Viel bitterer hätte es für Tennisprofi Benjamin Hassan in der finalen Qualifikationsrunde zum Rasen-Klassiker in Wimbledon nicht laufen können. Mehrere verspielte Führungen, vergebene Satzbälle in gleich zwei Sätzen und eine Regenunterbrechung zum völlig falschen Zeitpunkt führten zum äußerst vermeidbaren Aus und einem vorerst geplatzten Traum gegen den Österreicher Filip Misolic.
Nur ein Schritt vom großen Ziel entfernt
Mit zwei starken Auftritten, darunter einem glatten Zweisatzsieg gegen den an Position zwei gesetzten Australier Tristan Schoolkate (ATP-Rang 102), war Hassan in die entscheidende Qualifikationsrunde für das Turnier in Wimbledon eingezogen. Nur noch einen Schritt entfernt von der Teilnahme am größten und wichtigsten Tennisturnier der Welt, traf Hassan auf der Anlage in Roehampton, wo traditionell die Qualifikation ausgetragen wird, nachdem er vor wenigen Wochen in Paris sich erstmals für ein Hauptfeld bei einem Grand Slam qualifiziert hatte, auf den leicht favorisierten Österreicher Misolic (ATP 110). Doch der Neuwieder erwischte gleich einen perfekten Start und holte sich Durchgang eins souverän mit 6:2.
Auch im zweiten Satz gab Hassan den Ton an, führte zweimal mit Break, konnte dieses aber jeweils nicht bestätigen. Letztendlich ging es in den Tiebreak, wo der 30-jährige Neuwieder eine 5:2-Führung aus der Hand gab und zudem bei 6:5 einen Satzball mit einem leichten Vorhandfehler vergab. Nicht verwunderlich, dass der Tiebreak am Ende mit 8:6 an den Österreicher ging. Was daraufhin im dritten Satz folgte, glich schon fast einem Drama. Abermals erspielte sich Hassan ein Break und servierte bei 5:3 auf den Satz, als bei 30:30 das Spiel wegen Regen unterbrochen wurde.
50.000 Euro als kleiner Trost
Bei der Wiederaufnahme knappe 30 Minuten später erspielte sich Hassan sogar zwei Satzbälle, vergab diese aber erneut mit zwei Vorhandfehlern. Später ging es erneut in den Tiebreak, den Hassan nun mit 5:7 abgab. Sichtlich mitgenommen von den Sätzen zwei und drei, geriet Hassan im vierten Durchgang schnell mit 0:3 in Rückstand. Zwar kämpfte sich der Deutsch-Libanese noch einmal auf 2:3 heran, als er kurz darauf aber seinen Aufschlag abgeben musste, war seine Gegenwehr gebrochen.
Hassan unterlag trotz deutlich mehr Gewinnschlägen als sein Gegner mit 6:2, 6:7, 6:7 und 3:6 und verpasste somit den Einzug ins Hauptfeld von Wimbledon. Angesichts der bitteren Niederlage dürfte auch das Preisgeld in Höhe von 50.000 Euro nur ein kleiner Trost sein, wenngleich zumindest noch eine Resthoffnung für den Davis-Cup-Spieler verbleibt. Sollten mehrere Spieler vor dem Turnierbeginn am Montag zurückziehen, könnte der Neuwieder noch als Lucky Loser ins Hauptfeld nachrücken und sich vielleicht doch noch den Traum von Wimbledon erfüllen.