Molsberger siegt in Zandvoort
Kaufmann kann’s auch auf gebrauchten Schlappen
Beim Rennen in Zandvoort spielte Motorsport-Altmeister Wolfgang Kaufmann einmal mehr seine ganze Erfahrung aus.
F. Bergmann

Was er in der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre vielleicht verpasst hat, holt der Molsberger Rennfahrer Wolfgang Kaufmann jetzt nach. Auch auf dem legendären Kurs im niederländischen Zandvoort triumphierte die „Piranha“ aus dem Westerwald.

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Wolfgang Kaufmann eilt in den Historischen Formel-2-Rennen mit seinem 78er March 782-BMW gerade von Sieg zu Sieg. Beim Historic Grand Prix in Zandvoort gelang ihm bereits der 14. Triumph in den Gesamtklassements dieser Rennwagen-Kategorie seit 2021. „Es ist rückblickend betrachtet schon etwas schade, dass es die seinerzeitige Formel-2-Europameisterschaft nicht mehr gab, als ich in der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre in der Formel 3 meine ersten Erfolge feierte. Da hätte ich sicher auch noch einiges bewegen können“, ist der Westerwälder überzeugt. „Aber das hole ich jetzt ja in etwa nach.“

„Ich verwendete allerdings als einziger der Spitzenpiloten gebrauchte Reifen.“
Wolfgang Kaufmann, Rennfahrer aus Molsberg

Im einzigen Qualifying zur „F2 Classic Interseries“ in Zandvoort erzielte Kaufmann mit 1:38,205 Minuten die fünftbeste Trainingszeit – 1,4 Sekunden hinter dem Polesetter James Lay im March 762. „Ich verwendete allerdings als einziger der Spitzenpiloten gebrauchte Reifen“, schlüsselt der Molsberger auf, „die hatten schon das Qualifying und die beiden Rennläufe und Siege beim ,Grand Prix de France Historique’ in Paul Ricard hinter sich.“ Letztlich konnte er aber noch aus der zweiten Startreihe ins Rennen gehen, da der Brite Matthew Watts im March 772 drei Startplätze nach hinten strafversetzt wurde.

Mit einem neuen Satz Reifen ging er in die beiden Rennläufe an der Nordseeküste. „Ich setzte mich nach dem Start zu Rennlauf eins direkt in der ersten Kurve, der Tarzan-Bocht, auf die zweite Position“, schildert der unter seinem Spitznamen „Piranha“ bekannte Routinier seine Cockpit-Perspektive. „Ich versuchte dann. Druck auf den führenden Briten James Lay auszuüben, befand mich immer in Schlagdistanz. Dann wurde jedoch einige Runden vor der Zielflagge das Safety Car auf die Strecke geschickt – und das Rennen leider mit Rot abgewinkt. Der zweite Platz gesamt war aber schon ein top Ergebnis.“

Vor den letzten beiden Rennen in Führung

Vor dem Start zum zweiten Lauf zogen sich die Wolken zusammen, es wurde dunkler und regnete. „Es war aber abzusehen, dass es nur ganz kurz regnen und wieder aufhören würde“, so Kaufmann. „Dennoch war die Strecke jetzt feucht, und die große Frage war – Slicks oder Regenreifen? Wir entschieden uns für Regenreifen wie nahezu alle im Starterfeld, nur Manfredo Rossi di Montelera startete mit Slicks. Aber schon in den beiden Einführungsrunden wurde mir klar: Slicks wäre gut gewesen, jetzt war es zu spät. Der Indianapolis-Start – den stehenden gibt es ja leider nicht mehr – lief top für mich, ich blieb auf Platz zwei und war immer im Windschatten zum führenden Lay.“

Vier Runden vor Rennende biss „Piranha“ zu: „Ich bremste etwas früher als er, ging entsprechend etwas früher und aggressiver aufs Gas und beschleunigte ihn aus.“ Das war der Sieg im zweiten Rennlauf. „Es war ein megaerfolgreiches Wochenende in Zandvoort, nur die Pokale sind nach drei Jahren inzwischen mit der Wertigkeit null zu sehen“, resümiert Wolfgang Kaufmann. Auch in der Zwischenwertung der „F2 Classic Interseries“ liegt er nach Punkten jetzt in Führung vor den finalen Rennen in Dijon und Misano.

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