Das Quintett stieß an, trank und hatte keine zehn Minuten später Gewissheit, dass sein Team in dieser ausgeglichen Liga im Rennen um die Halbfinalplätze bleibt.
Keine zwei Stunden waren am Samstagabend im Brexbachtal vergangen, als die Gastgeber schon nach drei Einzeln die Niederlage quittieren mussten. „Das Ergebnis ist für uns natürlich enttäuschend“, kommentierte Grenzaus Manager Markus Ströher den klaren Endstand, der seine Mannschaft weiterhin auf den ersten Heimsieg in dieser Saison warten lässt.
TTC-Trainer Slobodan Grujic gewann den Aufstellungspoker, weitere Siege blieben den Westerwäldern jedoch verwehrt. Weil Feng Yi-Hsin zuletzt zweimal kein Land gegen Ovidiu Ionescu gesehen hatte, wollte Grujic das Aufeinandertreffen zwischen seinem Spitzenspieler und Mühlhausens Rumänen umgehen – geschafft. Aber auch Maciej Kubik erging es kaum besser. Der 20-Jährige führte im ersten Durchgang nur kurzzeitig, konnte diesen Vorsprung aber nicht lange genug behaupten, um Ionescu zum Nachdenken zu bringen. „Wenn er führt und seine Sicherheit findet, spielt er einfach gut“, sagte Ströher zum glatten 3:0-Sieg des Mühlhauseners im ersten Einzel. 18 Punkte in drei Durchgängen waren die ganze Herrlichkeit für Kubik.
Grenzaus Manager machte den Fehlstart bereits als richtungsweisend aus. „Ich halte es für gut möglich, dass Feng gewonnen hätte, wenn Maciej zuvor als Sieger hervorgegangen wäre“, spekulierte Ströher unter Berücksichtigung des Faktors „Kopf“. Feng war erst am Freitagvormittag in Deutschland eingetroffen und schaute dem Ball fast schon ungläubig hinterher, als sein Gegner Steffen Mengel den Matchball verwandelte. Es ist schon lange her, dass der junge Taiwanese in der Bundesliga ein Einzel abgeben musste. Sechsmal in Folge hatte er zuletzt für den TTC gepunktet, jetzt musste er erstmals seit dem 1:3 gegen Saarbrückens Darko Jorgic vor zweieinhalb Monaten wieder seinem Gegner gratulieren. „Seine Körpersprache hat mir heute nicht gefallen“, monierte Manager Ströher.
Auch der zwischenzeitliche 1:1-Satzausgleich verlieh dem Grenzauer mit der besten Bilanz in dieser Saison keinen Schwung. Mengel legte wieder vor und drehte Fengs 6:3-Führung im vierten Durchgang. Gegen den 35-Jährigen verlieren momentan nicht wenige. Im portugiesischen Vila Nova de Gaia und in Düsseldorf entschied er zwei WTT-Feeder-Turniere für sich, besiegte dabei unter anderem den ehemaligen WM-Dritten An Jaehyun. „Ich konnte aufgrund einer Verletzung zwischen März und August kein Turnier bestreiten. Dass es jetzt so gut läuft, ist die Belohnung dafür, viel investiert zu haben und durch Täler gegangen zu sein. Ich habe schon im Training gemerkt, dass ich auf hohem Niveau spiele“, berichtete Mengel, der in Grenzau zum Spieler des Spiels gewählt wurde.
Mit dem Rücken zur Wand stehend, versuchte Sam Walker alles, konnte den Abend gegen Daniel Habesohn jedoch nicht weiter in die Länge ziehen. Die Ähnlichkeit zu Fengs Einzel zuvor: Auch Grenzaus Brite glich zum 1:1 aus, auch er konnte nicht nachlegen. Routinier Habesohn gab im dritten Durchgang nur zwei Punkte ab und machte den glatten Sieg der Mühlhausener perfekt.
Walker witterte mit einem Punkt aus der Defensive heraus und als Habesohn an der Netzkante hängen blieb beim Stand von 9:9 noch einmal Morgenluft, die zwei nächsten Punkte gingen allerdings wieder an den Österreicher, der nach dem verwandelten Matchball glücklich die Faust ballte, während seine Fans auf der Tribüne zufrieden den letzten Schluck aus der Bierflasche nahmen.
Zum ersten Mal in dieser Saison spielte der TTC Zugbrücke Grenzau an einem Samstagabend zu Hause. „Der Zuspruch war ganz gut“, sagte Ströher über rund 250 Zuschauer. Eine Sache hat der Samstagabend nicht verändert: Die Brexbachtaler warten weiterhin auf ihren ersten Saisonsieg in eigener Halle. Die nächste Möglichkeit gibt es bereits am Donnerstagabend, dann erwartet man ab 19 Uhr den aktuell nur zwei Punkte besseren ASV Grünwettersbach.
TTC Grenzau – Post SV Mühlhausen 0:3
Maciej Kubik – Ovidiu Ionescu 0:3 (7:11, 4:11, 7:11), Feng Yi-Hsin – Steffen Mengel 1:3 (10:12, 11:9, 7:11, 9:11), Sam Walker – Daniel Habesohn 1:3 (8:11, 11:5, 2:11, 9:11).