Trainerwechsel in der Pfalz
FCK-Spiel mit hohem Einsatz
Jochen Dick
Kevin Rühle. MRV

Und wieder ein neuer Trainer beim FCK: Torsten Lieberknecht soll für den entscheidenden Impuls im Zweitliga-Aufstiegskampf sorgen. Doch was hat sein Vorgänger Markus Anfang bloß falsch gemacht?

Christian Titz ist seit Februar 2021 Trainer des 1. FC Magdeburg. In dieser Zeit hat er den früheren Europapokalsieger aus der 3. Liga bis in die Spitzengruppe der 2. Liga geführt, wo der Traditionsklub als Tabellendritter aktuell einer der Konkurrenten des 1. FC Kaiserslautern im Aufstiegsrennen zur Bundesliga ist. Seit Februar 2021 durften sich derweil beim FCK inklusive Interimscoach Oliver Schäfer sechs Trainer versuchen. Von Kontinuität keine Spur.

War Anfang zu zurückhaltend?

Markus Anfang hat mit den Lauterern bis hierhin unbestritten eine bemerkenswerte Saison gespielt. Der 50-jährige Coach betonte aber immer wieder, dass ein Aufstieg zu früh kommen würde, dass seine Mannschaft noch nicht bundesligareif sei. Das sahen offenbar die Investoren und auch die Vereinsführung um Geschäftsführer Thomas Hengen anders. Sie sind nicht sonderlich geduldig, letztlich besiegelten drei Niederlagen in Folge Anfangs Ende. Druck und Ansprüche sind eben groß in einem Traditionsverein, der nach insgesamt zehn Jahren in der 2. und vier Jahren in der 3. Liga wieder zurück in den großen Fußball will. Wenn nicht jetzt, wann dann? Schließlich wendet sich das Blatt im Profifußball schnell.

Noch in der Vorsaison war der FCK akut vom Abstieg bedroht, Altmeister Friedhelm Funkel bewahrte – nach einer ähnlichen Trainer-Volte wie aktuell – die „Roten Teufel“ vor dem Absturz in die sportliche Hölle. Das ist gerade mal elf Monate her. Und vor drei Jahren war Kaiserslautern wohlgemerkt noch Drittligist. Das sollte man bei der Bewertung der derzeitigen sportlichen Lage immer im Blick behalten.

Lieberknecht als Einheizer

Jetzt soll es Torsten Lieberknecht richten, ein FCKler durch und durch. Der frühere Lautern-Profi kann mit seiner emotionalen Art für den entscheidenden Schub im Saisonendspurt sorgen, er kann als Coach Mannschaften zu Aufstiegen führen, siehe Darmstadt 98 und Eintracht Braunschweig. Sollte ihm das auch in der Pfalz gelingen, hat Thomas Hengen, dem sie rund um den Betzenberg wegen seiner Machtfülle, aber auch wegen seiner erfolgreichen Transferpolitik den Beinamen „Don“ verpasst haben, alles richtig gemacht. Bleibt aber der FCK Zweitligist, geht in der Pfalz das alte Spiel mit hohem Einsatz und einem weiteren Trainer, der den Ansprüchen der Vereinsbosse nicht gerecht wird, wieder von vorne los.

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