Versetzen wir uns mal in die Lage eines Fußball-Fans. Also eines Anhängers, der wirklich nur Fußball schauen und genießen möchte, allein um des Sports willen. Der sich – wenn es das überhaupt noch geben sollte – frei macht von sämtlichen Nebengeräuschen, die der moderne Profisport so mit sich bringt: Gigantismus, Kommerz, Amoralität. Wenn es rein ums Sportliche geht, ist diese Club-WM eine gute Sache. Oder zumindest keine rein schlechte.
Neue Eindrücke durch Ulsan und Mamelodi
Die globalisierte Fußball-Welt sucht die beste Vereinsmannschaft des Planeten, die erfolgreichsten Teams der Kontinente spielen über Wochen den Meister aller Klassen aus. Dies weitet Spielern und Fans den Horizont, schließlich sind Mannschaften wie Ulsan HD FC aus Südkorea oder Mamelodi Sundowns aus Südafrika hierzulande nur ausgewiesenen Fußball-Nerds ein Begriff. Außerdem kann durch ein weiteres Turnier die sonst fußballlose Zeit für Enthusiasten sinnvoll überbrückt werden. Damit hat es sich dann aber auch schon mit den Vorteilen dieser aufgeblähten Club-Weltmeisterschaft.
Was für Zuschauer gut ist, muss für Sportler nicht automatisch auch gut sein. Dieses Turnier im XXL-Format über vier Wochen mit 32 Mannschaften und 63 Spielen geht zu Lasten der Spieler, denen ohnehin kaum Regenerationszeit gewährt wird. Im schlimmsten Falle folgte für einen stark belasteten Profi nach der vergangenen Saison in der nationalen Liga das Champions-League-Endspiel, das Finalturnier in der Nations League sowie nun eben die große Club-WM. Zeit zur Erholung bleibt da kaum. Und Ende Juli/Anfang August beginnt schon wieder die neue Saison mit dem Ligenbetrieb sowie Pokalwettbewerben national wie international.
Nur die Fifa profitiert
Es ist also eine Freude am Fußball mit bitterem Beigeschmack, wenn man verheißungsvollen Club-WM-Partien wie FC Bayern gegen Boca Juniors oder Juventus Turin gegen Manchester City entgegenfiebert. Der große Profiteur ist schließlich nicht der Fußball an sich, sondern dessen Weltverband Fifa – das Synonym für Gigantismus, Kommerz, Amoralität.