Formel 2 Classic: Motorsport-Urgestein aus Molsberg trotzt bei Finale in Spa allen Widrigkeiten und krönt seine "Mega-Saison"
Kaufmann siegt mit nur einer Hand am Steuer: Molsberger trotzt in Spa allen Widrigkeiten und krönt Mega-Saison
Daumen hoch am Ende einer starken Saison: In Spa schraubte Wolfgang Kaufmann seine Bilanz auf vier Siege und zwei zweite Plätze nach oben. Foto: Martin Munsch
Martin Munsch

Auch bei seinem dritten Einsatz in diesem Jahr in der „F2 Classic Interseries“ für historische Formel 2-Rennwagen, beim Rennen „Spa Six Hours“, war der Westerwälder Wolfgang Kaufmann im Hinblick auf die Gesamtklassements der beiden Rennläufe in den Ardennen erfolgreichster Pilot des Wochenendes. Ein Sieg, ein zweiter Platz mit dem March 782-BMW – und das bei seinem Debüt im Formel 2-Rennwagen in Spa-Francorchamps, quasi auf Anhieb also.

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Dabei musste der erfahrene Molsberger im freien Training und im Qualifying auch noch durch regelrechtes Sauwetter fahren. „Es schüttete zeitweise, jede Menge Wasser, Aquaplaning, extrem schwierige Bedingungen“, schilderte Kaufmann die speziellen äußeren Voraussetzungen. „In Spa fährst du noch durch die Gischt des Vordermanns, wenn du 500 Meter zurückliegst, das Auto schwimmt auf den Geraden auf, du hast viele Chancen, das Auto zu verlieren.“

Natürlich kenne er die Rennstrecke aus zahlreichen 24-Stunden-Rennen in unterschiedlichsten Autos bis hin zum LMP 1-Prototypen. „Aber es ist immer noch etwas anderes, hier wieder mit einem anderen Auto anzutreten“, erklärt der Pilot aus Molsberg.

Dennoch gelang ihm im verregneten Qualifying mit einer Runde in 3:07,221 Minuten (Schnitt 134,7 km/h) der dritte Platz bei 24 Startern. Der erste Rennlauf am Freitag fand dann auf trockener Strecke statt. „Und ich hatte bis dahin ja auch keine Ahnung, wie sich Spa mit dem Formel 2-Rennwagen im Trockenen fahren würde“, so Kaufmann. „Ich ging mit gebrauchten Reifen in den ersten Lauf, ich wollte erst einmal schauen, wie es aussieht und wo ich stehe.“

6,1 Sekunden hinter dem Briten Matthew Watts im March 772-BMW, der Spa im Formel-2-Rennwagen sehr gut kennt, belegte er auf Anhieb einen hervorragenden zweiten Platz im Gesamtklassement. „Dabei stellte ich fest, dass meine Getriebeübersetzung überhaupt nicht stimmte, sie war viel zu lang, auf den langen Geraden und in den sehr schnellen Kurvenkombinationen ,Eau Rouge' und ,Blanchimont' kam ich selten in den fünften Gang, was natürlich erheblich Top-Speed kostete“, erklärte Kaufmann. „Ich änderte die Getriebeübersetzung am Samstagmorgen für den zweiten Lauf.“

In den zweiten Renntag startete das gesamte Feld auf Regenreifen, denn nach einem weiteren Schutt war die Strecke doch recht nass. „Es kam dann zwar die Sonne heraus, aber es dauert in Spa, bis es abtrocknet“, so Kaufmann. Am Ende der ersten Runde überholte er Matthew Watts, der später noch im Kiesbett landete, und baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus.

„Nach drei, vier Runden etwa war die Hälfte der Strecke trocken. Dann führte eine Safety-Car-Phase das Feld wieder zusammen. Es wurde hinter mir aber durch einen langsameren Piloten aufgehalten, sodass ich als Führender davon profitieren konnte. Das kam mir auch insofern nicht ungelegen, als dass ich wesentlich mit einer Hand fuhr, weil die andere den Schalthebel im vierten Gang festhalten musste, der immer wieder heraussprang.“ Wolfgang Kaufmann gewann den zweiten Rennlauf und bilanzierte: „Spa war ein toller Abschluss meiner Saison, wieder die Plätze eins und zwei. Und es war eine Mega-Saison mit vier Siegen und zwei zweiten Plätzen.“

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