Nachspielzeit
Die Trainerwahl des VfR Baumholder ist sinnvoll: Zurück zum B-Klasse-Team im Körper eines Verbandsligisten
Sascha Nicolay
Sascha Nicolay
Jens Weber. MRV

Eine unspektakuläre Trainerentscheidung hat der VfR Baumholder getroffen, aber eine sinnvolle. In der neuen Saison setzt der (Noch-)Oberligist mit Matthias Dingert und Jonas Gedratis auf eine interne Lösung. Nach der ganzen Aufregung auf dem Trainerstuhl des VfR im vergangenen Vierteljahr dürfte so wieder für Ruhe einkehren – und gerade wegen Jonas Gedratis auch wieder für Kontinuität.

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Gedratis hat sich den internen Aufstieg nämlich wirklich verdient. Er hat es (gemeinsam mit Jan Eisenhut) geschafft, der zweiten Mannschaft des Vereins eine Handschrift zu verpassen und sie aufstiegsfähig zu machen. Das ist im Schatten von dominierenden ersten Mannschaften, wie das beim VfR Baumholder der Fall war, nie leicht – aber Gedratis strahlt gleichermaßen Ruhe und Überzeugung aus. Zudem dürfte seine Kompetenz unbestritten sein, schließlich sind er und Eisenhut drauf und dran, die zweite VfR-Mannschaft dorthin zu führen, wo der märchenhafte Aufstieg der ersten Mannschaft unter Jörg Marcinkowski vor zehn Jahren begann – in die Bezirksliga.

Groll gegenüber Schnell wirkt kleinkariert

Sascha Schnell hat den VfR dann dorthin gehievt, wo er jetzt ist – es dürfte die beste Trainerleistung seit vielen Jahren im Kreis Birkenfeld gewesen sein. Das sollte niemand vergessen und übrigens auch beim VfR hängen bleiben. Schnell wird mittlerweile kritisch gesehen in Baumholder – ihm wird unterstellt, Robin Sooß, Felix Ruppenthal und René Wenz regelrecht für den FC Freisen, seinen neuen Verein, abgeworben zu haben. Die Verluste weiterer Akteure sehen viele in Baumholder als Folge.

Selbst wenn es wirklich so gewesen wäre, sollte der VfR keinen Groll hegen, sondern sich mit einem Lächeln an die unfassbar gute Zeit unter Schnell erinnern. Alles andere wirkt unsouverän, kleinkariert und selbstbemitleidend. Umso mehr, weil unter Schnell der VfR tatsächlich ein „Haufen“ war, nachdem sich alle sehnen. „Wir sind eine B-Klasse-Truppe im Körper eines Verbandsligateams“, hatte Lukas Decker die Baumholderer bei der Meisterschaftsfeier charakterisiert. Unter Schnell-Nachfolger Benny Früh ist diese Haltung offensichtlich verloren gegangen.

VfR bastelt an einer spannenden Mannschaft

Gerade deshalb hat der VfR, allen voran Matthias Dingert, nach dem Personalschock jetzt bei der Trainerwahl richtig gehandelt. Alleine diese Entscheidung wird den inneren Zusammenhalt wieder stärken. Sportlich kann der VfR, wenn er denn tatsächlich absteigt, auch in der Verbandsliga bestehen, denn der Verein, zum Umbruch gezwungen, bastelt grade an einer jungen, spannenden Mannschaft. Dingert und Gedratis sind auf der Trainerbank genau richtig, um dieses neue Team zu entwickeln, zu führen und es wieder zu einem B-Klasse-Team im Körper eines Verbandsligisten zu machen...

E-Mail: sascha.nicolay@rhein-zeitung.net

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