Nachschlag von Olaf Paare
Trainer-Kritik an Schiris nervt
Jens Weber

Unsere regionale Sport-Kolumne befasst sich dieses Mal mit dem angespannten Verhältnis zwischen Schiedsrichtern und Trainern. Olaf Paare fordert mehr Objektivität ein.

Drei komplette Spieltage sind seit der Winterpause im regionalen Fußball gespielt. Und eine Unart auf den Plätzen nimmt mal wieder drastisch zu und nervt: die ständige und teils polemisierende Kritik an den Schiedsrichtern. Besonders auffällig ist, dass auch immer mehr Trainer ihre Energie in die Diskussionen mit den Unparteiischen stecken. Eintracht-Coach Thorsten Effgen verschwand in der zweiten Hälfte des Verbandsliga-Spiels gegen TB Jahn Zeiskam sogar mal in der Kabine, um den Diskussionen mit dem Referee zu entgehen. Das Risiko einer erneuten Sperre war ihm zu groß, im Derby in Waldalgesheim hatte er genauso zusehen müssen wie am Sonntag André Weingärtner, der Übungsleiter des Landesligisten SG Hüffelsheim, der in dem eingezäunten Balkon, auf dem er von den Zuschauern gut zu beobachten war, ein bisschen wirkte wie ein Tier im Zoo, auf das alle schauen.

Auch bei Schiri-Themen gibt es Luft nach oben

Die Coaches picken sich bei ihrer Schiedsrichter-Schelte oft einzelne Szenen heraus, die aus ihrer Sicht ein ganzes Spiel entscheiden. Aber ist das nicht zu hoch gegriffen? Ist ein einzelner 50:50-Pfiff wirklich maßgeblich für 90 Fußball-Minuten? Ich sage Nein. Und machen nicht auch die Spieler Fehler, die vielleicht entscheidend sein können? Die Schere geht extrem auseinander, wenn wir als neutrale Zuschauer den Referees befriedigende bis gute Leistungen bescheinigen und die Trainer zwischen mangelhaft und unbefriedigend tendieren. Da fehlt mir gerade von den bezahlten Fußball-Kräften das notwendige Maß an Objektivität und Souveränität.

Natürlich ist nicht alles richtig, was die Unparteiischen machen. Zu geringe Nachspielzeiten bei Zeitspiel, der noch immer schwierige Umgang mit Zeitstrafen, fehlender Schutz für Dribbler – da sehe auch ich Luft nach oben, aber das lässt sich sachlich diskutieren. Das Zeigen mit dem Finger auf den 23. Mann sollte dagegen schnellstens ein Ende finden.

E-Mail an den Autor: olaf.paare@rhein-zeitung.net

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