Rund 19 000 Euro Zusatzkosten
Altenkirchener Turnier meistert steigende Anforderungen
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Durch eine neue ITF-Regelung müssen die Turnier-Ausrichter die Kosten der Unterkunft der Spielerinnen und Spieler übernehmen. Eine große Herausforderung – auch für Razvan Mihai von den Rewe Petz Ladies Open.

Razvan Mihai strahlte, verabschiedete sich von Publikum, Sponsoren, Helfern sowie Offiziellen und freut sich auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr. Die Vorfreude auf die 13. Auflage der Rewe Petz Ladies Open war beim Turnierdirektor bereits spürbar, als die intensive Turnierwoche gerade beendet war. „Wir haben wieder eine tolle Veranstaltung auf die Beine gestellt. Das ist das Ergebnis aus einem fantastischen Miteinander, das uns half, Herausforderungen zu meistern“, erklärte Mihai.

Die größte Herausforderung war die durch den Weltverband ITF eingeführte Regelung, dass die Veranstalter bei W75-Turnieren die Kosten für die Unterkunft der Spielerinnen übernehmen müssen. Wer das Hauptfeld erreicht, hat den Anspruch, bis zur drei Nächte am Turnierort zu verbringen. Davon machten viele Gebrauch. Mihai beziffert die neu dazu gekommenen Kosten auf rund 19 000 Euro – ein satter Batzen im Verhältnis zum Preisgeld in Höhe von 60 000 Dollar. „Wir verstehen die Sicht der Spielerinnen natürlich, wir dürfen es den Veranstaltern aber auch nicht zu schwer machen. Man sollte seitens der ITF mit den steigenden Anforderungen sehr vorsichtig umgehen“, so Dietloff von Arnim, der Präsident des Deutschen Tennis Bundes (DTB).

Spielerinnen freuen sich über Erleichterung

„Die Übernahme der Hospitality-Kosten ist für uns eine große Erleichterung. Wir haben lange genug darauf gewartet“, sagte Doppel-Halbfinalistin Sinja Kraus. Wie viel Geld die Spielerinnen dadurch pro Jahr einsparen, konnte sie noch nicht abschätzen. Dafür fehlen noch die Erfahrungswerte. Die Bewertung durch die Aktiven ist nachvollziehbar. Wer in Altenkirchen zum Beispiel in der 1. Runde des Hauptfeldes ausschied, erhielt ein Preisgeld in Höhe von 425,21 Euro – abzüglich Steuer. Da bleibt allein schon durch die Reisekosten nicht mehr viel übrig. Wenn überhaupt.

„Die Übernahme der Hospitality-Kosten ist für uns eine große Erleichterung. Wir haben lange genug darauf gewartet.“
Doppel-Halbfinalistin Sinja Kraus

Im Laufe eines Jahres kommt da einiges an Ausgaben hinzu. Denn, als in Altenkirchen der letzte Ballwechsel gespielt war, zog der Spielerinnentross munter weiter. „Ein Tag nach Hause und dann zum Turnier nach Manchester“, beschrieb Doppel-Finalistin Emily Appleton ihre weitere Reiseplanung. Lian Tran, auf der Glockenspitze am Freitag im Viertelfinale an Daria Snigur gescheitert, schlug bereits am Sonntag in Prag auf. Die Siegerin von Altenkirchen gönnt sich hingegen zunächst eine Pause in ihrer nordrhein-westfälischen Wahlheimat Dorsten. „Die letzten Wochen waren mit vielen Turnieren sehr stressig“, schilderte Julia Avdeeva.

Altenkirchener sammeln wichtige Erkenntnisse für 2026

Das Turnierbüro um Turnierchef-Tochter Alexandra Mihai bestand die Feuertaufe mit Geduld und großem Einsatz. „Wir haben festgestellt, dass einige Spielerinnen die Regelungen noch nicht genau kennen und hoffen, dass das bis zum nächsten Jahr besser wird“, sagte sie. Ihr Vater stellte fest: „Viele kosteten die drei Tage komplett aus, sodass wir mit den Zimmerkapazitäten an den ersten Turniertagen an unsere Grenzen stießen, aber zum Glück konnten wir noch ein drittes Hotel belegen. Aus diesen Erfahrungen nehmen wir wichtige Erkenntnisse für 2026 mit.“

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