Abschied der Bayern-Legende
Viel Arbeit nach der Ära Müller
Jochen Dick
Kevin Rühle. MRV

Das letzte Spiel in seinem „Wohnzimmer“: Thomas Müller hat sich emotional beim FC Bayern verabschiedet - mit Witz und Wehmut.

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Es war die große Show des Thomas Müller. Die scheidende Vereinsikone durfte zum Abschied nach 25 Jahren beim Rekordmeister die Schale als Erster in die Höhe stemmen. Im Anschluss feierte der 35-Jährige, der seit der D-Jugend bei den Bayern spielt(e), in der Kurve mit den Fans kreischend die Rückeroberung des Meistertitels, verabschiedete sich übers Stadionmikrofon mit einer emotionalen, weitblickenden Ansprache, die gewiss nicht jeder Fußball-Profi so aus dem Ärmel schüttelt von seinem Herzensverein – und erzählte später sogar noch einen Witz. Thomas Müller brachte mal wieder alle zum Lachen, aber auch zum Nachdenken.

Es bleibt eine Lücke

Man wird ihn vermissen, sein schelmisches Grinsen, seine offene, authentische, bodenständige Art. Sein unorthodoxes, staksiges Spiel, das jedem ambitionierten Amateurfußballer stets irgendwie Hoffnung machte, es vielleicht doch noch nach ganz oben schaffen zu können. Die überaus erfolgreiche Zeit von Thomas Müller in München ist – nach dem letzten Bundesligaspieltag und der folgenden Club-WM – definitiv vorbei. Es endet eine Ära, es bleibt eine Lücke, die der FC Bayern neben anderen Baustellen schließen muss. Sportlich war das Müller-Aus nachvollziehbar, in punkto Außendarstellung und Identifikation ist der Angreifer aber kaum zu ersetzen.

Sané als Gegenstück

Es liegt viel Arbeit vor den Planern um Sportvorstand Max Eberl. Es soll ja nicht bei diesem 34. deutschen Meistertitel bleiben. Mindestens ein neuer Innenverteidiger muss her, dazu ein Back-up für Torjäger Harry Kane. Und auf den Flügeln sollte man sich nicht zu sehr um Leroy Sané bemühen, der nach seinem Beraterwechsel die Preise in die Höhe treiben wird. Sportlich zahlt der 29-Jährige nicht adäquat zurück. Seine elf Saisontore sind zwar persönlicher Bundesliga-Rekord, für einen Spieler seiner sportlichen Ambitionen und finanziellen Ansprüche ist das aber viel zu wenig. Vorbild – nicht nur in dieser Hinsicht – sollte ein gewisser Thomas Müller sein.

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