FCK, FC und HSV in einem Topf
Erstklassige Zweite Liga
Jochen Dick
Kevin Rühle. MRV

Verkehrte Welt? Die Zweite Liga scheint viele Fußball-Fans mehr zu interessieren als die Erste Liga. Woran das liegen kann...

Es gibt nicht wenige, eigentlich sogar ziemlich viele Fußball-Fans, die die Zweite Liga für deutlich attraktiver halten als die Erste. Das sogenannte Unterhaus kommt mehr denn je als Cluster von Traditionsvereinen daher, bei und mit denen es nie langweilig zu werden scheint. Die Stadien auf Schalke, in Hamburg, Köln, Berlin, Kaiserslautern und Düsseldorf verbuchen verlässlich Besucherzahlen jenseits der 40.000, von denen sie in Heidenheim, Kiel, Hoffenheim und sogar Leverkusen nur träumen können.

Die „Roten Teufel“ mittendrin

Zudem herrscht an der Tabellenspitze ein dichtes Gedränge, mittendrin der 1. FC Kaiserslautern. Die „Roten Teufel“ haben sich durch den Sieg bei der Berliner Hertha endgültig für die ersehnte Bundesliga-Rückkehr nach nunmehr 13 Jahren unterklassiger Tristesse empfohlen. Und dafür braucht es aktuell noch nicht mal die Treffer des kürzlich noch wechselwilligen Torjägers Ragnar Ache, der die Pfalz aber der Lombardei vorzieht. Von der Bundesliga darf auch tatsächlich der Hamburger SV ernsthaft träumen – nach zuletzt sechs erfolglosen Anläufen in Serie. In dieser erstklassigen Zweiten Liga geschehen noch Zeichen und Wunder. Ein spektakuläres 4:3 von Miroslav Kloses Nürnbergern in Magdeburg verkommt da schon fast zur Randnotiz.

Von den „Kleineren“ lernen

Doch bei allem Wohlwollen für die ambitionierten Zweitligaklubs vom Schlage des HSV, des FC oder des FCK: Für die erste Klasse braucht es in erster Linie eine schlaue und nachhaltige Strategie, eine ruhige und von Realismus geprägte Arbeitsatmosphäre sowie sportliche Kompetenz in den Führungspositionen. Vieles davon hatten und haben etwa der 1. FC Heidenheim, der FC St. Pauli und erst recht der SC Freiburg den Publikumsmagneten aus der zweiten Klasse voraus. Für die Erste Liga zu lernen, heißt für die vermeintlich Großen also auch von den vermeintlich Kleineren zu lernen. Denn ein gut gefülltes Stadion und eine üppige Tradition machen noch keinen Bundesligisten.

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