Sieg bei der Rallye Sulingen
Im Labyrinth ist Marijan Griebel eine Klasse für sich
Marijan Griebel und Ella Kremer bewegten den Skoda Fabia Rally2 des Pole-Promotion-Teams extrem schnell über die Strecken der Rallye Sulingen. Der Gesamtsieg war die logische Folge.
Sascha Dörrenbächer

Im Irrgarten der Rallye Sulingen konnte Marijan Griebel niemand etwas vormachen. Der vierfache Deutsche Meister demonstrierte auf der schwierigsten Etappe sein Ausnahmekönnen und legte dort den Grundstein zum Sieg

So, wie es sich für ein Champion gehört, ist Marijan Griebel in die Deutsche Rallye-Meisterschaft (DRM) eingestiegen. Der Titelverteidiger feierte bei der Rallye Sulingen einen souveränen Start-Ziel-Sieg und schnappte sich auch noch wichtige Zusatzpunkte auf der Powerstage. Weil nur sechs der insgesamt sieben Läufe der DRM gewertet werden, hatte Griebel auf die Eröffnungsveranstaltung im Erzgebirge verzichtet. Nun meldete sich der vierfache Deutsche Meister aus Hahnweiler eindrucksvoll im Titelrennen 2025 an.

Vor allem auf der schwierigsten und längsten Wertungsprüfungen in Niedersachsen war Griebel eine Klasse für sich. Die Wertungsprüfung Eickhofer Heide ist 24,25 Kilometer lang und führt durch ein ehemaliges Militärgelände. Die Königsetappe der Rallye Sulingen hat es in sich. Sie gilt mit ihren Winkeln, Kurven, Richtungswechsel und Mauerbegrenzungen als Labyrinth. Griebel liebt solche Herausforderungen. „Das Gelände ist für uns Fahrer wirklich ein ganz tolles Areal“, schwärmte er, nachdem er die WP für sich entschieden hatte: „Sehr anspruchsvoll. Kleine Wege, es ist sehr viel bewachsen. Schwierig zu fahren, schwer einsehbar.“

Kleine Welt Abstand zur Konkurrenz

Dort auf diesem Streckenteil legte der Hahnweilerer eine kleine Rallyewelt zwischen sich und die Konkurrenten. 18 Sekunden hatten Griebel und seine Co-Pilotin Ella Kremer im Skoda Fabia Rally2 am Ende Vorsprung. Die Überlegenheit erkannten auch Philipp Geipel, der im Erzgebirge gewonnen hatte und diesmal Dritter wurde, sowie Julius Tannert, der nun zwei zweite Plätze eingefahren hat, an. „Marijan hat in der Eickhofer Heide gezeigt, dass er sich dort extrem gut auskennt und auf alles vorbereitet ist. Im ersten Durchlauf haben wir dort 15 Sekunden auf ihn verloren und genau das hat am Ende den Unterschied ausgemacht“, erklärte Tannert.

Griebel hatte zwar schon nach dem ersten Tag knapp, mit einer Sekunde Vorsprung, in Führung gelegen. Doch seine Klasse bei der Königsprüfung war der Schlüssel zum Sieg. Nach der kleinen Machtdemonstration im ehemaligen Militärgelände verwaltete der amtierende Meister seinen Vorsprung gekonnt, ohne unnötige Risiken einzugehen. Lediglich in seiner Spezialdisziplin, der sogenannten „Power-Stage“, bei der es Extrazähler für die Deutsche Meisterschaft zu erringen gibt, schlug Griebel erneut zu und sicherte sich somit die Maximalausbeute von 35 Zählern.

Marijan Griebel rauschte überlegen über die Pisten der Rallye Sulingen.
Sascha Dörrenbächer

Der Mann aus dem Kreis Birkenfeld stellte klar: „Das war wirklich ein perfektes Wochenende für mich.“ Griebel wich dann aber ein Stückchen zur Seite und stellte seine neue Co-Pilotin Ella Kremer in den Mittelpunkt. Der 35-Jährige sagte: „Zuallererst möchte ich ein Kompliment an Ella aussprechen. Ich war mir eigentlich sicher dass unsere Zusammenarbeit gut funktioniert, aber wie sie mir die Königsprüfung, bei der wir über eine Viertelstunde am absoluten Limit gefahren sind, angesagt hat, war wirklich meisterlich.“

Start in Frankreich mit Tobias Braun

Am Wochenende muss Griebel ohne Ella Kremer auskommen. Der Hahnweilerer nimmt nämlich schon die nächst Herausforderung an und geht in Frankreich in Saint-Laurent-les-Tours bei der Rallye Castine -Terre d’Occitanie an den Start. Die insgesamt 409 Kilometer lange Rallye bietet zwölf Wertungsprüfungen, in denen etwa 130 Kilometer auf Zeit gefahren werden. Ella Kremer kann diesmal aus zeitlichen Gründen nicht auf dem Beifahrersitz Platz nehmen. „Deshalb kommt das Comeback von Tobias Braun schneller als gedacht“, lacht Griebel. Braun hatte seinen Platz im Cockpit des vierfachen Deutschen Meisters nach der vergangenen Saison aus beruflichen Gründen geräumt – nicht ohne Griebel zu versprechen, dass er im Bedarfsfall aushelfen werde. „Der Fall ist jetzt sehr schnell eingetreten“, sagt Griebel.

In der DRM rangiert Griebel vorläufig mit 35 Punkten auf Rang vier. Am 23. und 24. Mai geht das deutsche Titelrennen mit einem Abstecher in die Niederlande weiter. Die ELE Rallye in Eindhoven ist die dritte Sation der Meisterschaft – und auch dort will Griebel natürlich punkten. Dann wieder mit Ella Kremer an seiner Seite.

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