Doch es kam anders, und das ist gut so: Weil nun nämlich die bis zu 20 absolvierten Spiele zwischen August 2019 und März 2020 nicht wertlos sind, sondern eine sportliche Relevanz haben. Die hohe Zustimmung ist auch als Akt der Solidarität zu werten. Dem Nachbarn den (verdienten) Aufstieg zu gönnen, statt ihm mit einer Annullierung eins auszuwischen, ist ein gutes Zeichen der Vereine. Sportlichkeit und Kameradschaft leben.
Mit der Wertung der längst abgebrochenen Runde wird nun endgültig ein Schlussstrich unter die Spielzeit 2019/20 gesetzt. Doch nach der Saison ist vor der Saison, und deshalb wird so schnell keine Ruhe einkehren. Die Vereine wissen zwar jetzt, in welcher Klasse sie in Zukunft spielen werden und können die Planungen dafür angehen, doch über allem schwebt die Frage, wann denn diese Zukunft beginnen wird. Auf diese Frage gibt es aktuell keine Antwort, und sie kann es auch nicht geben. Der weitere Verlauf der Pandemie wird der Taktgeber sein.
Der Südwestdeutsche Fußballverband hat sich in dieser Beziehung in den vergangenen Wochen und Monaten an den behördlichen Vorgaben orientiert und wird diesen Weg sicher nicht verlassen. Alles entscheidend wird dabei der Umgang mit der Abstandsregel sein. Mit ihr ist an Amateurfußball nicht zu denken. Wird sie von der Politik gelockert, sind Spiele im Herbst denkbar. Und ich wette, die Freude über den ersten Anpfiff oder die erste Bratwurst am Spielfeldrand wird dann größer sein als die Angst vor aufgeblähten Klassen.
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