Baumholder
Der VfR Baumholder war ein glänzendes Aushängeschild – Sein künftiges Team ist „heißer Scheiß“
Sascha Nicolay
Sascha Nicolay
Jens Weber. MRV

Der letzte Eindruck bleibt haften, und so ist es dem VfR Baumholder gelungen, seine erste Saison in der Fußball-Oberliga positiv zu beenden. Der 2:1-Sieg bei Cosmos Koblenz drückte einerseits Sportsgeist aus und zeigte andererseits noch einmal eindrucksvoll auf, dass die Baumholderer durchaus in der Lage waren, in dieser schwierigen Liga mitzuhalten – auch wenn es nicht zum Klassenverbleib gereicht hat.

Wie immer am Ende einer Saison mag der eine oder andere Spieler, Verantwortliche oder Anhänger an diesen oder jenen verschenkten Punkt denken, an die eine oder andere verpasste Möglichkeit, und er mag sich vielleicht auch die Frage stellen, was gewesen wäre, wenn es nicht diese Winterturbulenzen gegeben hätte. Diese Fragen zu diskutieren, ist müßig. Viel wichtiger ist es, den Gesamteindruck zu bewerten, den der VfR Baumholder in diesem Oberligajahr hinterlassen hat. Und in dieser Beziehung braucht sich niemand in Baumholder zu verstecken. Denn der Abstieg ändert nichts daran, dass der VfR Baumholder den Fußballkreis Birkenfeld in der zweithöchsten Amateurfußballklasse, in der definitiv nicht nur Amateure unterwegs sind, ganz ausgezeichnet vertreten hat. Ein Jahr lang waren die Baumholderer das Aushängeschild des Fußballkreises, einen Jahr lang waren sie die Nummer eins der Region – und sie sind diesem Status gerecht geworden.

VfR gelingt in Diefflen der höchste Sieg aller Mannschaften der Oberliga-Saison

Ein Jahr lang ist in Baumholder der beste Fußball im Kreis Birkenfeld gespielt worden. Top-Mannschaften haben sich die Klinke im Brühl-Stadion in die Hand gegeben, und der VfR Baumholder war Teil packender, spannender Spiele auf zum Teil herausragendem Niveau. Das großartigste Spiel lieferten die Baumholderer in der Fremde ab. Beim Gedanken an den 8:0-Triumph beim FV Diefflen, drei Tage nachdem die Gastgeber dem überragenden Meister Eintracht Trier an gleicher Stelle die erste Saisonniederlage beigebracht hatten, dürften alle VfRler noch heute genüsslich mit der Zunge schnalzen. Keine Mannschaft schaffte in der gesamten Saison in der Oberliga einen höheren Sieg. Nur Cosmos Koblenz gewann unlängst in Pfeddersheim genauso hoch.

Sportsgeist vom VfR und vom SC Idar

Dass sich die Mannschaft trotz einer unsäglichen zwei Wochen währenden Pause zwischen dem vorletzten und letzten Spieltag noch einmal aufgerafft hat und mit voller Motivation zum Abschluss bei Cosmos Koblenz angetreten ist, ist gar nicht hoch genug zu bewerten. Wie der SC Idar-Oberstein ein paar Tage zuvor bei Basara Mainz hat auch der VfR Baumholder ein Beispiel für Fair Play und Sportsgeist geliefert. Beide – SC wie VfR – müssen sich nicht nachsagen lassen, wegen fehlender Eigenmotivation das Ringen anderer um die Oberliga beeinflusst zu haben. Das ist schmerzhaft für die Basara-Kicker, die weiter Verbandsligist bleiben, und bitter für Cosmos Koblenz, die zurück in die Rheinlandliga müssen, wenn ihnen Gonsenheim nicht hilft, aber einfach vorbildlich vom SC und vom VfR.

Doch wie geht es weiter beim VfR Baumholder? Welche Spuren hat das eine Oberligajahr mit seinen vielen komplizierten Begleitumständen hinterlassen? Es gibt ja nicht wenige Experten, die der Meinung sind, dass der VfR durchgereicht werden könnte. Das wird nicht passieren. Denn beim VfR Baumholder ist nach dem ersten Schreck, nachdem offenbar wurde, dass praktisch eine komplette Mannschaft den Verein verlassen wird, engagiert und staunenswert gearbeitet worden ist.

Spannendes Team gemixt

Mittlerweile haben die VfR-Verantwortlichen um Matthias Dingert da ein Team für die neue Saison zusammengestellt, dass nicht nur stark genug ist, um die Verbandsliga zu halten, sondern das auch Klasse und Talent vereint. Hoch interessant ist das Gebräu, das der VfR Baumholder da für die kommende Saison aus Identifikationsfiguren wie Dominic Schübelin, Ausnahmekickern wie Marius Gedratis, Talenten wie Raphael Allkofer und nicht zuletzt den Jungs mit einem Jahr Oberligaerfahrung wie Nico Schulz gemixt hat. Und weil nahezu die ganze Mannschaft aus der Region stammt, in Teilen sogar aus Baumholder selbst, ist der Reiz den diese Equipe aussendet, besonders groß. Es ist „heißer Scheiß“, wie ein Baumholderer Anhänger das künftige Team augenzwinkernd genannt hat.

E-Mail: sascha.nicolay@rhein-zeitung.net

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