Es ist vollbracht. Tennisprofi Benjamin Hassan hat sich bei den French Open erstmals für ein Hauptfeld bei einem Grand-Slam-Turnier qualifiziert. Nach drei starken Leistungen in der Qualifikation ist dem Neuwieder schon jetzt ein Preisgeld in Höhe von 78.000 Euro sicher.
Olympiastadt Paris als gutes Pflaster
Genau an jenem Ort, an dem Benjamin Hassan im Vorjahr zum Olympioniken wurde und es im olympischen Tenniswettbewerb bis in die zweite Runde schaffte, verbuchte der 30-Jährige nun den nächsten ganz großen Meilenstein in seiner Karriere. Auf Platz neun der Anlage von Roland Garros schlug Hassan (Nummer 221 in der Weltrangliste) in der finalen Qualifikationsrunde den Japaner James Trotter (Weltranglistenplatz 174) in einem Nervenkrimi mit 6:2 und 7:6 und zog somit ins Hauptfeld der French Open ein.
Über weite Strecken war Hassan dabei der deutlich bessere Spieler. Dominant von der Grundlinie führte Hassan nach nicht einmal 80 Minuten mit 6:2 und 5:3, als er bei Aufschlag seines Gegners mit einem leichten Volleyfehler seinen ersten Matchball vergab. Fortan sah man ihm deutlich an, um wie viel es in diesem Match geht. Als er anschließend selbst zum Match aufschlug, musste er sein Service aufgrund einiger einfacher Fehler zum 5:5 abgeben.
Mutiger Return und starke Rückhand
Hassan verlor zwischenzeitlich sieben Punkte in Folge, schaffte es aber zumindest wenig später in den Tiebreak, in dem es eine echte Nervenschlacht wurde. Nach früher 2:0-Führung lag Hassan kurz darauf 4:5 hinten, brachte aber seine beiden Aufschläge durch. Demzufolge gab es den zweiten Matchball für Hassan, abermals bei Aufschlag seines Gegners. Mutig retournierte der Deutsch-Libanese nun den Aufschlag seines Gegners und attackierte etwas später in der Rally mit der Rückhand die Linie entlang. Trotter konnte den harten Angriffsball nicht über das Netz bringen – und so war es vollbracht: Mit 30 Jahren ist Benjamin Hassan erstmals für ein Hauptfeld bei einem der vier großen Turniere im Tennis qualifiziert.
In den beiden vorausgegangenen Qualifikationsrunden hatte sich Hassan bereits in absoluter Topform präsentiert. Zunächst gewann er gegen den Russen Pavel Kotov (Weltranglistenplatz 146) mit 7:6 und 7:5, bevor er Lokalmatador Sascha Gueymard Wayenburg (Weltranglistenplatz 261) beim 6:4 und 6:4-Erfolg nicht den Hauch einer Chance ließ. Aus sportlicher Perspektive erfüllt sich Hassan mit dem Einzug ins Hauptfeld einen Kindheitstraum. Zudem ist es für den Neuwieder aber auch aus finanzieller Sicht ein großer Erfolg.
Das mit Abstand höchste Preisgeld
Das schon jetzt sichere Preisgeld in Höhe von 78.000 Euro ist das mit weitem Abstand höchste Preisgeld seiner Karriere. In der gesamten bisherigen Saison hat Hassan zum Vergleich insgesamt erst knapp 60.000 Euro verdient. In seiner Karriere sind es in zehn Jahren als Profi weniger als 500.000 Euro. Auf wen Hassan auf der großen Tennisbühne in der ersten Hauptfeldrunde (wird von Sonntag bis Dienstag ausgespielt) trifft, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch offen.