Kommentare (Regionalsport Süd)
Nachschlag von Olaf Paare: Immer mehr Spezialisten auf der Trainerbank

Olaf Paare.

RZ

Es gibt Wellen, die schwappen mal schneller, mal langsamer vom Profifußball auf die Amateurebene. Der neueste Trend an der ambitionierten Basis ist, dass Übungsleiter sich breiter aufstellen und Vereine somit auf Trainerteams anstatt auf Einzelcoaches setzen.

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Mancher Bundesligist benötigt mittlerweile ja einen eigenen Bus, um die ganzen Fachmänner und -frauen im Umfeld der Kicker zu transportieren. Im Amateurbereich passen die Vorturner und fleißigen Helfer bei den Auswärtsfahrten noch in die Fahrzeuge, doch auch in diesem Leistungsbereich wird auf das Herauskitzeln von Potenzialen durch Experten immer mehr Wert gelegt.

So hat sich nun auch Verbandsligist SG Eintracht Bad Kreuznach entschieden, sein Trainerteam zu vergrößern und neben einem klassischen Kotrainer (Tobias Beltz) in Christian Klöckner einen Mann zu installieren, dessen Aufgabenfeld vielschichtig ist und sich nach einem Fulltime-Job anhört. So soll er unter anderem seine Netzwerke zur Spielerakquise nutzen, aber auch mit den aktuellen Akteuren im mentalen Bereich arbeiten. Es wird spannend zu sehen sein, ob sich die Entscheidung für einen weiteren Kotrainer und gegen einen zusätzlichen Spieler auszahlt. Chefcoach Thomas Schwarz ist überzeugt davon, spricht von einer modernen Ausrichtung, bedankt sich brav beim Vorstand, seine Wünsche nach zusätzlicher Manpower im Trainerteam erfüllt zu haben, und freut sich zusätzlich auch darauf, mit einem Torwarttrainer, Teamkoordinator, Betreuer, Physiotherapeuten und Sportlichen Leiter zusammenarbeiten zu dürfen. Es gab Zeiten, da hat das alles ein Mann abgedeckt und wurde kurzum „Mädchen für alles“ genannt...

Die Oberliga-Nachbarn sind den Schritt der Trainerspezialisierung schon zuvor gegangen. Auch beim SVA Waldalgesheim hat Aydin Ay Assistenten mit klaren Themen-Zuschnitten. Marcel Fennel beispielsweise nimmt sich den Spielern an, die angeschlagen sind oder aus einer Verletzung zurückkommen. Mit großem Erfolg, wie einige Beispiele zeigen. Christoph Schunck ist bei der Alemannia der Analysespezialist. Diesen Part, vornehmlich mit Videotechnik arbeitend, übernimmt beim Oberliga-Rivalen Hassia Bingen der langjährige Eintracht-Chefcoach Patrick Krick. Patric Muders arbeitet Cheftrainer Thomas Eberhardt, der sich so verstärkt auf die eigentliche Arbeit mit seinem Team konzentrieren kann, in Sachen Gegnerbeobachtung zu. Das wirkt bei beiden Klubs sehr stimmig und durchdacht.

Sogar in der Landesliga hat sich mittlerweile die Erkenntnis durchgesetzt, dass ein großes Trainerteam einen Mehrwert für den Kader hat. Bei der SG Hüffelsheim hat Trainer-Novize Enes Softic, der sich nach Vereinsvorgabe auf seine Tätigkeit an der Seitenlinie konzentrieren soll, in Kristijan Sikiric und Jannik Kern zwei Assistenten an die Hand bekommen, wobei Torjäger Kern den verlängerten Arm des Trainers auf dem Spielfeld mimen soll. Ironman-Triathlet und Ex-Spieler Sascha Walita bietet zudem ein Athletiktraining für interessierte und vor allem für lange verletzte Spieler an. Timo Gräff, einer der Sportlichen Leiter der Hüffelsheimer, bewegt sich aus beruflichen Gründen oft im Profibereich, hat dort einen tiefen Einblick erhalten und setzt deshalb die Erkenntnisse nun auch bei seinem „privaten Baby“ namens SGH am Palmenstein um.

E-Mail an den Autor: olaf.paare@rhein-zeitung.net

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