Bis vor ziemlich genau zwei Wochen wäre ich jede Wette eingegangen, dass der SC Idar-Oberstein auch in der kommenden Saison in der Fußball-Oberliga zu Hause ist. Bis vor zwei Wochen war der SC im Vergleich zur Vorrunde kaum wiederzuerkennen, wirkte stabil, fußballerisch verbessert und vor allem auch gegen Rückschläge gewappnet. Ein Kader mit deutlich mehr Tiefe schien den Klassenverbleib zur Formsache werden zu lassen.
Doch nun, nach drei Spielen in elf Tagen mit zwei Debakeln und elf Gegentoren, stellt sich die Frage, ob der Kader nur tief ist und ob es ihm nicht doch an Qualität für die Oberliga fehlt. Fußballerisch erschreckend schwache Auftritte bei den Klatschen gegen den FV Eppelborn und Arminia Ludwigshafen und auch beim Glückssieg gegen den SV Auersmacher legen diesen Schluss nahe. Und es ist nur notwendig, dass Trainer Tomasz Kakala und die Verantwortlichen des Vereins auch in diese unangenehme Richtung denken. Der SC ist nämlich im Vergleich zur Vorrunde wieder nicht wiederzuerkennen - er ist gerade schlechter!
Fehlt Qualität oder Einstellung?
Sollten Coach und Verantwortliche aber sicher sein, dass genug Qualität im Kader vorhanden ist, dann müssen Mentalität und Einstellung der Spieler hinterfragt werden.
Es ist nämlich eine Einstellungssache, wenn eine Mannschaft zweimal in kurzer Zeit dem Gegner die Anfangsphase eines Spiels komplett überlässt. Zur Strafe setzte es gegen Ludwigshafen in der ersten Viertelstunde einen Dreierpack. Und wer das Spiel in Eppelborn erlebt hat, der weiß, dass das dort schon das Gleiche hätte passieren können.
Grundsätzlich hat der SC bei den beiden Klatschen miserabel verteidigt - und zwar in jeder Beziehung. Sowohl individuell als auch als Block. Verteidigen muss man wollen. Dass die Einstellung gegen diese beiden Mannschaften überhaupt nicht gepasst hat, legt sogar der 2:1-Heimsieg gegen Auersmacher nahe. Der kam am Ende nämlich deshalb zustande, weil der SC diese Mindestanforderung, das energische Verteidigen, erfüllt hat.
Trugschluss, Trend und Restprogramm machen Sorgen
Doch womöglich hat der dreckige Glückssieg gegen Auersmacher zu einem Trugschluss geführt. Nicht zuletzt wegen dieses Dreiers stimmt die Bilanz nach der Winterpause noch immer einigermaßen. Elf Punkte aus sieben Spielen sind für ein Kellerkind okay. Womöglich haben die Spieler deshalb geglaubt, nicht mehr ernsthaft in Abstiegsgefahr zu sein und den Rest schon regeln zu können.
Doch der Trend mit drei richtig schwachen Leistungen spricht eine ganz andere Sprache. Genau wie das Restprogramm. Sieben Spiele hat der SC noch. Gegner sind alle Top-Fünf-Teams der Tabelle sowie Rheinlandpokal-Finalist FV Engers und der direkte Konkurrent Viktoria Herxheim. Fünf Punkte hat der SC Vorsprung auf Herxheim auf dem drittletzten Platz. Nicht viel ist das angesichts des Restprogramms und der furchtbaren Form der Idarer.
Ich würde jetzt jedenfalls keine Wette mehr auf den Klassenverbleib des SC eingehen. Im Haag riecht es plötzlich nach Abstieg!