In der Niederschrift der Gründungsversammlung der Tennis-Abteilung am 20. Oktober 1972, die unserer Zeitung vorliegt, heißt es wie folgt: „Bürgermeister Klöckner wies darauf hin, dass nach dem erklärten Willen des Stadtrates die gesamte auf der Glockenspitze entstehende Sportanlage einem einzigen Verein zur Verfügung gestellt werden solle, um letztlich durch die sich daraus ergebenden Vorteile den einzelnen Sportler finanziell zu entlasten.“ Ein Problem dabei: es gab bereits einen Tennisverein in Altenkirchen – den Tennis-Club (TC) Altenkirchen. 86 Mitglieder zählte dieser im Vereinsregister eingetragene Klub zu dieser Zeit.
Doch das Problem sollte nicht lange ein Problem sein. Wie es in der Niederschrift heißt, „erklärten die anwesenden Mitglieder des bisher schon in Altenkirchen existierenden Tennis-Clubs ihre Bereitschaft, ohne Vorbedingungen der ASG und deren Tennis-Abteilung beizutreten“. Bürgermeister Karlheinz Klöckner, der mit seiner Frau Annemarie leidenschaftlich gern Tennis spielte, wurde in der Gründungsversammlung einstimmig zum kommissarischen Abteilungsleiter der Tennis-Abteilung gewählt.
Aus drei werden acht vereinseigene Plätze
Noch am Ende der Versammlung wies der neue Versammlungsleiter die anwesenden Anhänger darauf hin, „dass bis zur endgültigen Fertigstellung der im Bau befindlichen drei Plätze intensive Vorbereitungen innerhalb der Abteilung getroffen werden müssen, um spätestens am 1. April 1973 den Spiel- und Trainingsbetrieb aufnehmen zu können“.
Über 51 Jahre später sind die Plätze schon lange fertig – und haben sogar Zuwachs bekommen. Acht vereinseigene Plätze zählt die ASG mittlerweile. „Wir kommen viel herum und sehen viele Anlagen. In unserem Gebiet haben wir schon die schönste Anlage“, sagt Natalie Hees, Pressebeauftragte der Tennis-Abteilung und aktive Spielerin der Frauen 30. „Sie ist in einem top Zustand. Unser Platzwart hält sie im Schuss, und auch Ehrenamtler helfen immer wieder mit“, lobt sie, schränkt aber auch ein: „Es wäre sehr schön, wenn sie noch belebter wäre.“
Zahlen sind rückläufig
18 Mannschaften in den Medenrunden seien „immer noch eine schöne Anzahl“, so die Frauen 30-Spielerin, „da geht es anderen schlechter“. Doch Hees will nicht unterschlagen, dass es auch schon bessere Zeiten in der ASG-Tennis-Abteilung gab. „Es gab Jahre, in und nach den guten Zeiten dank Boris Becker und Michael Stich, da hat man kaum einen Platz bekommen“, weiß Hees. „Mittlerweile ist das Ganze ein wenig rückläufig. Das ist sehr schade, weil wir alle den Sport gerne ausüben.“
Der Sport sei aber eben auch zeitaufwendig. Corona habe da auch seinen Beitrag geleistet, vor allem aus finanzieller Hinsicht für potenzielle Platzmieter. Wobei sich Hees auch daran erinnert, dass Tennisbegeisterte während Corona schon früh wieder auf die Plätze zurückkehren konnten: „Wir konnten früh wieder unsere Meisterschaftsspiele austragen.“ Ebenso brachte die vereinsinterne Halle, „die gut genutzt worden ist“ (Hees), Vorteile während der Pandemie.
Neuer Vorstand stärkt das “Tennis für Jedermann"
Der neue Vorstand der ASG, um den ersten Vorsitzenden Walter Schütz, ist gewillt, wieder mehr Leben auf die Anlagen zu bringen. Vor allem das „Tennis für Jedermann“ soll gestärkt werden. So gibt es das „Jedermann“-Training an Donnerstagen. Auch ein in der Vergangenheit beliebtes Generationen-Turnier hat der Vorstand im Sinn. „Es ist immer schön, wenn ein Kind zusammen mit einem Erwachsenen auf dem Platz steht“, findet auch Hees, die gerade darin „das Schöne am Tennis“ sieht. Egal welches Alter, welches Geschlecht, Tennis ist für jeden etwas.
In der jüngsten Medenrunde spielten bei der ASG von einem gemischten U 10-Team bis zu den Männern 70 mehrere Generationen um Spiele, Sätze und Siege. Vier Mannschaften durften in den vergangenen Wochen sogar Aufstiege feiern – in beeindruckender Art und Weise.
Frauen 30 schaffen den Durchmarsch
Für die Frauen 30 war der dominante Aufstieg kein Novum, bereits im vergangenen Jahr stieg das Team um Natalie Hees mit 12:0 Punkten aus der A-Klasse in die Rheinlandliga auf, nun geht es mit einer blitzsauberen Bilanz von 8:0 noch eine Liga höher – die Verbandsliga wartet. Vorher treffen die ASG-Meisterfrauen noch auf den TC GW Buchholz (So., 1. September, 9 Uhr), um die Rheinlandmeisterschaft dieser Altersklasse auszuspielen. „Wir sind wirklich eine richtige Mannschaft, kennen uns zum Teil seit über 30 Jahren, und manche haben zusammen mit dem Tennisspielen angefangen“, schildert Hees.
Für eine Zeit lang ist ein Teil des Teams zurück ins Frauen-Team gewechselt. „Wir haben noch auf unsere Mannschaftsführerin Jana Krauskopf gewartet“, erzählt Hees. Als Krauskopf dann für die Frauen 30 spielberechtigt war, stufte der Verband die ASG-Spielerinnen in die A-Klasse ein. Es folgte angesprochener Durchmarsch. Geht es nun noch weiter? Dieser Frage begegnet Hees mit einem Lachen und übt sich in Zurückhaltung: „Die Verbandsliga ist schon stark. Ich würde als Ziel erst mal den Klassenverbleib ausgeben.“
Frauen und Männer 40-Mannschaften als gute Beispiele
Als Vorbild können Vorgängerinnen der Frauen 30 dienen. „Wir haben schon vor Corona Verbandsliga mit den Frauen 30 gespielt und auch die Klasse gehalten. Damit waren wir super zufrieden“, so Hees. So ganz scheint das Thema Oberliga aber nicht aus den Köpfen gestrichen zu sein. „Wir machen immer Späßchen, dass wir bei den Frauen 40 dann mal in der Oberliga spielen wollen.“
Die jetzigen Frauen 40 sind für Hees ein gutes Beispiel, wofür die ASG neben all den Erfolgen auch stehen will. „Sie sind relativ neu entstanden. Sie sind vielleicht nicht so erfolgsorientiert und machen das eher zum Spaß, haben aber große Freude dabei.“ Genauso sei es bei den Männern 40. „Da kommen viele von unseren Fußballern, haben eine Mannschaft gemeldet und sind mit sehr viel Freude dabei“, sagt Hees.
Männer scheitern an starker Konkurrenz nur knapp
Eine Generation darunter, bei den Herren-Teams, brachte die ASG gleich drei Mannschaften (Hees: „Das ist schon super.“) in der Medenrunde auf die Plätze. Die ASG I und ASG II spielten dabei zusammen in der A-Klasse. Für die erste Garnitur um Mannschaftsführer Julian Krauskopf sprang am Ende mit einer Bilanz von 8:2 Punkten der zweite Tabellenrang heraus – knapp hinter dem dominierenden Meister und Aufsteiger TC Remagen (12:0). „Das ist schade, weil unsere Herren echt toll spielen. Das Niveau der A-Klassen ist immer sehr hoch. Da sind auch mal Bad Ems, Remagen oder Mülheim-Kärlich mit den zweiten, dritten oder gar vierten Mannschaften extrem stark unterwegs. Leider gibt es immer diese Teams, die einen Tick besser spielen“, schätzt Hees ein.
Bleiben noch drei Teams, die ebenfalls ungeschlagen durch die Medenrunde pflügten: Sowohl die Männer 70 (14:0), als auch die Jungen U 15 (12:0) sowie die Mädchen U 18 (8:0) waren in deren A-Klassen das Maß aller Dinge.
Die Tennis-Abteilung der ASG blickt auf eine erfolgreiche Medenrunde zurück und hofft in Zukunft auf noch größeres Interesse auf den Anlagen auf der Glockenspitze. Dem engagierten Ex-Bürgermeister und erstem Abteilungsleiter Karlheinz Klöckner würde sicherlich gefallen, was sich seit der Gründung im Jahr 1972 getan hat.
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Die Medenrunde 2024 ist (bis auf wenige Nachholspiele) beendet – und auch viele der Spielerinnen und Spieler aus dem Kreis Altenkirchen haben erfolgreich mitgemischt im Kampf um Spiel, Satz und Sieg. Ist auch Ihre Mannschaft in ihrer Klasse Meister geworden? Dann zögern Sie nicht und schicken uns doch ein Mannschaftsfoto unter Angabe des vollständigen Namens des Fotografen oder der Fotografin zur Veröffentlichung zu. red
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