Nur wenige Frauen spielen mit
Tristan Reiff gewinnt Titel zum dritten Mal in Folge
Mit seiner harten Vorhand gewann er die Rheinlandmeisterschaft im Tennis: Tristan Reiff vom TC Bad Ems.
Wolfgang Heil

Einmal mehr hat der Tennisverband Rheinland auf der Koblenzer Karthause eine Großveranstaltung gestemmt: Die Rheinlandmeisterschaft ist einer der Höhepunkte der Saison.

Lesezeit 4 Minuten

An einem gut besuchten Finaltag, an dem es das ansonsten durchwachsene Pfingstwetter deutlich besser mit den Aktiven und Zuschauern als an den Tagen zuvor meinte, spielte bei der Tennis-Rheinland-Meisterschaft auf dem Freiplatz einmal mehr ein Akteur besonders groß auf: Gemeint ist Tristan Reiff (TC BW Bad Ems), der gänzlich ohne Satzverlust den bereits dritten Titel in Serie holte. Bei den Frauen kam dagegen zum Leidwesen des gastgebenden Tennisverbandes Rheinland (TVR) aufgrund zu weniger Meldungen keine Konkurrenz zustande.

Rund 200 Zuschauer hatten sich zum Finaltag der traditionell an Pfingsten ausgespielten Rheinlandmeisterschaft auf der Anlage des VfR Eintracht Koblenz auf der Karthause eingefunden. Beim großen Höhepunkt des Turniers, dem Männer-Endspiel, kam es zu einem hochinteressanten Duell. Auf der einen Seite hatte sich in Tristan Reiff der Sieger der vergangenen beiden Jahre und Titelträger in der Halle souverän in sein nächstes Finale gespielt. Auf dem Weg dorthin schlug er im Halbfinale Freund und Mannschaftskollege Dennis Gilberg glatt.

Laelson Rodrigues vom TC Dietz spielte sich überraschend ins Finale, wo er jedoch Tristan Reiff unterlag.
Wolfgang Heil

Auf der anderen Seite tauchte ein bis dato im Rheinland recht unbekannter Spieler als Gegner auf. Der Brasilianer Laelson Rodrigues, der schon bei zahlreichen Profiturnieren mitgespielt hat und in dieser Saison für den TC Diez in der Verbandsliga aufschlägt, kämpfte sich unter anderem mit einem Sieg im Halbfinale über den an Position zwei gesetzten Jonathan Dazert (TC BW Bad Ems) ins Endspiel.

Tristan Reiff holt schnell das erste Break

Im Vorfeld des Endspiels konnte dementsprechend kein wirklicher Favorit ausgemacht werden. Doch es dauerte nicht lange, bis Reiff einmal mehr seine Klasse unter Beweis stellte. Nach ausgeglichener Anfangsphase mit vielen langen Ballwechseln holte sich Reiff das erste Break zum 3:1 und brachte etwas später den ersten Satz mit 6:3 nach Hause. Insbesondere deutlich weniger fehleranfällig auf der Rückhand als sein Gegner zog der 22-Jährige auch im zweiten Satz schnell mit 3:0 davon.

Im Anschluss schlichen sich allerdings ungewohnte Konzentrationsschwächen ein. Der Bad Emser musste zweimal seinen Aufschlag abgeben, holte sich jeweils aber direkt das Re-Break. Am Ende stand so auch im zweiten Durchgang ein 6:3 zu Buche, sodass sich Reiff den bereits dritten Titel in Serie schnappen konnte. „Ich wollte von Beginn an den Ton angeben und es zu keinem Zeitpunkt eng werden lassen. Mein Gegner war mit seinem typischen Sandplatzspiel nicht leicht zu bespielen. Daher bin ich sehr froh über den glatten Sieg. Die Anlage war heute sehr voll, sodass es noch einmal deutlich mehr Spaß gemacht hat“, kommentierte Reiff. Ende Juni startet für Reiff und seine Mannschaft vom TC BW Bad Ems das Abenteuer Regionalliga. Die Vorfreude könnte für den Dominator der Rheinlandmeisterschaft kaum größer sein. „Wir haben richtig Bock und hoffen auf viele Zuschauer. Es gibt garantiert hochklassige Spiele zu sehen“, sagte Reiff.

Bad Neuenahrer dominieren im Doppel

In der Doppelkonkurrenz ging der Titel nach Bad Neuenahr. Die topgesetzten Alexander Leeser und Philipp Gödtel (beide HTC Bad Neuenahr) schlugen in einem äußerst unterhaltsamen Finale Noah Meister (TC Oberwerth Koblenz) und Timo Kießlich (TC Diez) mit 6:4 und 7:5.

Nachdem in den vergangenen Jahren die Meldezahlen bei den Frauen schon rückläufig waren und keine Wettbewerbe in den Altersklassen durchgeführt werden konnten, kam in diesem Jahr erstmals auch kein Wettbewerb der offenen Klasse zustande. So fanden lediglich bei den Leistungsklassen-Turnieren im Rahmen der Rheinlandmeisterschaft Frauen-Wettbewerbe statt. TVR-Sportwart Christian Klapthor machte aus seiner Enttäuschung darüber keinen Hehl. „Das ist sowohl für den Verband als auch für die Spielerinnen, die gerne gespielt hätten, sehr schlecht. Wir haben alles versucht, um noch weitere Spielerinnen zu animieren. Es hat aber nicht geklappt“, erklärte Klapthor.

Julia Ernst vom TC Oberwerth setzte sich im Finale der B-Klasse durch - die Teilnahmerzahl der Frauen bei den Titelkämpfen auf der Karthause war jedoch enttäuschend.
Wolfgang Heil

Die Suche nach den Gründen und möglichen Lösungsansätzen läuft derweil schon auf Hochtouren. „Natürlich werden wir dies auf der nächsten Präsidiumssitzung ausgiebig besprechen. Es ist ein anhaltender Trend in allen Bezirksverbänden. Vor allem, weil der Leistungsgedanke nicht mehr so sehr im Vordergrund steht. Wahrscheinlich spielt aber auch der Termin eine Rolle. Nachdem im Mai durchgängig die Medenrunde gespielt wurde, war es jetzt die erste Möglichkeit einer Pause. Wir werden jedenfalls über alle Ideen, auch eine mögliche Terminverlegung sprechen und freuen uns über Anregungen von außen zu diesem Thema“, sagte Klapthor.

Vier Altersklassenkonkurrenzen bei den Männern

In den Altersklassen wurden insgesamt vier Konkurrenzen bei den Männern ausgespielt. In der Altersklasse 40 schnappte sich Andreas Lingesleben (HTC Bad Neuenahr) in einer Gruppenphase den Titel vor Roman Schwarzenberger (Trimmelter SV).

Er gewann die Altersklasse 40: Andreas Lingesleben vom TC Bad Neuenahr).
Wolfgang Heil

Die Altersklasse 55 gewann Antonio Moreira (TC Trier) vor Christof Einig (TV Kleeblatt im TuS Mayen), während sich in der AK 70 Michael Struth (TC RL Lahnstein) im Finale mit 6:1 und 7:6 gegen Alfons Jäger (TC Bad Bodendorf) durchsetzte. Einmal mehr äußerst souverän sicherte sich zudem in der 75er-Klasse Horst Kelling (TC BW Bad Ems) ohne Satzverlust seinen nächsten Titel vor Mannschaftskollege Peter Musiol.

Das seit mittlerweile einigen Jahren am Pfingstmontag ausgetragene Kleinfeldturnier der Jüngsten (U7 bis U9) fand in diesem Jahr große Resonanz. Insgesamt 23 Kinder nahmen teil.

„Auf der einen Seite stehen die unbefriedigenden Meldezahlen und die insbesondere bei den Damen ausgefallenen Konkurrenzen, die nicht wegzudiskutieren sind. Auf der anderen Seite sieht man aber auch anhand des Zuspruchs am Finaltag, dass die Rheinlandmeisterschaften immer noch ihren Reiz auf und neben dem Platz haben.“
Christian Klapthor, Sportwart des Tennisverbandes Rheinland

Am Ende der viertägigen Meisterschaft zog Sportwart Klapthor insgesamt ein gemischtes Fazit: „Auf der einen Seite stehen die unbefriedigenden Meldezahlen und die insbesondere bei den Damen ausgefallenen Konkurrenzen, die nicht wegzudiskutieren sind. Auf der anderen Seite sieht man aber auch anhand des Zuspruchs am Finaltag, dass die Rheinlandmeisterschaften immer noch ihren Reiz auf und neben dem Platz haben. Ich glaube, jeder Aktive und auch die Zuschauer hier wissen das zu schätzen. Wir werden versuchen, die richtigen Rückschlüsse für das kommende Jahr zu ziehen.“

Top-News aus dem Sport