Tischtennis-Bundesliga: Doppel entscheidet das erste Landesderby - Nur Muramatsu ist zu stark
Doppel entscheidet das erste Landesderby: TTC Grenzau setzt sich beim FSV Mainz 05 durch
Anschauungsunterricht für die jungen Mainzer Spieler: Grenzaus Routinier Patrick Baum (Foto) lieferte gegen Luka Mladenovic eine starke Leistung ab und sorgte für den 1:1-Ausgleich.
Eva Willwacher

Unter anderem vor den Augen des neuen Innenministers Michael Ebling hat der TTC Zugbrücke Grenzau das erste Rheinland-Pfalz-Derby in der Tischtennis-Bundesliga gewonnen. Die Westerwälder entschieden das historische Duell beim 1. FSV Mainz 05 knapp mit 3:2 für sich.

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Der TTC Zugbrücke Grenzau hat im Abstiegskrimi der Tischtennis-Bundesliga (TTBL) die Nerven behalten: Beim bis dato punktgleichen Aufsteiger 1. FSV Mainz 05 entschieden die Brexbachtaler im dritten Anlauf in dieser Saison zum ersten Mal ein Doppel für sich, erhöhten durch den 3:2-Auswärtssieg ihr Punktekonto auf 4:10 und knüpften Kontakt Richtung Mittelfeld, während die Mainzer mit nun 2:10 Zählern weiter Tabellenletzter sind.

Schon im Vorfeld hatte Grenzaus Trainer Slobodan Grujic darüber philosophiert, welche Bedeutung einem möglichen Doppel zukommen könnte. Um vorzusorgen, bastelte der erfahrene TTC-Coach an seiner Aufstellung und brachte Patrick Baum, der in den beiden bisherigen Doppeln an der Seite von Maciej Kubik glücklos agiert hatte, diesmal als Nummer eins. Für den Fall des Falles standen damit Kubik und Feng Yi-Hsin fürs Doppel bereit. Doch soweit sollte es nach dem Geschmack der Grenzauer erst gar nicht kommen.

Schwere Aufgabe für Topmann Feng

„Wenn du in der Liga bleiben willst, musst du hier gewinnen“, wiederholte Grenzaus Manager Markus Ströher in der Pause nach den ersten beiden Einzeln, was schon vor dem ersten rheinland-pfälzischen Duell oft zu hören gewesen war. Die Hoffnungen, den Weg gleich im ersten Spiel des Sonntagnachmittags zu ebnen, lagen auf den Schultern von Grenzaus Bestem.

Mit seiner Bilanz von 6:3 Siegen lag Feng Yi-Hsin auf Platz elf der TTBL-Rangliste. Das Problem: Er bekam es mit seinem Mainzer Pendant Yuto Muramatsu zu tun. Der Japaner ist der absolute Leistungsträger der 05er und war mit 5:2 Siegen im Ranking als Zehnter noch vor Feng notiert.

Feng ist an der Platte chancenlos

An der Platte in der Gymnasiumhalle Mainz-Oberstadt lag wesentlich mehr zwischen Grenzaus Taiwanesen und seinem japanischen Gegenüber. Seine Taktik, den Abwehrspezialisten Muramatsu immer wieder mit kurzen Bällen ans Netz zu locken, schlug fehl. Der Mainzer Spitzenspieler präsentierte sich äußerst variabel und setzte schon im ersten Satz mit dem 11:4 ein Ausrufezeichen.

Nie verharrte er in seiner geliebten Position weit hinter der Platte, sondern präsentierte sich sehr aktiv, was Feng große Probleme bereitete. „Man muss jetzt nicht von Pech oder knappen Bällen reden, Feng hatte einfach keine Chance“, stellte Ströher klar. „Vielleicht hat er etwas zu passiv angefangen, aber es ist einfach auch sehr unangenehm, gegen Muramatsu zu spielen.“

Grenzaus Routinier Baum liefert

Nach gut 17 Minuten und drei eindeutigen Sätzen war das erste Duell entschieden. Somit war es an Routinier Patrick Baum, die Brexbachtaler im Spiel zu halten. Gegen Luka Mladenovic benötigte der 35-Jährige einen Satz, um sich auf das Spiel seines Gegners einzustellen.

Zwar ging der Mainzer in Führung, doch davon ließ sich Baum nicht aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil. Mit einem souveränen 11:2 im zweiten Satz meldete sich der erfahrenste Grenzauer zurück, hatte dann etwas Glück beim 15:13 im dritten Durchgang, um mit zwei sehr starken Rückschlägen zum 10:9 und 11:9 den vierten Satz und damit den Sieg perfekt zu machen.

Grenzaus Kubik ist sofort da

Völlig ohne Anlaufzeit sorgte Maciej Kubik für den zweiten Punkt der Westerwälder. Nach einer starken, aber anstrengenden Woche beim WTT Feeder in Düsseldorf, wo er im Doppel das Turnier gewann, gönnte er Andrei Putuntica in drei einseitigen Sätzen insgesamt nur 19 Punkte.

Baum agierte in seinem Duell gegen Muramatsu dann zwar besser als zuvor Feng, doch mehr als der Gewinn des dritten Satzes war auch für ihn nicht drin. 2:2 – alles war angerichtet fürs finale Doppel. Doch die Brexbachtaler hatten ja ihre Lektion aus dem bisherigen Saisonverlauf gelernt und konnten mit Feng und Kubik ein Duo an die Platte schicken, das den Mainzern Mladenovic und Putuntica nicht den Hauch einer Chance ließ.

1. FSV Mainz 05 – TTC Grenzau 2:3

Yuto Muramatsu – Feng Yi-Hsin 11:4, 11:8, 11:6; Luka Mladenovic – Patrick Baum 11:9, 2:11, 13:15, 9:11; Andrei Putuntica – Maciej Kubik 4:11, 9:11, 6:11; Yuto Muramatsu – Patrick Baum 11:7, 11:9, 8:11, 11:6; Mladenovic/Putuntica – Feng/Kubik 6:11, 6:11, 3:11.

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