Ist das Wettbewerbsverzerrung?
SG Roßbach unterliegt „halber Regionalligamannschaft“
Marius Ferger (Foto), der dem Bad Emser Adrian Becker mit 1:6, 3:6 unterlag, kassierte mit den Männern 30 der SG Roßbach/Siershahn/Mittelwald eine bittere Niederlage gegen die aus der Regionalliga verstärkte Reserve von der Lahn.
Andreas Hergenhahn

Der Erste verliert gegen den Letzten – ein herber Rückschlag im Aufstiegsrennen. Doch für den Tennis-Verbandsligisten SG Roßbach ist das mehr als das. Die Niederlage sei zwar sportlich verdient, bei den Umständen müsse aber der Verband handeln.

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Die Medenrunde 2025 neigt sich dem Ende entgegen, in einzelnen Staffeln sind bereits die letzten Bälle gespielt. Aus Westerwälder Sicht ist es ein erfolgreicher Tennissommer. Zum einen haben die Männer 30 der SG Guckheim/Herschbacher TC den Klassenverbleib in der Oberliga geschafft, zum anderen bekommen sie in der kommenden Saison heimische Gesellschaft auf dieser Ebene. Die Frauen 40 des Herschbacher TC kehren nach einem Jahr in der Verbandsliga auf Anhieb in die Oberliga zurück. Zudem steigen die Frauen 50 des TC Eitelborn als Verbandsliga-Meister in die Oberliga auf. Einen Rückschlag erlitten die Männer 30 der SG Roßbach, die sich als Tabellenführer einem „aufgemotzten“ Schlusslicht gegenübersahen und zähneknirschend einen herben Rückschlag im Aufstiegsrennen hinnehmen mussten.

Oberliga

Männer 30 Oberliga, SG Guckheim/Herschbacher TC – SG Alzey/Flonheim 5:4. „Das war wieder mal ein ganz knapper Spielverlauf“, gestand Niklas Wörsdörfer, der Spitzenspieler der Westerwälder. „Wir hätten durchaus auch als Verlierer vom Platz gehen können“, meinte die langjährige Nummer eins. Doch am Ende hatten die Guckheimer und Herschbacher knapp die Nase vorn und „mit dem vierten Sieg im fünften Spiel unsere eigenen Erwartungen weit übertroffen“, so Wörsdörfer. „Den Klassenerhalt haben wir jetzt schon sicher.“ Das ist nicht selbstverständlich, müssen doch vier der sieben Mannschaften den Gang in die Verbandsliga antreten. Die Westerwälder gehören nicht dazu und gehen als Tabellenzweiter in den letzten Spieltag.

Ergebnisse: Niklas Wörsdörfer – Hubertus Mildeberger 6:3, 6:0; Alexandar Spassov – Christopher Jung 5:7, 6:4, 10:7; Fabian Ibel – Martin Rode 6:4, 7:5; Robin Spengler – Manuel Jacob 1:6, 2:6; Philipp Tworeck – Michael Koch 5:7, 6:4, 8:10; Alexander Fein – Lukas Mildeberger 1:6, 6:3, 11:9; Wörsdörfer/Ibel – Rode/Jacob 0:2 Aufgabe Guckheim; Spassov/Kunchev – Jung/Koch 2:0 Aufgabe Flonheim; Spengler/Tworeck – Mildeberger/Mildeberger 2:1 Aufgabe Guckheim.

Alexandar Spassov setzte sich im Champions-Tiebrek gegen Alzeys Christopher Jung durch und feierte mit seinen Guckheimern vorzeitig den Klassenverbleib.
Andreas Hergenhahn

Verbandsliga

Männer 30, SG Roßbach/Siershahn/Mittelwald Montabaur – TC BW Bad Ems II 3:6. „Mit Blick auf die Tabelle hätte man meinen können, dass es eine klare Geschichte werden kann zwischen uns als Tabellenerstem und Bad Ems als Tabellenletzem“, sagte Roßbachs Mannschaftsführer Stefan Schenkelberg, dessen Team dann aber erleben musste, wie breit aufgestellt die Kurstädter sind und sich „einer halben Regionalliga-Mannschaft“ gegenüber sah. Auf mehreren Positionen verstärkten sich die Gäste aus den Reohen der ersten Mannschaft, was einen faden Beigeschmack hinterließ. Auch wenn er dadurch eine „Wettbewerbsverzerrung“ sah, betonte Schenkelberg: „Sportlich ist Bad Ems absolut verdient als Sieger vom Platz gegangen.“ Trotzdem müsse sich der Verband Gedanken machen, ob ein solches Vorgehen erlaubt bleiben soll.

Zwei enge Spiele konnten die Westerwälder für sich entscheiden, „waren aber auch in zwei Spielen komplett chancenlos“, so Schenkelberg. Bitter war die Niederlage der Roßbacher Nummer eins Maximilian Schmitz gegen den in Montabaur lebenden Christian Klapthor nach Champions-Tiebreak. „Danach hätte es ein kleines Wunder gebraucht“, sagte der SG-Kapitän. Doch ein solches blieb gegen die massiv verstärkten Kurstädter aus.

Ergebnisse: Maximilian Schmitz – Christian Klapthor 6:7, 6:4, 11:13; Adrian Franco – Nils Schremb 1:6, 0:6; Matthäus Stolarz – Timo Kathke 3:6, 7:6, 12:10; Alexander Hitzek – Andreas Klapthor 1:6, 3:6; Marius Ferger – Adrian Becker 1:6, 3:6; Stefan Schenkelberg – Florian Moritz 6:4, 1:6, 10:6; Schmitz/Stolarz – C. Klapthor/Schremb 1:6, 1:6; Franco/Ferger – Kathke/Moritz 6:4, 6:2; Hitzek/Christian Blaicher – A. Klapthor/Becker 0:6, 1:6.

Roßbachs Maximilian Schmitz verlor das Spitzeneinzel gegen Christian Klapthor denkbar knapp.
Andreas Hergenhahn

Männer 50, Sportpark Windhagen – TC Mittelwald Montabaur 6:3. Windhagen sei „der erwartet schwere Gegner“ gewesen, berichtete Mittelwalds Mannschaftsführer Christian Bäcker. „Leider konnten nur Marco Orthey und Karsten Wagner ihre Einzel gewinnen. Gegen die sicherlich stärkste Mannschaft der Klasse war der Sieg damit kaum noch möglich“, mussten Bäcker und Co. die Stärke der Gastgeber anerkennen.

Ergebnisse: Christoph Vollmert – Karsten Wagner 7:5, 3:6, 6:10; Florian Kluth – Marco Orthey 3:6, 4:6; Thomas Schekorr – Marc-Oliver Klein 6:7, 6:4, 10:6; Torsten Scheibel – Mike Witzel 6:7, 6:3, 10:2; Michael Raskob – Patrik Jösch 6:3, 6:2; Jens Thumser – Stefan Drewing 6:1, 6:2; Kluth/Schekorr – Wagner/Witzel 5:7, 6:7; Vollmert/Thumser – Orthey/Klein 7:6, 6:4; Scheibel/Raskob – Jösch/Drewing 6:3, 6:2.

Männer 55, TC SW Montabaur – TC Oberfell 6:3. „Bei einer Hitzeschlacht hatten wir beim Stand von 5:1 nach den Einzeln den Sieg schon vor den Doppeln in der Tasche“, war Montabaurs Kapitän Ralf Kleinheinrich zufrieden. An der Seite von Doppelspezialist Andy Roth holte der Schwarz-Weiß-Spielführer dann einen weiteren Punkt zum 6:3-Endstand. „Nun freuen wir uns auf die Doppel, die gegen Bad Neuenahr am kommenden Samstag noch nachgeholt werden müssen“, blickt Kleinheinrich nach vorn. „Unser Ziel ist, alle drei Doppel zu gewinnen und Gruppenerster zu werden.“

Ergebnisse: Dietmar Schmidt – Alwin Monix 6:2, 6:2; Christian Bruchhäuser – Armin Schrauth 6:1, 6:3; Dirk Grünewald – Jörg Aschenbrenner 6:4, 7:5; Ralf Busch – Bernd Auer 5:7 Aufgabe Busch; Ralf Kleinheinrich – Andreas Knauf 6:4, 6:2; Alexander Burg – Willi Schrauth 6:4, 6:4; Schmidt/Busch – Auer/Knauf 1:6, 4:6; Grünewald/Burg – Aschenbrenner/Naunheim 1:6, 2:6; Kleinheinrich/Andreas Roth – Schrauth/Schäfer 6:1, 6:2.

Männer 55, SG TC/Spfr Höhr-Grenzhausen/Nauort – TC Güls 2:7. Auf der Tennisanlage in Nauort verlor die Westerwälder Spielgemeinschaft auch ihre vierte und letzte Partie der Medenrunde. Damit verpassten Mannschaftsführer Mimmo Marescalco und sein Team die Chance, den Gegner aus dem Koblenzer Stadtteil noch abzufangen, und bleiben auf dem Abstiegsrang.

Ergebnisse: Mimmo Marescalco – Christian Käfer 0:6 Aufgabe Marescalco; Robbie Na – Arndt Graeve 5:7, 4:6; Dietmar Pieler – Rainer Rabbel 2:6, 5:7; Tek Tjiauw Na – Sascha Löhr 1:6, 2:6; Michael Steuler – Markus Schmidt 6:7, 1:6; Peter Sommer – Thomas Ringel 6:3, 6:7, 10:3; Marescalco/R. Na – Graeve/Rabbel 6:2, 6:3; Pieler/T. T. Na – Käfer/Löhr 2:6, 3:6; Steuler/Sommer – Schmidt/Ringel 2:5 Aufgabe Höhr-Grenzhausen/Nauort.

Frauen 30, TV Guckheim – TC Mittelwald Montabaur 4:2. Durch den Sieg im Westerwälder Derby behaupteten die Guckheimerinnen am vorletzten Spieltag ihren Mittelfeldplatz, während der TC Mittelwald den vorletzten Rang belegt, der den Abstieg bedeuten würde. Allerdings haben die Montabaurerinnen ein Spiel weniger absolviert. „Der Sieg war wichtig auf dem Weg zum Klassenerhalt“, war TV-Mannschaftsführerin Carolin Mohr erleichtert. Mittelwalds Anna Schreiber berichtete von einem „spannenden und abwechslungsreichen Derby“. Vor allem die Doppel hätten tolle Ballwechsel geboten, fand sie.

Guckheims Julia Bonath steuerte im Einzel einen 6:0, 6:0-Sieg zum Sieg gegen den TC Mittelwald bei und war auch im Doppel erfolgreich.
Andreas Hergenhahn

Ergebnisse: Carolin Mohr – Julia Hommrich 6:0, 6:2; Julia Bonath – Karin Hübner 6:0, 6:0; Andrea Funke – Christina Lenz 1:6, 7:5, 7:10; Bianca Frink – Barbara Keul 6:4, 6:2; Mohr/Bonath – Hübner/Lenz 6:0, 6:1; Funke/Frink – Hommrich/Keul 4:6, 0:6.

Frauen 40, TC Metternich – Herschbacher TC 2:4. Die Herschbacher Frauen haben ihre makellose Saison gekrönt und auch das vierte Spiel gewonnen. Die Rückkehr in die Oberliga ist dem Team von Kapitänin Tatjana Ebenig damit sicher. Allerdings war die Partie in Metternich kein Spaziergang. „Rita Hannappel musste sehr kämpfen und hat dann den ersten Satz im Tiebreak gewonnen“, berichtete Ebenig. Im zweiten Satz lag sie mit 2:3 zurück, ehe ihre Gegenspielerin aufgrund von Kreislaufproblemen aufgegeben musste.

Barbara Keul erlebte ebenfalls ein stark umkämpftes Einzel, in dem sie sich im Champions-Tiebreak geschlagen geben musste. In der zweiten Runde setzten sich Desirée Aßenmacher und Michaele Olbrich jeweils in zwei Sätzen durch. Das erste Doppel endete dann vorzeitig durch die Aufgabe der Gastgeberinnen. Das zweite Doppel war „mega umkämpft“, wie Ebenig berichtete. Im Champions-Tiebreak setzte sich Metternich durch.

Ergebnisse: Sabine Wächter – Desirée Aßenmacher 3:6, 1:6; Melina Friederichs – Rita Hannappel 6:7, 3:2 Aufgabe Friederichs; Julia Schwickardi – Michaele Olbrich 5:7, 0:6; Brigitte Böwering – Barbara Keul 6:3, 1:6, 10:6; Friederichs/Schwickardi – Aßenmacher/Keul 0:3 Aufgabe Metternich; Wächter/Zils – Hannappel/Olbrich 7:6, 4:6, 10:8.

Frauen 50, TC Eitelborn – TC Remagen 6:0. „Wir wussten, dass Remagen eine gute Mannschaft ist“, sagte Eitelborns Kapitänin Ute Gilberg, die mit ihrem Team bereits vor dem letzten Spieltag die Meisterschaft klargemacht hatte und dementsprechend frei von Druck antreten konnte. „Alle Spiele waren schnell erledigt“, lobte Gilberg die Leistung. Weder im Einzel noch im Doppel benötigten die Westerwälderinnen mehr als zwei Sätze. „Der einzige Gegner, den wir hatten, war die Hitze“, meinte Gilberg. „Aber das war für alle gleich.“

Ergebnisse: Ute Gilberg – Claudia Sopora 6:0, 6:3; Marion Hepfer – Lucyna Niedzwetzki 6:2, 6:3; Simone Wernecke – Gisela Martina 6:0, 7:6; Bettina Brendler – Stefanie Becker 6:3, 4:3 Aufgabe Becker; Gilberg/Wernecke – Niedzwetzki/Martina 6:4, 6:2; Hepfer/Ulla Liessner – Sopora/Loga 6:2, 6:4.

Frauen 50, TC Sessenhausen – TC Trier 4:2. „Die Mannschaft hat super gekämpft, trotz glühender Hitze“, war Sessenhausens Mannschaftsführerin Heike Seidel zufrieden mit dem Auftritt ihres Teams gegen Trier. Durch den Heimsieg haben sich die Westerwälderinnen klar von Schlusslicht TC Traben-Trarbach abgesetzt, das am letzten Spieltag zuschauen musste und durch Sessenhausens Sieg den Abstiegsplatz belegt.

Ergebnisse: Heike Seidel – Petra Schwindling 1:6, 1:6; Ingeborg Thomae – Nadja Eveno 1:6, 0:6; Elke Holly – Karin Konkol 6:1, 6:1; Martina Benner – Barbara Schwering 7:5, 6:4; Seidel/Holly – Schwindling/Schwering 6:3, 6:4; Thomae/Fuss – Konkol/Jelen 6:4, 3:6, 10:5.

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