Tennis: Sabrina Rittberger und Torben Steinorth gewinnen den 24. Rheinland-Cup - Bei den Frauen müssen die Talente früh die Segel streichen
Rheinlandcup: Erfahrung setzt sich in Simmern durch – Talente mit bekannten Fußball-Papas
Sabrina Rittberger siegte bei den Frauen.
K.F.Schmitt B&P Schmitt. B&P Schmitt

Sabrina Rittberger (27) vom Münchner Sportclub und Torben Steinorth (25) vom badischen TC Weinheim haben den 24. Rheinland-Cup im Tennis im Sportpark Simmern gewonnen. Beim höher dotierten Frauenturnier strich Rittberger 1600 Euro Preisgeld ein, für Steinorth (war schon 2021 Sieger in Simmern) gab es 500 Euro als Siegprämie.

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Organisator Lothar Rodenbusch zog nach den vier Tennistagen in Simmern (an zwei Tagen wurde zudem in Waldalgesheim gespielt) ein durchweg positives Fazit: „Das war unglaublicher Sport, vor allem bei den Frauen hatten wir noch nie solch ein Niveau gehabt. Alle Offiziellen und Spieler haben sich für den guten Turnierverlauf bedankt.“

Die Erfahrung hat sich durchgesetzt beim Rheinland-Cup – so lautete ein weiteres Fazit nach der 24. Auflage. Das galt vor allem für den Frauenwettbewerb, der so gut besetzt war wie noch nie. Hannah Nagel vom TC Bad Homburg musste als Nummer 167 der deutschen Rangliste sogar in die Qualifikation. Nach zwei Siegen dort stand die 28-Jährige, die in Hamburg lebt und regelmäßig mit Angelique Kerber trainiert hat, im Hauptfeld – und alsbald im Halbfinale, nachdem sie im Achtelfinale die 15-jährige Bad Kreuznacherin Emily Eigelsbach (Nummer 88 in Deutschland) 6:3 und 7:5 schlug und danach im Viertelfinale die an Eins gesetzte ebenfalls erst 15-jährige Vorjahresfinalistin Michelle Khomisch (Nummer 54 in Deutschland) mit 3:6, 6:3 und 10:3 im Champions Tiebrak niederrang.

Im Halbfinale war dann für Nagel Schluss, beim Stand von 0:5 musste sie gegen Rittberger aufgeben. In der unteren Tableauhälfte gab es kurz vor dem Viertelfinale am Samstagabend zwischen der an Zwei gesetzten Kölnerin Karla Bartel (Nummer 60 in Deutschland) und der Fürtherin Sofia Markova (Nummer 101 in Deutschland) einen Anruf aus Hamburg für Bartel.

An Zwei gesetzte Kölnerin Bartel: Verzicht wegen Turnier in Hamburg

Die 17-Jährige erhielt eine Wildcard für die Quali beim 75 000 Euro dotierten Ladies Cup in Hamburg (dort gibt es auch Weltranglistenpunkte) und düste sofort gen Norden, um dann sonntagmorgens gegen die deutsche Nummer 24 Fabienne Gettwart mit 0:6 und 3:6 zu verlieren. Markova profitierte jedenfalls vom Verzicht von Bartel und musste sich mit der 17-jährigen Linkshänderin Hanna Resch (Nummer 101 in Deutschland) aus München, die im Viertelfinale Altmeisterin und Ü35-Weltmeisterin Steffi Bachhofer aus dem württembergischen Bernhausen geschlagen hatte, im Halbfinale duellieren.

Der bayrische Vergleich war hochdramatisch, Markova verlor den ersten Satz 4:6, gewann den zweiten 6:1, ehe es im Champions Tiebreak in die Verlängerung ging – Markova gewann mit 13:11 und stand im Finale gegen Rittberger.

Das Endspiel ging schnell über die Bühne. Rittberger fertigte Markova, die 2017 als 17-Jährige den Rheinland-Cup gewonnen hatte, mit 6:3 und 6:2 ab. Die Münchnerin, die die Nummer 71 in Deutschland ist und als Sachbearbeiterin beim TV-Sender Sport 1 arbeitet, marschierte ohne Satzverlust durch das Turnier. „Rittberger ist eine sehr gute Aufschlägerin, spielt eine sehr gute Vorhand und war am Ende die beste Athletin des Turniers. Die Athletik macht am Ende auf dem Niveau, bei dem jeder gute Schläge draufhat, den Unterschied aus“, sagte Lothar Rodenbusch.

Lokalmatadorin Lena Lauderbach aus Maisborn, die als deutsche Nummer 355 eine Wildcard für das Hauptfeld erhielt, zog in Runde eins gegen die Engerserin Mia Keuler, die als deutsche Nummer 233 ebenfalls eine Wildcard als Rheinland-Ass erhielt, beim 3:6 und 4:6 den Kürzeren. „Lena war unzufrieden mit sich, sie kam vor allem mit der Spielweise der Linkshänderin Keuler nicht so parat“, sagte Lothar Rodenbusch: „Aber man darf nicht bei Lena vergessen, dass sie gerade aus einer Rückenoperation kommt und dafür schon wieder auf einem guten Weg ist.“ Die 16-jährige Keuler scheiterte dann im Achtelfinale an der 39-jährigen Bachofer.

Kate Bierhoff und Mia Keuler haben prominente Fußball-Papas

Mia Keuler ist übrigens die Tochter des früheren Fußballprofis Carsten Keuler (unter anderem 28 Bundesligaspiele für den 1. FC Köln). Beim Rheinland-Cup war aber noch eine Akteurin dabei, die einen noch prominenteren Fußball-Papa hat – und zwar die 17-jährige Kate Bierhoff von Iphitos München. Die Tochter von Oliver Bierhoff musste als deutsche Nummer 173 in die Quali und scheiterte dort.

Wie 2021 hieß der Sieger bei den Männern Torben Steinorth vom TC Weinheim. Im Finale traf der an Eins gesetzte Steinorth (die deutsche Nummer 93) auf den an Zwei gesetzten Laurens Harnoth Manrubia (Nummer 205 in Deutschland) aus Frankfurt. Der Unterschied in der Ranglistenposition wurde auf dem Platz im Sportpark nicht deutlich, Manrubia wehrte sich stark. Der kraftvolle Aufschläger Steinorth gewann am Ende dennoch mit 7:6 und 6:3.

Folgender Satz gilt für uns: Man muss sich verändern, um Gutes zu bewahren. Es ist schon ein Drahtseilakt bei uns im Sportpark mit nur noch zwei Plätzen, so ein großes Turnier zu organisieren.

Lothar Rodenbusch

Lokalmatador Sven Rodenbusch erhielt eine Wildcard für das 16-köpfige Feld. Der 33-Jährige überstand die erste Runde auch nach dem 7:6 und 7:6 gegen Noah Meister vom TC Koblenz und zog in das Viertelfinale gegen Jakob Cadonau vom TC Gensingen ein. Dort hatte Rodenbusch dann beim 0:6 und 2:6 keine Chance. Sein Papa Lothar war dennoch zufrieden: „Der Koblenzer Meister ist die Nummer 600 in Deutschland, den muss man erst mal schlagen. Sven spielt zwei Turniere im Jahr – den Rheinland-Cup und im Sommer unseren Hunsrück-Cup. Sein Viertelfinalgegner Cadonau spielt jedes Wochenende gefühlt ein Turnier.“

Im nächsten Jahr steht dann das erste kleine Jubiläum beim Rheinland-Cup mit der 25. Auflage an. „Es wird spannend, was die Zukunft bringt“, sagt Lothar Rodenbusch: „Folgender Satz gilt für uns: Man muss sich verändern, um Gutes zu bewahren. Es ist schon ein Drahtseilakt bei uns im Sportpark mit nur noch zwei Plätzen, so ein großes Turnier zu organisieren.“

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