Top-Motorsport in der Eifel
Mehr als nur ein Oldtimer-Rennen
"Prewars", oder Vorkriegs-Rennfahrzeuge, begeisterten auf der Nordschleife in einem Sonderlauf die Freunde des historischen Motorsports.
Jürgen Braun

Es war ein Wochenende gleichermaßen für Nostalgiker wie für Motorsport-Fans: Die Nürburgring Classic sorgten in der Eifel mal wieder für Begeisterung.

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Grandioser Auftakt zu den zwar betagten, aber nicht minder bunten, wilden und lauten Historien-Spektakeln am Ring in diesem Jahr. Die Nürburgring Classic, selbsternannter einziger legitimer Nachfolger des Eröffnungsrennens vom 19. Juni 1927, hatten die Liebhaber des klassischen Motorsports von Freitag bis Sonntag zu insgesamt 69 (!) Rennen, Sonderläufen und Gleichmäßigkeitsprüfungen auf der Nordschleife und der Grand-Prix-Strecke eingeladen. Drei weitere Histo-Events werden noch folgen und zeigen: Der Motorsport der vergangenen Jahre und Jahrzehnte ist längst nicht tot. Er lebt, und er hat Zukunft. Weil er viele begeisterte Anhänger hat.

"Prewars", oder Vorkriegs-Rennfahrzeuge, begeisterten auf der Nordschleife in einem Sonderlauf die Freunde des historischen Motorsports.
Jürgen Braun

Im alten Fahrerlager flirtete „Litte Bastard“ mit dem Barockengel. Oder, um es etwas verständlicher zu formulieren, da hatte ein Porsche 550 Spyder neben einem BMW 502 aus den frühen 1950er-Jahren seinen Platz gefunden. Auf der Nordschleife gaben sich die Veteranen, „Prewars“ oder Vorkriegsfahrzeuge, ein einmaliges Stelldichein. Rennautos von unschätzbarem Wert, die zum Teil 90 Jahre und mehr auf den Reifen haben, bekommt man sonst nirgendwo zu Gesicht. Und auf der Grand-Prix-Strecke reihte sich ein Training, ein Qualifying, ein Rennen ans andere. Tourenwagen, Monoposti, GT-Fahrzeuge, Youngtimer, bullige Can-Am’s – alles, was das Motorsport-Herz begehrt.

"Prewars", oder Vorkriegs-Rennfahrzeuge, begeisterten auf der Nordschleife in einem Sonderlauf die Freunde des historischen Motorsports.
Jürgen Braun

Der klassische und historische Motorsport lebt nicht nur von den Formel-1-Fahrzeugen der 1960er-Jahre. Nicht nur vom seltenen Porsche 911 Carrera RSR 2.8 mit Sechszylinder Boxermotor der frühen 1970er-Jahre. Er trägt auch zu Recht seine Gene weiter in die Youngtimer-Szene mit ehemaligen Alltagsfahrzeugen. Hinein in liebevoll restaurierte und optimierte Klein- und Kleinstwagen. Damit sich Fiat Topolino, Renault Gordini, NSU TT Trophy, british car trophy oder Abarth Coppa Mille im “Kampf der Zwerge” messen können.

Dass am Sonntag, dem dritten Classic-Tag, nach einem nächtlichen Temperatursturz und anfänglich dichter Nebelsuppe über der Eifel das Programm etwas durcheinandergewirbelt wurde, liegt in der Natur der Sache und in der Eifel-Region. Aber keine Wetterlage, ob Hitze, Hagel oder Nebel, vertreibt unterhalb der Nürburg den optischen und akustischen Zauber dieser nicht untergegangenen, sondern zu neuem Leben erweckten Welt auf und neben der Rennstrecke.

Kein Rennen ohne Grid-Girls. Mit Charme und Chic gehen die Tourenwagen der "Golden Ära" auf den Kurs.
Jürgen Braun
Im "Kampf der Zwerge" maßen sich historische Klein- und Kleinstwagen bis 1300 ccm, so wie dieser NSU TT.
Jürgen Braun

Veranstaltungen für Young- und Oldtimer bedeuten in Zeiten wirtschaftlicher und politischer Unsicherheiten auch ein Stück willkommenen Ausgleichs und einer wohltuenden Balance mit Erinnerungen an zwar Vergangenes, aber auch Erhaltenswertes. Und deswegen sind die Nürburgring Classic, die ja nach einer neunjährigen Pause erst vor acht Jahren wieder mit einem neuen Veranstaltungskonzept ins Leben gerufen worden waren, auch viel mehr als einfach nur ein Oldtimer-Rennen.

"Prewars", oder Vorkriegs-Rennfahrzeuge, begeisterten auf der Nordschleife in einem Sonderlauf die Freunde des historischen Motorsports
Jürgen Braun

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