Im Sommer ist unsere Terrasse mein bevorzugter Rückzugsort. Es vergeht eigentlich kein Abend, an dem der Tag nicht auf den Loungemöbeln ausklingt. Doch die Outdoor-Couch musste in den vergangenen 14 Tagen eine Vermisstenanzeige nach mir aufgeben, hatte ich doch meinen Platz nach innen verlegt – vor das olympische Fernsehgerät. Die Spiele unter den fünf Ringen haben mich schon immer fasziniert, die Begeisterung war in den vergangenen Jahren aber spürbar abgeebbt. Paris hat sie nun wiederbelebt. Die Freude am Sport, die Leichtigkeit des Seins, die tolle Stimmung in den Sportstätten sind von Frankreich aus bis zu uns herübergeschwappt.
Dazu gab es immer wieder lokale Anknüpfungspunkte: Ricarda Funks Kampf mit Boxsäcken im Wildwasser, der bittere Sturz mit anschließender Rehabilitation auf dem Gerät von Fabian Vogel, der Goldtriumph des bulgarischen Ringers Semen Novikov, der im Kader des VfL Bad Kreuznach steht. Oder mein persönliches Highlight, der Spurtsieg von Laura Lindemann, mit der ich vor fünf Jahren in der Hamburger Binnenalster mal gemeinsam trainiert habe, zu Triathlon-Gold. Diese Klammer zwischen Top-Leistungen und persönlichen Geschichten macht Olympia aus. Zudem weckt es Lust auf Neues: Mit so einem ultracoolen BMX-Rad durch die Weinberge an der Nahe zu düsen oder mal Dreier-Basketball zu spielen, habe ich mir für die nahe Zukunft fest vorgenommen.
E-Mail an den Autor: olaf.paare@rhein-zeitung.net