Die letzten Worte zum Bundesliga-Aus des VC Neuwied hatte am Samstag der Präsident des USC Münster. „Wenn es schon stattfinden muss, dann sind wir froh, dass es hier bei uns in Münster stattfindet“, sagte der USC-Präsident, Jürgen Aigner, nach Neuwieds (vorerst?) letztem Spiel in der 1. Volleyball-Bundesliga.
Der insolvenzbedingte Abschied der Deichstadtvolleys aus dem Oberhaus trifft nicht nur den Verein aus Rheinland-Pfalz, er trifft die gesamte Liga. Neuwied war vor drei Jahren nach der Meisterschaft in der 2. Bundesliga Süd der erste Verein seit langer Zeit, der bei den Frauen den sportlich, wirtschaftlich und strukturell äußerst herausfordernden Sprung in die höchste Etage des deutschen Volleyballsports wagte. Und seit 2021 ist der VC Neuwied zudem auch der bislang letzte.
Aigner traf empathisch an die VCN-Spielerinnen und deren Trainerteam gerichtet den Nerv der Frauen-Bundesliga. Die wünscht sich nichts sehnlicher, als dass künftig wieder mehr als nun ab der Zwischenrunde nur noch neun Klubs um die deutsche Meisterschaft und die weiteren Platzierungen in der Bundesliga spielen werden.
Warum sich kein nennenswerter Erfolg beim Underdog vom Mittelrhein im Kreis der etablierten Vereine, die mit bis zu fünf Mal so großem Etat angreifen können, einstellen wollte, ist leicht erklärbar. Die Attraktivität an einem Team, dass aus überwiegend sehr jungen deutschen Spielerinnen besteht, die am Anfang ihrer Profikarriere stehen, ist begrenzt, weil Erfolge in deren Entwicklung rar sind.
Und die Katze beißt sich in den Schwanz, frei nach dem Motto: „Nur Erfolg macht sexy! Kleiner Etat, kein sichtbarer sportlicher Erfolg in Form von Siegen und Punkten, geringes Zuschauerinteresse, kaum Attraktivität für Sponsoren. Es bleibt zu wünschen, dass die Frauen-Bundesliga schnell konkurrenzfähige Nachfolgeklubs findet. Und, dass der VC Neuwied in der Zukunft weiterhin leistungsorientierten Volleyballsport anbieten kann.
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