Tischtennis-Bundesliga: TTC gewinnt packendes Duell
TTC gewinnt packendes Duell: Grenzau zwingt zum Abschluss Rekordmeister Düsseldorf in die Knie
Maciej Kubik brachte Grenzau in Düsseldorf mit 2:1 in Führung und überzeugte auch im Doppel mit Sam Walker. Foto: Wolfgang Heil
Wolfgang Heil

Druck hatten sie keinen mehr am letzten Spieltag der Saison 2023/24, war doch schon vor dem finalen Duell bei Borussia Düsseldorf der einige Wochen lang gehegte Play-off-Traum des TTC Zugbrücke Grenzau geplatzt. Vorgenommen hatte sich das Tischtennis-Trio der Brexbachtaler dennoch einiges, um am Ende einer starken Bundesliga-Saison einen bestmöglichen Eindruck zu hinterlassen. Das gelang im Klassiker – und wie.

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Einem packenden Spiel setzten Maciej Kubik und Sam Walker die Krone auf, sie gewannen das Abschlussdoppel in drei Sätzen und machten den mehr als versöhnlichen 3:2-Sieg perfekt.

Düsseldorf unterlag Freitag dem 1. FC Saarbrücken

Für Düsseldorf war es das zweite Spiel des Wochenendes, nachdem der Rekordmeister zwei Tage zuvor als Zweiter der Hauptrunde das für die Tabelle nicht mehr entscheidende Topspiel bei Spitzenreiter 1. FC Saarbrücken mit 2:3 verloren hatte. Allein die Aufstellung in beiden Spielen zeigte, was TTC-Trainer Slobodan Grujic im Vorfeld meinte, als er von den beachtlichen Möglichkeiten der Borussia sprach. Vier Spieler kamen allein in Saarbrücken zum Einsatz, weil der 21-jährige Borgar Haug im vierten Einzel für Altmeister Timo Boll einsprang. Im Bundesliga-Klassiker gegen Grenzau war Boll dann wieder an Bord und erlebte ein bemerkenswertes Spiel gegen Sam Walker.

Dass die Brexbachtaler auch gegen Düsseldorf Großes leisten können, haben sie in der Vorsaison mit zwei Siegen bewiesen. Und auch in diesem Eröffnungsduell wäre für den Briten mehr drin gewesen als eine Niederlage in drei Sätzen. „Schade, dass es nicht gereicht hat für Sam, denn er hat wieder ein gutes Spiel gemacht“, bedauerte TTC-Manager Markus Ströher. Im ersten Durchgang erwischte Walker einen guten Start, lag 5:2 vorn, um dann fünf Satzbälle gegen sich zu haben. Das schien den erfahrensten Grenzauer nicht zu beeindrucken, sondern zu beflügeln.

Timo Boll zeigt seine außergewöhnliche Klasse

Mit vollem Risiko und vielen tollen Schlägen kämpfte er sich heran, hatte selbst einen Satzball, geriet dann aber mit 12:14 ins Hintertreffen. Das zeigte in der Folge kurz Wirkung, im dritten Satz war Walker allerdings wieder voll da und zog auf 9:3 davon. Wie Boll auf den hohen Rückstand reagierte, zeigt, welch außergewöhnliche Klasse die ehemalige Nummer eins der Welt auch im fortgeschrittenen Profi-Alter noch hat. Mit acht Punkten in Folge beendete er das Match.

Damit lag der Nachmittag aus Grenzauer Sicht einmal mehr in den Händen von Feng Yi-Hsin. Denn es gilt: Nur wenn der 21-jährige Taiwanese liefert, hat der TTC eine Chance. Zu tun bekam es Feng mit dem gleichaltrigen Norweger Borgar Haug, der nach Saarbrückens Muramatsu wohl allzu gerne einen weiteren Topspieler der Bundesliga geschlagen hätte.

Auf Feng Yi-Hsin ist wieder mal Verlass

„Am Anfang hat Feng das sehr gut gemacht, dann hat er ihn vielleicht ein wenig unterschätzt“, meinte Markus Ströher, der am Sonntag mit dem Grenzauer Trainer-Urgestein Anton Stefko in der Box saß, weil Slobodan Grujic krank zu Hause im Westerwald bleiben musste. Seine schwächere Phase nahm sich der Taiwanese nach der 2:0-Satzführung, war danach aber schnell wieder bei sich und sorgte für klare Verhältnisse.

„Die Konstellation hat nach einem 1:1 geschrien“, war Ströher wenig überrascht vom Zwischenstand zur Pause, wohl wissend, dass „das nächste Spiel entscheidend ist“ in der Frage, ob Grenzau vielleicht doch als Sieger aus der voll besetzten Halle gehen kann. Die Rechnung des Managers: Gewinnt der in dieser Saison zu selten auf Touren gekommene Maciej Kubik gegen Kay Stumper, wäre im Spitzeneinzel zwischen Boll und Feng alles drin.

Maciej Kubik liefert (endlich)

Wie Grenzaus junger Pole diese Aufgabe annahm, war stark. Sowohl im ersten als auch im zweiten Satz behielt er die Kontrolle gegen den gleichaltrigen Düsseldorfer und zeigte dem zunehmend genervter wirkenden Stumper dann im dritten Durchgang die Grenzen auf.

Das galt im vierten Einzel dann allerdings auch für Feng Yi-Hsin, der Timo Bolls Klasse zu spüren bekam. Beim 0:3 in eigener Halle hatte sich der Grenzauer dem Routinier in drei Sätzen geschlagen geben müssen, wobei er teils ehrfürchtig wirkte gegen das große Idol der Düsseldorfer. Am Sonntag legte er in den beiden ersten Sätzen den Schalter zu spät um und setzte nach deutlichem Rückstand zu spät zur Aufholjagd an.

Spitzeneinzel zieht Zuschauer in den Bann

Das Bild änderte sich, als es ernst wurde für Feng. Nun unbeeindruckt vom großen Namen auf der anderen Seite der Platte, verlangte Grenzaus Bester Boll alles ab und glich verdientermaßen aus. Im fünften Satz hatte das Match längst allerhöchstes Liga-Niveau erreicht und begeisterte mit seinen vielen spektakulären Ballwechseln das Publik. Feng führte in diesem Krimi mit 9:7, ehe Boll noch mal alles reinlegte und sein Team ins Doppel rettete.

In der angesprochenen Saison 2022/23 hatte Grenzau beide Spiele im Doppel für sich entschieden und bot nun in Walker/Kubik das eingespieltere Gespann auf. Das zeigte sich im ersten Satz, war als Bonus aber schnell aufgebraucht, weil sich Stumper/Haug steigerten. Anbrennen ließen die Grenzauer aber nichts mehr und machten das erhoffte Happy End perfekt.

Bor. Düsseldorf – TTC Grenzau 2:3

Timo Boll – Sam Walker 14:12, 11:4, 11:9; Borgar Haug – Feng Yi-Hsin 10:12, 9:11, 11:7, 4:11; Kay Stumper – Maciej Kubik 9:11, 7:11, 7:11; Boll – Feng 11:8, 11:9, 10:12, 8:11, 12:10; Stumper/Haug – Kubik/Walker 8:11, 11:13, 6:11.

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