Nachspielzeit, Kommentar
Regelt die Bodenliga neu: Eine C-Klasse und drei Reservestaffeln würden dem Fußballkreis Birkenfeld helfen
Sascha Nicolay
Sascha Nicolay
Jens Weber. MRV

Die C-Klasse macht also mal wieder Sorgen im Fußballkreis Birkenfeld. Ein Wunder ist das nicht, schließlich sollen dort Mannschaftsarten zusammenspielen, die nicht zusammenpassen, nämlich zweite Mannschaften und erste Mannschaften. Wenn dann die Prämisse noch lautet, dass die „Zweite“ immer vor der „Ersten“ kicken muss, dann ist das Problem unlösbar – nicht nur der Kreisausschuss beißt sich daran die Zähne aus, selbst der Fußballgott höchstpersönlich würde es tun.

Sascha Nicolay
Sascha Nicolay
Jens Weber. MRV

Nachspielzeit von Sascha Nicolay

In der C-Klasse im Kreis Birkenfeld finden sich alle möglichen Mannschaftsarten zusammen, die sonst irgendwie nirgends eine Heimat haben. Da wären A) Erste Mannschaften ohne Reserve, wie der SV Gimbweiler, die SG Oberreidenbach/Sien oder der TuS Leisel. B) Erste Mannschaften, die in dieser untersten Liga auch noch eine Reserve haben, wie die Spvgg Teufelsfels oder der TuS Rötsweiler-Nockenthal. C) Zweite Mannschaften, deren erste Teams in der A- oder B-Klasse kicken. D) Zweite Teams, deren erste Mannschaften in der Bezirksliga oder höher angesiedelt sind. Und viele dieser angesprochenen Teams spielen E) auch noch als Neunermannschaft.

Die Quadratur des Kreises

Diese vier bis fünf Arten von Mannschaften haben so unterschiedliche Interessen, dass es ebenso unmöglich wie unsinnig ist, sie in einer Spielklasse, auf drei Staffeln verteilt, zusammenzupressen und sie untereinander um Punkte und Aufstiege spielen zu lassen, aber zugleich alles Mögliche zu versuchen, zweite Teams vor der ersten Mannschaft antreten zu lassen. Es ist die Quadratur des Kreises.

Warum die einzige vernünftige Lösung, die Wiederauferstehung des Reservespielbetriebs, so gar keine Option ist, erschließt sich vor diesem Hintergrund kaum. Denn das Wesen des Reservespielbetriebs ist es ja nun einmal, die zweite Mannschaft vor der ersten antreten zu lassen.

Erste Mannschaften in eine C-Klasse

Um allen Mannschaften, die sich aktuell in dieser schwierigen C-Klasse tummeln, wenigstens einigermaßen gerecht zu werden, bedürfte es einer veränderten Einteilung. Anstelle drei C-Klasse-Staffeln mit Aufstiegsberechtigung bräuchte es nur noch eine. In dieser C-Klasse spielten dann die derzeit noch sechs verbliebenen ersten Mannschaften mit den vier zweiten Mannschaften, deren erste Teams in der Bezirksliga oder höher kicken.

Reservespielbetrieb bitte flexibel

Alle anderen zweiten Mannschaften spielten vor ihren ersten Teams als Reserve. Es gäbe also einen A-Klasse-Reservespielbetrieb mit aktuell neun Mannschaften, und je einen Reservespielbetrieb in den beiden B-Klassen. Aktuell wären das acht Reserven in Staffel 1 und neun in Staffel 2. Doch die Anzahl könnte sich erhöhen, denn aufzuteilen wären ja noch die zweiten Mannschaften der Spvgg Teufelsfels und des TuS Rötsweiler in eine der Reservestaffeln, etwa in jene unter der A-Klasse.

Wenn dann der Reservespielbetrieb auch noch flexibel gestaltet wäre, es für die Vereine beispielsweise die Möglichkeit gäbe, kurzfristig die Mannschaftsstärken abzusprechen, elf gegen elf genauso zu erlauben wie sechs gegen sechs, die Feld- und die Torgrößen zu ändern, dann hätten vielleicht sogar Vereine eine Chance ein Team zu melden, die sich in Ermangelung von Spielern derzeit dagegen entschieden haben. Vereine, wie etwa der TuS Tiefenstein oder der SV Stipshausen.

Vernünftiger Spielbetrieb trotz Pferdefuß

Nun hat auch dieser Vorschlag, also eine C-Klasse und drei Reservespielklassen zu bilden, mindestens einen Pferdefuß. Die Fahrten in dieser C-Klasse sind beispielsweise ziemlich weit. Von Oberreidenbach nach Gimbweiler ist es ein Ritt. Und natürlich könnten man den Bezirks- oder Landesligisten nicht hundertprozentig garantieren, dass ihre „Zweite“ auch immer vor der „Ersten“ spielt. Aber der Spielbetrieb wäre – im Gegensatz zur vergangenen Runde – geregelt und die zehn Mannschaften der Staffel würden sich wahrscheinlich einigermaßen auf Augenhöhe begegnen.

Gesunder Verstand statt Spielordnung

Nun verhindert wahrscheinlich die Spielordnung des Südwestdeutschen Fußballverbands eine solche Einteilung, weil sie womöglich keinen Reservespielbetrieb mehr vorsieht und wahrscheinlich auch regelt, dass sich unter jeder B-Klasse eine C-Klasse befinden muss. Doch der gesunde Fußballerverstand müsste doch versuchen, eine Einteilung zu finden, die den Interessen von möglichst vielen Vereinen, Mannschaften und Spielern gerecht wird. Der aktuelle Mischmaschbetrieb in der C-Klasse wird das nämlich nicht. Deshalb – passt die unterste Ebene des Amateurfußballs im Kreis Birkenfeld an. Regelt die Bodenliga neu!

E-Mail: sascha,nicolay@rhein-zeitung.net

Top-News aus dem Sport