Nachspielzeit von Sascha Nicolay
Diese Schlankheitskur hin zu mehr Attraktivität muss jetzt in die Wege geleitet werden – und dazu bietet die Übergangssaison 2021/22 eine hervorragende Möglichkeit. Bei den Überlegungen, wie diese Übergangsrunde aussehen könnte, sind die Mannschaftszahlen der gerade annullierten Saison zu Grunde gelegt, in der Hoffnung, dass alle Vereine es schaffen werden, diese Pandemie zu überstehen, ohne sich vom Spielbetrieb zurückziehen zu müssen. Wichtig zu erwähnen ist auch, dass dieser Vorschlag wohl noch nicht von der SWFV-Spielordnung gedeckt ist. Den Weg dahin müssten die Verbandsgremien sowie die Vereine am Kreis- und am Verbandstag freimachen.
A-Klasse wieder auf 16 reduzieren
Keine Veränderungen in der kommenden Spielzeit warten bei diesem Vorschlag auf die A-Klasse, aber die Saison könnte hammerhart werden. 17 Vereine gehen in der Hauptrunde aufgeteilt in zwei Gruppen an den Start. Die ersten vier jeder Gruppe stehen sich nach Hin- und Rückspielen in einer Meisterrunde, die anderen in einer Abstiegsrunde gegenüber. Ziel für die Saison 2022/23 ist die Reduzierung auf 16 Vereine, die notfalls auch mittels vermehrten Abstiegs (im schlimmsten Fall auch über die eigentlich maximal fünf vorgesehenen Absteiger hinaus) herbeigeführt wird. Mindestens vier Absteiger wären aber sicher (vier Teams von neun in der Abstiegsrunde).
Einige C-Klassisten befördern
Die C-Klasse würde es in der kommenden Übergangssaison bei diesem Vorschlag nicht geben. Die allermeisten Mannschaften sind nämlich zweite Mannschaften, die Spaß am Kicken, aber kaum zum Ziel haben, aufzusteigen. Das gilt natürlich nicht für die sieben ersten Mannschaften der vergangenen C-Klasse (TV Grumbach, SG Oberreidenbach/Sien, TuS Niederbrombach, SV Gimbweiler, SV Wilzenberg-Hußweiler, FC Rhaunen und FC Frauenberg) sowie wahrscheinlich auch nicht für die zweite Mannschaft des ASV Langweiler/Merzweiler, weil es dort ja sogar eine „Dritte“ gibt. (Mindestens) diese acht Mannschaften haben wohl starkes Interesse daran, Teil eines „normalen“ Spielbetriebs zu sein. Dem sollte Rechnung in einer Übergangssaison getragen und diese Teams befördert werden. Sie sollten in der kommenden Runde einfach der B-Klasse zugeschlagen werden. In der B-Klasse waren in der vergangenen Saison 33 Teams am Start. Unter der Voraussetzung, dass alle wieder in einen Spielbetrieb mit Auf- und Abstieg einsteigen wollen, gäbe es mit den acht beförderten C-Klasse-Teams 41 Mannschaften für die B-Klasse der Saison 2021/22.
Drei B-Klasse-Gruppen
Diese 41 Teams sollten in der kommenden Übergangssaison in drei Gruppen aufgeteilt werden (zwei mit 14 und eine mit 13 Teams), die eine normale Doppelrunde (also mit Hin- und Rückspielen) austragen. Die drei Meister würden direkt aufsteigen und die drei Zweiten einen weiteren Aufsteiger in die B-Klasse ausspielen. Die beiden Verlierer dieser Aufstiegsrunde würden in der darauffolgenden Saison 2022/2023 ebenso in der dann idealerweise 14 Mannschaften starken einzigen B-Klasse des Kreises spielen wie die vier Absteiger aus der A-Klasse. Die acht verbleibenden Plätze gingen an die Teams, die in unserer Übergangssaison 2021/2022 die Ränge drei und vier belegt haben sowie an zwei der drei Fünftplatzierten (diese Plätze könnten in einer kleinen Aufstiegsrunde ausgetragen werden). Wenn aus der A-Klasse mehr als die vier im Regelfall vorgesehenen Mannschaften absteigen müssen (weil es vielleicht Absteiger aus der Bezirksliga gibt) wären die fünften Ränge der B-Klasse hervorragende Puffer (bei vermehrtem Abstieg von oben würden die Fünften der künftigen C-Klasse zugeordnet).
Bis Platz vier sicher B-Klasse
Im Regelfall würden ein Fünfter der B-Klasse-Saison 2021/22 und alle Klubs ab Rang sechs in der Saison 2022/23 in der C-Klasse spielen. Das wären 27 Mannschaften, die dann in zwei C-Klasse-Staffeln aufgeteilt würden, ehe es dann in „normalen“ Runden weitergehen würde. Das Ziel, eine A-Klasse, eine B-Klasse und zwei C-Klassen wären erreicht. Perfekt passen würde es, wenn es dem TuS Leisel gelänge, wieder am Spielbetrieb teilzunehmen, denn dann gäbe es unter der 16 Klubs starken A-Klasse sowohl in der B- als auch den beiden C-Klassen 14er-Ligen. Die zweiten Mannschaften würden immer dort gegeneinander spielen, wo die „Erste“ zu Hause ist.
Natürlich ist es verständlich, wenn bisherige Mittelmaß-B-Klassen-Vereine Bedenken äußern, weil sie ja gegebenenfalls eine Liga tiefer rutschen. Diese Klubs sollten bedenken, dass die so herbeigeführte C-Klasse in keiner Weise mit der derzeitigen „Zwitter-C-Klasse“ aus Mannschaften mit Aufstiegsambitionen und Freizeitteams zu vergleichen ist. Es wäre wieder ein sportlich anspruchsvoller, spannender Wettbewerb von in erster Linie ersten Mannschaften gegeben. Umso mehr, weil für erste Mannschaften der Neunerspielbetrieb gekippt werden sollte. Elferteams würden sich messen.
Reservespielbetrieb wieder her
Den Reserveteams dagegen, jenen Mannschaften die das Vorspiel bestreiten, müssten größere Freiheiten als bisher eingeräumt werden. Man könnte ihnen ermöglichen, sowohl die Spielerzahl als auch die Feld- beziehungsweise Torgröße den am Wochenende vorherrschenden Gegebenheiten anzupassen.
Natürlich muss man auch in dieser womöglich hammerharten Übergangssaison, in der es darum geht, sich für die künftige Ligeneinteilung zu qualifizieren, an das Coronavirus denken. Gerade die B-Klasse mit drei ziemlich großen Gruppen ist gefährdet, nicht wie geplant „durchgezogen“ werden zu können. Hier könnte durchaus auf bestehende Vorgaben zurückgegriffen werden – etwa dass die Saison dann gewertet werden kann, wenn alle einmal gegeneinander gespielt haben, also die Vorrunde absolviert werden konnte. Oder, dass auf eine einfache Runde nur mit Hinspielen eine Play-off-Runde folgen könnte.
Entscheidend ist freilich, dass sich der Fußballkreis Birkenfeld und seine Spielklassen fit für die Zukunft machen – und dafür bietet die kommende Corona-Übergangssaison einfach eine glänzende Möglichkeit.
E-Mail an den Autor: sascha. nicolay@rhein-zeitung.net