„Mit etwas Abstand kann ich sagen, es war eines der emotionalsten Spiele bisher, wenn nicht das emotionalste überhaupt“, meinte der Manager des TTC Zugbrücke Grenzau, als sich die Gefühle rund um den 3:2-Sieg des Bundesligisten aus dem Westerwald beim TSV Bad Königshofen wieder etwas beruhigt hatten.
Was hängen blieb: „Absolute Werbung für den Sport“, wie Ströher es auf den Punkt brachte, und natürlich die ersten beiden Saisonpunkt für Grenzau.
Für Slobodan Grujic, den erfahrenen Trainer des TTC, war der Star des Abends nicht ein einzelner seiner Spieler, sondern die ganze Mannschaft. „Das war heute eine super Teamleistung, und am Ende wurden wir belohnt“, war der 51-Jährige merklich erleichtert. Vier Spieltage lang war es seinen Grenzauern nicht gelungen, ihre Chancen zu nutzen. Dass im fünften Anlauf ausgerechnet vor der stimmungsvollen Kulisse bei den stark in die Runde gestarteten Bad Königshofenern der Knoten platzen sollte, war im Vorfeld mehr Wunsch denn realistische Annahme. „Jeder hat gut gespielt, gut gekämpft. So ein Spiel habe ich wirklich lange nicht erlebt“, war Grujic angetan von der Vorstellung beider Seiten. „Tolle Stimmung, tolle Ballwechsel – Wahnsinn.“
Dass die Entscheidung erst im Doppel fiel, schien zu Beginn in weiter Ferne aus Sicht der Gäste, entwickelte sich im Lauf der Partie aber zum logischen Szenario in diesem hochkarätigen Bundesligaduell. Und so waren es Jin Ueda und Martin Allegro auf Seiten des TSV sowie Feng Yi-Hsin und Sam Walker bei Grenzau, die den finalen Kampf um Sieg und Niederlage auszutragen hatten.
Dass der Taiwanese Feng im Doppel am Tisch steht, war in der Vorsaison kein Thema. Da war er die unumstrittene Nummer eins, die in so manchem Duell mit zwei Einzelsiegen den Weg ins fünfte Spiel ebnete, das dann Walker an der Seite von Maciej Kubik bestritt. Doch in Bad Königshofen reagierte TTC-Coach Grujic, stellte Feng „nur“ an Position zwei auf und beförderte den stark verbesserten Kubik zum Spitzenspieler.
Der junge Pole war dieser Herausforderung absolut gewachsen. Während sich Feng Bad Königshofens Altmeister Bastian Steger nach gewonnenem ersten Satz geschlagen geben musste, räumte Kubik in einem Fünf-Satz-Krimi Filip Zeljko genauso aus dem Weg wie im vierten Einzel Bastian Steger. Die Stabilität und Nervenstärke, die er bisher zeigt, sind nach durchwachsener Vorsaison ein Versprechen für die Zukunft.
Mut machte auch der Auftritt von Sam Walker, dem sein Trainer den Vorzug gegenüber Luka Mladenovic gegeben hatte. Der Brite präsentierte sich gegen den Japaner Jin Ueda auf Augenhöhe und hätte auch in diesem Spiel schon mehr verdient gehabt. Den Lohn für seine Leistung erntete Walker dann aber an Fengs Seite. Im Abschlussdoppel könne alles passieren, musste Bad Königshofens Trainer Tomasz Kasica feststellen. „Unterm Strich hätten wir gerne gewonnen“, sagt er. „Aber am Ende sind es die Nuancen, in denen Grenzau besser war.“
Bad Königshofen – TTC Grenzau 2:3
Bastian Steger – Feng Yi-Hsin 3:1 (7:11, 11:6, 11:9, 11:4); Filip Zeljko – Maciej Kubik 2:3 (7:11, 11:5, 12:10, 7:11, 16:18); Jin Ueda – Sam Walker 3:1 (2:11, 16:14, 13:11, 12:10); Bastian Steger – Maciej Kubik 1:3 (11:6, 9:11, 6:11, 8:11); Jin Ueda/Martin Allegro – Feng Yi-Hsin/Sam Walker 2:3 (13:15, 11:9, 8:11, 11:7, 6:11).