Eitelborn. Seit knapp zwei Jahren lebt Florian Broska den Traum vom Tennisprofi. Nach Startschwierigkeiten hat sich der 26-Jährige in der Weltrangliste immer weiter nach oben gearbeitet und konnte in diesem Jahr seine ersten beiden Turniersiege feiern. Langfristig soll es für den Eitelborner sogar zu den Grand-Slam-Turnieren gehen.
Im Anschluss an ein erfolgreich abgeschlossenes Studium an der Mississippi State University (Informationstechnik), wo Florian Broska mit einem Stipendium fünf Jahre neben der akademischen Ausbildung eine exzellente Tennisausbildung genoss, entscheid sich der frühere Rheinlandmeister in der Halle für den Wechsel ins Profilager. Eine Entscheidung, die vor allem aufgrund seiner guten Leistungen am College gereift war.
Einer der wenigen mit einhändiger Rückhand
„Nach einem zähen Beginn habe ich Im dritten Jahr gemerkt, dass ich das Niveau habe, um mit den guten Spielern mitzuhalten und diese auch zu schlagen. Ab diesem Zeitpunkt hatte ich das Profitennis fest im Blick“, berichtet Broska. Gesagt, getan, stieg er im Sommer 2022 voller Euphorie mit einem dicht gedrängten Turnierplan ins professionelle Tennis ein.
Zwar gelang dem Rechtshänder, der als einer von wenigen verbliebenen Profis noch eine einhändige Rückhand spielt, mit einem Viertelfinale in seinem vierten Turnier und wenig später einer ersten Halbfinalteilnahme auf der drittklassigen ITF-Tour ein durchaus ordentlicher Einstand, dennoch wisch die anfängliche Euphorie schnell einer gewissen Ernüchterung. „Ich bin voller Enthusiasmus gestartet. Dann merkt man aber sehr schnell, wie hart und umkämpft es bei den Profis zugeht. Man muss sich über kräftezehrende Qualifikationen und viel Training alles von ganz unten erarbeiten. Zudem ist man praktisch nie zu Hause. Es hat gedauert, bis ich mich daran gewöhnt hatte“, schildert Broska seine ersten Erfahrungen auf der Tour.
„Während bei anderen der Spaß am Tennis im Laufe der Zeit abnimmt, wird es bei mir eher mehr.“
Florian Broska
Als die Anlaufschwierigkeiten überwunden waren, arbeitete sich Broska noch Ende 2022 erstmals unter die Top 1000 der Welt (bei knapp 2000 geführten Profis). Im vergangenen Jahr ging es in kleinen Schritten unter die besten 800, aktuell steht er schon auf Rang 602.
Freilich sind diese Schritte keine Quantensprünge, sie passen aber zur Herangehensweise des Eitelborners, der seine Laufbahn als stetigen Lernprozess sieht. „Ich möchte in jedem Match besser werden. Gerade in dieser Saison ist mir dies bei den Erfolgen, aber auch bei den Niederlagen gelungen. Zudem spiele ich konstanter denn je. Während bei anderen der Spaß am Tennis im Laufe der Zeit abnimmt, wird es bei mir eher mehr “, erklärt Broska. Seine spielerische Entwicklung sowie verbesserte Konstanz haben ihm in Monastir (Tunesien) und Metzingen die ersten beiden Profititel beschert. Geht es nach dem Bundesligaspieler, der für den Kölner Tennis- und Hockeyclub aufschlägt, soll es weiter kontinuierlich nach oben gehen. Noch in diesem Jahr hofft der Schützling des australischen Trainers Rameez Junaid, bei dem er in Frankfurt trainiert, in einige Qualifikationen auf der zweitklassigen ATP Challenger Tour zu kommen.
Ziel ist Qualifikation für Australian Open 2026
Langfristig, womöglich Anfang 2026 bei den Australian Open, möchte Broska für die Qualifikationen bei den Grand-Slam-Turnieren startberechtigt sein. Dafür müsste ungefähr Rang 230 in der Weltrangliste zu Buche stehen. Als geeignetes Vorbild dienen ihm auf diesem Weg Top 200-Spieler Benjamin Hassan (Neuwied) sowie Mannschaftskollege und Trainingspartner Jan Choinski (Münstermaifeld), der sich vor wenigen Wochen erstmals für das Hauptfeld bei den US Open qualifiziert hatte.
Beide Spieler haben in den vergangenen beiden Jahren mit Ende 20 einen großen Sprung nach vorn gemacht. „Ob Jan oder auch Benny Hassan. Die Jungs sind wirklich gut, aber ich kann mithalten. Das gibt mir Zuversicht für meinen Weg“, sagt Broska angesprochen auf die anderen beiden Profis aus der Region.
Eine Zwischenstation auf seinem Weg soll nach Möglichkeit im kommenden Jahr auch sein Heimturnier, die Koblenz Open, sein. Bereits bei der ersten Auflage 2017 sowie im Vorjahr in der Qualifikation durfte Broska mitspielen. „Es wäre super, wenn ich mich über mein Ranking qualifizieren würde. Bis dahin gilt es aber in erster Linie, sich weiter zu verbessern und Spaß zu haben. Der Rest kommt dann von alleine“, möchte Broska nicht zu sehr vorausschauen, sondern den Fokus auf der eigenen Entwicklung belassen. Wie weit es für ihn damit noch nach oben gehen wird, bleibt mit Spannung abzuwarten.