach nicht mehr als richtig: „Er hat ein brutal gutes Spiel gemacht.“ In den anderen Spielen habe die Option auf der Diagonalposition oft gefehlt, „einer der einfach draufbolzt, wenn sonst gar nichts mehr geht“, so Krippes. „Benni hat mit Selbstbewusstsein gespielt und extrem guten Quoten, er hat uns so ermöglicht, das Spiel viel breiter zu machen“, hob der Spielertrainer die Leistung hervor. „Er war unser sicherer Anker, zu dem du spielen kannst und weißt, dass es bei ihm läuft. Zudem hat er im Aufschlag unzählige Asse gemacht.“

Erleichterung vor vollen Rängen: Im letzten Saisonspiel beendeten die Westerwald Volleys ihre Niederlagenserie und fertigten den Tabellendritten Botnang mit 3:0 ab.
Andreas Hergenhahn

Bezeichnend für die starke Vorstellung gegen Botnang: Im zweiten Satz überstanden die Westerwälder einen Rückstand zu Beginn genauso wie eine knifflige Phase samt umstrittener Schiedsrichterentscheidung zum Schluss. „Beim Stand von 25:24 habe ich mich selbst eingewechselt und mit einem Ass den Satz beendet – das klappt auch nicht so oft, wenn man nur einen einzigen Ball spielt“, meinte Krippes zu seinem Kurzeinsatz.

Im dritten und letzten Durchgang lief es dann wieder wie am Schnürchen für die gefeierten Gastgeber. „Volle Ränge, voller Kader, das gibt Sicherheit“, sagte Krippes. „Jeder auf dem Feld hat ein geiles Spiel gemacht. Dann können wir jeden schlagen.“

Westerwald Volleys: Delinsky, Dilly, Heibel, Korbach, A. Krippes, S. Krippes, Lohmann, Munsch, Nogueira Schmid, Putzker, Reinhardt, Waters, Trefflich.

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