Die Generalprobe ist optimal gelungen: Der Motosportclub (MSC) Kempenich ist bestens gerüstet für das große Jubiläum im kommenden Jahr, wenn die Rallye Kempenich auf ein erfolgreiches halbes Jahrhundert zurückblicken kann. In dieser Zeit ist es gelungen, diese Großveranstaltung zu einem sportlichen Highlight werden zu lassen, bei dem sich schon länger die Creme des deutschen Rallyesports zum Auftakt in die neue Rennsaison ein Stelldichein gibt. Die kompetenten Mitstreiter von MSC-Chef Wolfgang Müller waren stets innovativ und haben die anspruchsvollen Prüfungen rund um Kempenich den Wünschen der Teilnehmer und den örtlichen Gegebenheiten angepasst.

Herausgekommen ist eine kompakte Streckenführung mit acht Wertungsprüfungen (WP) in den Bereichen Hausten, Wehr, Kempenich und Hannebach. Sie kommt gut an und ist Garant für volle Starterfelder und für großen Publikumszuspruch. In diesem Jahr wurden Akteure und Zuschauer noch mit einem für die Eifel eher untypischen Frühlingshoch belohnt. Die Veranstaltung bildete wieder den Auftakt zum Deutschen Rallye-Cup (DRC), der zweiten Liga im Rallye-Sport. Offenbar weckten die perfekten Bedingungen bei den Fahrern generell hohe – bei manchen offenbar zu hohe – Ambitionen, sodass es insbesondere auf der WP Hannebach mehrmals zu kleineren Rennunfällen kam, die jedoch allesamt lediglich zu Blechschäden führten.
Siegerauto hat 14,2 Sekunden Vorsprung
Vom Fehlen des Vorjahresgewinners Marijan Griebel begünstigt, kam es zu einem hochspannenden Zweikampf zwischen Dennis Rostek (Bückeburg)/Stefan Kopczyk (Bad Friedrichshall) und Christopher Gerhard (Viersen)/Fabian Peter (Mömbris). Der Abstand betrug zeitweise nur den Bruchteil einer Sekunde, nach dem zweiten Durchgang in Wehr lagen sie sogar gleichauf. Erst in den finalen Passagen konnte sich Rostek einen Vorsprung herausfahren, der in der Endabrechnung bei 14,2 Sekunden lag.

Das sind übrigens auf die Gesamtstrecke von 69 Kilometern gesehen nur 270 Meter. Das frühe Aus des Duos Thomas Lorenz (Baden-Baden)/ Marc Schwegler (Bönnigheim) machte den Weg frei für Daniel Rexhausen (Strasslach)/Claudia Maier (Steinbach an der Steyr). Den Bronzerang hätten sich fast noch Gerhard Berlandy/Tina Annemeier aus Stromberg (Platz 4) unter den Nagel gerissen. Peter Schaaf (Mayen) hat sich Udo Schütt aus Monschau angeschlossen und als absoluter Kenner der Strecken im oberen Brohltal trug er maßgeblich dazu bei, dass die neue Fahrgemeinschaft sich vom 30. auf den 11. Platz vorarbeitete.
Der ausrichtende Klub schickte vier Teams ins Rennen. Ausgerechnet dem Saarlandmeister Kevin Müller, mit Stephani Spreitzer aus Lorch hoffnungsvoll ins Heimspiel gestartet, war wieder einmal das Glück nicht hold, schon nach der zweiten WP musste er wegen Defekts aufgeben. Damit ereilte ihn das Los, das 28 andere Teams mit ihm teilten. Patrick Buhr aus Volkesfeld, der bisher fast keine Rallye in seiner Region ausließ, war diesmal mit Darius Drzensla aus Herschbroich unterwegs. Nachdem das Paar zwischen Rang 52 und 43 hin- und hergewechselt hatte, erreichte es schlussendlich noch einen respektablen 36. Platz.

Marcel Janson und Manuel Stadler aus Plankstadt gelang ein Husarenstück, als sie die WP in Hannebach als Sechstschnellste abschlossen. Der 31. Platz in der Gesamtwertung dürfte beide zufriedenstellen. Für Frank Königshoven (Grafschaft) und Mike Hammer (Sinzig) kann das Fazit nur lauten: Hauptsache angekommen. Sie bewegten sich stets am Ende des Klassements und fuhren wegen der vielen Ausfälle vom 103. auf den 75. Platz. Von sich reden machte Tamara Zenz aus Hausten, eine von insgesamt 39 Co-Pilotinnen, die mit Fahrer Michael Nolte aus Willich 23. wurde. Einen Wermutstropfen gab es dann doch noch zum Abschluss: Berthold Hantel hat sich nach über 30 Jahren, zunächst als Rallyeleiter, später als Orga-Leiter der Rallye Kempenich, in den wohlverdienten Rallye-Ruhestand verabschiedet.