Gegen den in der Weltrangliste einen Rang schlechter platzierten Kolumbianer Nicolás Mejía (Weltranglistenplatz 223) machte es der Neuwieder unnötig spannend, setzte sich am Ende aber doch dank einer kämpferisch überzeugenden Vorstellung durch und darf somit weiterhin von seiner ersten Hauptfeldteilnahme bei einem Grand-Slam-Turnier träumen.
Auf Platz 13 der Anlage in Melbourne fand Benjamin Hassan bei seiner zweiten Australian Open-Teilnahme ausgezeichnet ins Match. In den ersten drei Aufschlagspielen seines Gegners erspielte sich der 29-Jährige dabei jeweils eine Breakchance. Zwar konnte der Deutsch-Libanese nur eine dieser drei Möglichkeiten nutzen, dieses Break reichte aber zum Satzgewinn, da er seinen eigenen Aufschlag größtenteils souverän durchbrachte (6:4). Zu Beginn des zweiten Satzes musste Hassan, der enorm risikoreich spielte (insgesamt 55 Gewinnschläge bei 57 unerzwungenen Fehler), bei 1:2 aus seiner Sicht schließlich doch erstmals sein Service ab, schlug aber mit einem direkten Re-Break postwendend zurück (2:3), holte sich kurz darauf ein zweites Break zum 4:3 und stand somit schon mit einem Bein in der zweiten Runde.
Neuwieder verliert zweiten Satz und zeigt Nehmerqualitäten
Womöglich mit diesem Gedanken im Hinterkopf setzte bei Hassan plötzlich bei 4:3 und 30:0 aus seiner Sicht eine sichtbare Verunsicherung ein. Hassan gab die folgenden vier Punkte allesamt zum Break ab (4:4), verlor fortan komplett den Faden und musste den Satz aufgrund zahlreicher vermeidbarer Fehler mit 5:7 seinem Kontrahenten überlassen. Doch Hassan wäre nicht Hassan, wenn er im Anschluss nicht zum wiederholten Mal in seiner Karriere Nehmerqualitäten gezeigt hätte. Von Beginn des entscheidenden Durchgangs an spielte der Neuwieder, der in einem Match schon mal 12 Matchbälle abgewehrt hatte und später noch als Sieger vom Platz ging, deutlich verbessert. Der Davis-Cup-Spieler schnappte sich bei 1:1 zu null ein Break und servierte diesen Vorsprung in der Folge ohne einen einzigen Breakball zuzulassen nach Hause (6:4). Damit zog Hasssan nach 2 Stunden und 35 Minuten Spielzeit in die zweite Qualifikationsrunde der Australian Open ein, wo er bereits am Mittwochvormittag (deutsche Zeit) auf den Tunesier Aziz Dougaz (Weltranglistenplatz 230) trifft. Steigerungspotenzial hat Hassan dabei neben der hohen Fehlerquote insbesondere beim eigenen Aufschlag. Trotz des souveränen dritten Satzes brachte Hassan insgesamt nur 51 Prozent seiner ersten Aufschläge ins Feld.
Jan Choinski scheidet aus
Bereits ausgeschieden ist dagegen ein weiterer Spieler aus der Region, Jan Choinski aus Münstermaifeld. Der für Großbritannien startende Profi unterlag zum Auftakt dem Franzosen Titouan Droguet mit 4:6 und 5:7. Choinski verbuchte bei lediglich 17 Gewinnschlägen 37 vermeidbare Fehler und war damit gegen den aufschlagstarken Franzosen chancenlos.