Wenn die These, wonach einer schlechten Generalprobe eine gelungene Premiere folgt, auch nur einen Funken Wahrheitsgehalt hat, dann müsste den Porsche-Teams nach der letzten Testmöglichkeit vor dem Langstreckenklassiker zweimal rund um die Uhr Ende Juni eigentlich angst und bange werden. Zweimal Falken und einmal Manthey EMA dominierten im „Elfer“ die ersten drei NLS-Rennen der Saison am Nürburgring.
Damit nicht genug: Es folgte in beiden 24-Stunden-Qualifikationsrennen der Doppelsieg des 911 GT3 R von Scherer Sport PHX mit Laurens Vanthoor und Patric Niederhauser. Zunächst im Chaos-Regentanz am späten Samstag und im Sonntagslauf nach erst abtrocknender Strecke bei dann doch heftigen Schauern in der letzten Runde. Gefolgt wurde der „Sally“ getaufte Scherer-Porsche von zwei weiteren Zuffenhausener Boliden von Falken Motorsports und Manthey EMA.

„Mai-Regen auf die Saaten, dann regnet es Dukaten“, verspricht eine alte Bauernweisheit. Vom kühlen Nass gab’s am letzten Wochenende des Wonnemonats beim 2014 zum ersten Mal ausgetragenen „24h Qualifiers“ am ersten Tag reichlich. Und, als würde das nicht ausreichen, am Sonntag noch einen heftigen Nachschlag für die Heimreise. Mit den Tücken des Eifelwetters hatten alle Teilnehmer, auch die Teams der Nürburgring Langstreckenmeisterschaft (NLS), die im Rahmen des 24h Qualifiers ihre Rennläufe Nummer vier und fünf austrugen, mehr zu kämpfen als allen lieb war.

„Es gibt keine schwierigeren Bedingungen im Motorsport. Man konnte nicht mal auf den Geraden voll fahren, weil man nichts gesehen hat und die Power auch nicht auf die Strecke bekam. Man hat wieder einmal gemerkt, dass die Grüne Hölle ihren Namen nicht ohne Grund trägt. Ich hoffe, dass wir diese Bedingungen nicht beim 24-Stunden-Rennen haben“, fasste „Grello“-Pilot Kevin Estre die Herausforderungen für das gesamte Feld zusammen. Und der Schweizer Niederhauser, gemeinsam mit dem Belgier Vanthoor Doppelsieger an diesem Wochenende, ergänzte: „Es waren zwei sehr schwierige Rennen. Da konnte man schon froh sein, heil durchzukommen.“

Der zweifache NLS-Champion Daniel Zils aus Bendorf, Doppelstarter für Adrenalin Motorsport im Porsche Cayman S und im BMW 330i, rekapitulierte: „Der Samstag war grenzwertig. Philipp Leisen und ich auch sind im BMW zweimal abgeflogen, konnten als Zweite in der Klasse aber noch Schadensbegrenzung betreiben.“ Mit dem Cayman S durfte Zils zumindest in der V6 noch einen Klassensieg feiern.
Die Generalprobe für den Saisonhöhepunkt vom 19. bis zum 22. Juni war aber auch das Wochenende der (Semi)-Amateurteams. Viele von ihnen wird man auch beim „24er“ am Ring wieder am Start sehen. Am Samstag und Sonntag aber hatten sie beim „Doubleheader“, also bei zwei aufeinander folgenden vierstündigen Rennen, von denen das erste noch bis in den späten Abend ging, das logistisch und sportlich anstrengendste Wochenende zu bewältigen.

Nach dem Schluss-Drama am Sonntag um den die Gesamtwertung anführenden Mühlner-Porsche, der in der Schlussrunde von einem überrundeten GT3-Auto am Heck getroffen wurde, gab es auch einen Wechsel an der Tabellenspitze der Serie. Nach dem Qualifiers liegen nach fünf von zehn Rennen der BMW M240i von Adrenalin Motorsport mit Sven Markert und Kevin Wambach sowie der BMW M4 GT4 des Trios Nick Wüstenhagen, Ranko Mijatovic und Tobias Wahl von FK Performance Motorsport gemeinsam an der Spitze der NLS-Armada.
Die ADAC Nürburgring Langstrecken-Serie hat jetzt Pause bis zum 5. Juli. Dann tragen die beiden heimischen Motorsportclubs aus Adenau und Linz gemeinsam die Premiere des NLS-Light-Rennens aus. Dessen Novum: Der Breitensport wird dann dominieren, weil weder GT3-Boliden noch Cup-2 Porsche zugelassen sind.