Tischtennis: Wie der TTC nach Bad Königshofen auch Werder schlägt
Grenzaus Trendwende binnen 48 Stunden: Wie der TTC nach Bad Königshofen auch Werder Bremen schlägt
Mit zwei Siegen in Bad Königshofen und einem Sieg in Bremen hatte Maciej Kubik großen Anteil an den beiden Auswärtserfolgen. Mit seiner Bilanz von 5:3 ist der Pole aktuell der stärkste Grenzauer Spieler. Foto: Wolfgang Heil
Wolfgang Heil

Bremen. Nach vier Niederlagen in der Tischtennis-Bundesliga und einer im Pokal wollte Slobodan Grujic vor dem Auswärtsdoppelpack in Bad Königshofen und Bremen nicht allzu vermessen klingen. Mit einem Sieg aus den beiden Spielen bei stark in die Saison gestarteten Gegnern könne man zufrieden sein, meinte der Trainer des TTC Zugbrücke Grenzau im Vorfeld.

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Dieses Ziel hatte seine Mannschaft schon im ersten Versuch erreicht und vergoldete den hart umkämpften 3:2-Sieg beim TSV Bad Königshofen gerade einmal 48 Stunden später durch einen nicht minder starken Auftritt beim 3:1 gegen Werder Bremen.

„Wir sind schon mit Selbstvertrauen nach Bremen gekommen nach dem Sieg in Bad Königshofen“, betonte Grujic im Nachhinein. Alle hätten auch schon dort gut gespielt. „Das war eine super Teamleistung, wie auch jetzt in Bremen“, klangen bei ihm nach den schweren ersten Saisonwochen Stolz und Erleichterung durch.

Beide Gegner hatten vor den Duellen gegen die bis dahin sieglosen Grenzauer in der Liga nur je ein Spiel verloren und vier gewonnen. Wie war es da möglich, dass den Brexbachtalern die Trendwende gelang? Ein Grund dürfte die Aufstellung sein. Nach vielen Wechseln im bisherigen Verlauf legte sich der TTC-Trainer in beiden Auswärtsspielen auf Maciej Kubik als Nummer eins fest, zog den bisherigen Spitzenspieler Feng Yi-Hsin auf Position zwei zurück und gab im Zweikampf um den dritten Platz im Team abermals dem Briten Sam Walker den Vorzug gegenüber Neuzugang Luka Mladenovic.

Warum der Teamgedanke eine so große Rolle spielte bei beiden Siegen, zeigte der Blick auf den Luxemburger, der auch seine Funktion fernab der Platte vorbildlich lebte. Der baumlange Luxemburger fieberte mit, feuerte seine Kollegen unermüdlich an. Nach den Niederlagen sei das Motto, dass „wir kämpfen müssen wie die Sau“ um jeden Erfolg, sagte Mladenovic nach dem Bremen-Spiel im Interview beim Streamingdienst Dyn. Er wolle immer sein Maximum geben, „das werfe ich auch dann rein, wenn ich nur auf der Bank sitze“.

Doch nicht nur die Unterstützung aus der eigenen Box stimmte, auch die Leistungen an der Platte machten Mut für das, was vor den Grenzauern liegt. Vor allem Fengs Auftritt gegen Mattias Falck stimmte positiv. „Das war natürlich wichtig, für ihn selbst, aber auch für die Mannschaft“, sagte Grujic, nachdem sein Musterschüler der vergangenen beiden Jahre zuvor fünf Einzel hintereinander verloren hatte. „Er hat sehr stark gespielt, das war der alte Feng“, lobte Grenzaus Trainer den 21-Jährigen.

Umgekehrt war der Trend bei Maciej Kubik, der sich in Fengs Schatten in dieser Saison zum Leistungsträger gemausert hat. Gegen Bremens Debütanten Andrei Putuntica schien der Pole die Sache auch fest im Griff zu haben, geriet dann aber unter Druck und verlor das Spiel trotz 2:0-Satzführung. „Danach hatten wir wieder das Gefühl, dass es schwieriger wird“, sagte Grujic. „Aber wir haben weiter daran geglaubt.“

Vor ein paar Wochen hätte bei einem Duell gegen den Ex-Grenzau Kirill Gerassimenko wohl kaum einer auf Sam Walker getippt. Doch der Brite hatte schon in Bad Königshofen seine Liga-Tauglichkeit nachgewiesen und sich nach der unglücklichen Niederlage dort gegen Jin Ueda „nun gegen einen starken Gerassimenko für die beiden guten Spiele belohnt“, wie TTC-Coach Grujic den Fünf-Satz-Krimi zusammenfasste. „Das war ein kleines Break für uns.“

Die Frage war nun, wie Kubik den Rückschlag aus seinem schon sicher geglaubten ersten Spiel verkraften würde. Die Antwort: „Maciej hat das ganz schnell abgehakt“, wie Grujic die Leistung des jungen Polen anerkannte „Gegen Falck hat er in den letzten Spielen nicht gut ausgesehen. Aber heute hat er wirklich sehr, sehr gut gespielt, war clever und taktisch sehr stark.“ Das sei gegen einen internationalen Topmann wie den Schweden Falck nicht einfach. „Denn er kann seine Taktik schnell ändern“, erklärte Grujic, der jedoch feststellte: „Maciej hat am Ende verdient gewonnen.“ Im fünften Satz gönnte der Grenzauer seinem erfahrenen und mit WM-Medaillen dekorierten Gegner nur sechs Punkte.

Werder Bremen – TTC Grenzau 1:3

Mattias Falck – Feng Yi-Hsin 1:3 (7:11, 11:8, 8:11, 10:12); Andrei Putuntica – Maciej Kubik 3:2 (4:11, 4:11, 11:7, 11:8, 11:5); Kirill Gerassimenko – Sam Walker 2:3 (6:11, 11:7, 11:8, 9:11, 9:11); Mattias Falck – Maciej Kubik 2:3 (3:11, 11:4, 9:11, 11:4, 6:11).

Restprogramm des TTC Grenzau in der Hinrunde mit einer Verlegung

Dem erfolgreichen Auswärtsdoppelpack in Bad Königshofen und Bremen folgen für den TTC Zugbrücke Grenzau jetzt gleich drei Heimspiele in Folge. Am Donnerstag, 14. November, 19 Uhr, empfangen die Brexbachtaler den 1. FC Saarbrücken, am Donnerstag, 28. November, 18.30 Uhr, den TTC Fulda-Maberzell und am Montag, 9. Dezember, 19 Uhr, Aufsteiger Borussia Dortmund. Die Partie gegen Fulda war ursprünglich für Samstag, 30. November, terminiert, wurde aber vorgezogen, weil Fuldas Fan Bo Meng bei einem Turnier in China im Einsatz sein wird. Das gilt als offizieller Verlegungsgrund. Die Hinrunde endet für Grenzau dann mit dem Auswärtsspiel beim ASC Grünwettersbach (Donnerstag, 12. Dezember, 19 Uhr) und dem Heimspiel gegen den Post SV Mühlhausen am Sonntag, 22. Dezember, 14 Uhr.

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