Ex-Trainerin mit neuer Rolle
Barbara Rittner hält in Altenkirchen Talente-Ausschau
In neuer Rolle bei den Rewe Petz Ladies Open in Altenkirchen: Ex-DTB-Bundestrainerin Barbara Rittner fungiert nun als Mentorin des Start-up-Managements „Acein“
René Weiss

Vergangenes Jahr war Barbara Rittner noch in ihrer Funktion als DTB-Bundestrainerin auf der Altenkirchener Glockenspitze unterwegs. In diesem Jahr ist sie wieder vor Ort, allerdings in veränderter Rolle. Welche? Das erklärt sie im Gespräch.

Als Mariella Thamm Barbara Rittner im Spieler-Restaurant sitzen sieht, treffen sich direkt die Blicke, und ein kurzer Plausch darf nicht fehlen. Die 15-jährige Thamm bückt sich, gibt Rittners Hündin Amarone ausgiebige Streicheleinheiten. „Sie mögen sich“, lächelt die frühere Weltklassespielerin. Die enge Verbindung zu den jungen Spielerinnen pflegt die 51-Jährige auch nach dem Ende ihrer Ära als Bundestrainerin. Kurz nach Rittners letztem Besuch beim Altenkirchener Weltranglistenturnier trennten sich die Wege zwischen dem Deutschen Tennis Bund und Rittner, nachdem sie 19 Jahre lang verantwortlichen gewesen war für die besten deutschen Spielerinnen.

In diesem Jahr schaut sich die Tennis-Expertin die Spiele auf der Glockenspitze erstmals nicht als Bundestrainerin, sondern in einer neuen Funktion an. Ende Februar, Anfang März – kurz nach der Trennung vom DTB – erreichte die gebürtige Krefelderin die Anfrage des Start-up-Managements „Acein“, die sie annahm. Drei Gründungsmitglieder, darunter die ehemalige Fed-Cup-Spielerin Myriam Kende (früher Schropp), bringen unterschiedliche Expertisen in den Bereichen Gesundheit und Sport mit ein, Rittner nimmt als Mitarbeiterin auf Honorarbasis die Rolle der sportlichen Mentorin ein.

Management-Agentur „Acein“ will sich abheben

„Unser Konzept besteht darin, jungen Spielerinnen, von denen wir überzeugt sind, dass sie ihren Weg gehen, individuelle Unterstützung in den Bereichen zu bieten, in denen sie sie brauchen. Unsere Säulen fangen bei der Trainingsunterstützung an und gehen über mentale Betreuung und den Marketingbereich bis hin zur finanziellen Förderung. Wir verstehen uns als eine Ergänzung zu der Teams und Heimtrainern der Spielerinnen“, schildert Rittner. Man unterscheide sich durch „mehr Individualität und weniger Abhängigkeit von den Verbänden“ von anderen Management-Agenturen, die es wie Sand am Meer gibt.

„Wir verstehen uns als eine Ergänzung zu der Teams und Heimtrainern der Spielerinnen.“
Barbara Rittner über ihren neuen Arbeitgeber, das Start-up-Management „Acein“.

Vier bis maximal sechs Spielerinnen will das Start-up, bei dem der erfolgreiche Geschäftsmann und Tennisfan Heinz-Peter Schmidt als Investor im Hintergrund agiert, unter Vertrag nehmen. „Wir beobachten national und international“, berichtet Rittner. Nastasja Schunk, in Altenkirchen in der ersten Runde gegen die an Position zwei gesetzte Ukrainerin Daria Snigur ausgeschieden, und die erst 14-jährige Ida Wobker sind die ersten beiden. Schunk soll mit ihren 21 Jahren schon die obere Grenze im Altersspektrum sein.

Rittner ist von neuer Agentur überzeugt

In Altenkirchen befindet sich Barbara Rittner auch auf Talentschau. Ein Auge hat sie auf Mariella Thamm geworfen. „Ein richtig tolles Talent“, sagt Rittner über die jüngste Spielerin bei den Rewe Petz Ladies Open. Sie weiß, dass der Markt hart umkämpft ist. „Die Spielerinnen werden teilweise schon mit zehn, elf Jahren gescoutet und so viele Talente gibt es auch nicht“, schildert Rittner, die für ihre klaren Worte bekannt ist. Positiv wie negativ. Von ihrem neuen Projekt ist sie überzeugt: „Es gibt für die Mädchen eigentlich nichts Besseres, was ihnen passieren kann.“

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