So ruhig war es für die Fußballer selten an Ostern – mit Ausnahme der Corona-Jahre natürlich. In den höheren Klassen wird mit Kreis-Beteiligung nicht gespielt, ab der Bezirksliga gibt es nur vereinzelte Nachholpartien. Die A-Klasse Bad Kreuznach und die beiden B-Klassen legen eine komplette Pause ein. Umso verwunderlicher ist der Spieltag der Frauen-Verbandsliga am Ostersonntag, einem der wenigen Feiertage, die bisher heilig waren.
Am Ostersamstag dürfen die Fußballer des TSV Bockenau ran, das Derby in Winterbach steht an. Dann mit neuem Coach Sascha Küstner, der gegen den SC Birkenfeld bereits einen Drei-Punkte-Start feierte. Der Trainerwechsel schlägt hohe Wellen, vor allem, weil derartige Trainer-Freistellungen im regionalen Fußball unüblich sind. Wenn, dann geht die Trennung meist vom Trainer selbst aus, oder beide Seiten einigen sich. In diesem Fall verwunderte die Vereinsentscheidung auch wegen der großen Verdienste von Ex-Coach Dirk Reidenbach, der mit dem Team zweimal aufgestiegen war. Doch was hilft das, wenn die Ergebnisse im Ergebnissport Fußball ausbleiben und sich einflussreiche Spieler abwenden?
Wie geht es nach der Interimslösung Küstner weiter?
Reidenbach, ein extrem sympathischer Zeitgenosse, der aufgrund seiner Erfolge und seiner Art der Teamführung sicher schnell wieder einen Verein finden wird, hat ja auch Verständnis für die sportliche Entscheidung gezeigt. Seine menschliche Enttäuschung ist aber ebenso nachvollziehbar. Spannend wird zu sehen sein, ob die Bockenauer den Bock dauerhaft umstoßen können und wie es nach der Interimslösung Küstner weitergeht.
Angesichts der Punktspiel-Dürre am Ostermontag rückt ein Wettbewerb ins Rampenlicht, der oftmals unterschätzt wird: Beide Halbfinals im Kreispokal werden ausgetragen. In Winzenheim erwartet der A-Klassen-Durchmarschierer die schwächelnde SG Soonwald, und der SV Oberhausen brennt auf den Vergleich mit dem VfL Rüdesheim. Der Endspielort wurde frühzeitig bestimmt, die Wahl ist auf Seibersbach gefallen, der dortige TuS wird 120 Jahre alt. Der SG Soonwald winkt also das Finale daheim. Im Weltfußball keine Besonderheit, das Finale dahoam lässt grüßen. Im regionalen Fußball war dagegen in der Vergangenheit immer Neutralität angesagt.
Finale Weltreise für den SV Oberhausen?
Doch die Vergabe durch den Kreisvorstand ist nachvollziehbar – nicht nur wegen des Jubiläums. Die SG Soonwald hat den Kreispokal in den vergangenen Jahren gelebt wie kaum ein anderer Verein, das Double 2022 und 2023 ist in bester Erinnerung. Und wer den Kreispokal so liebt, der macht auch aus dem Finale ein Fußballfest. Auf den SV Oberhausen würde im Falle des Finaleinzugs zwar eine kleine Weltreise warten, aber für ein Endspiel nimmt das jeder gerne in Kauf. Der TuS Winzenheim wird sich am Montag zudem aufgrund der Konstellation auf eine besonders motivierte Soonwald-Mannschaft einstellen müssen. Sicher ist auch: Angesichts der fehlenden Konkurrenz dürfte es in Oberhausen und Winzenheim richtig voll werden. So mancher Osterspaziergang wird zu einem der beiden Sportplätze führen.