Fortschritt mit Vollgas: Claire Schönborn aus Peterswald-Löffelscheid hat bei der Rallye Finnland einen mehr als starken Eindruck hinterlassen. Nach nicht einmal einem Jahr im Rallye-Cockpit und ihrem erst vierten Saisonauftritt in der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC), steigerte sich die Hunsrückerin bei der „Mutter aller Rallyes“ kontinuierlich und verkürzte den Rückstand auf die Konkurrenz in der Junior-WM. Am Ende der Rallye belegte Schönborn in ihrer Klasse mit 25 Startern den 15. Platz, es gewann der Ire Eamonn Kelly, den Sieg bei den „Großen“ holte der Finne Kalle Rovanperä.
Die Rallye Finnland gilt aufgrund ihrer schnellen Pisten, blinden Kuppen und extremen Vollgas-Passagen als die ultimative Herausforderung der Rallye-Welt und wird ehrfurchtsvoll auch „Grand Prix auf Schotter“ genannt. Kaum ein anderes Event im WM-Kalender erfordert mehr Erfahrung und Präzision. Mit jedem Kilometer steigerte sich Schönborn im Vergleich zu den Klassenbesten der Junior-WM und machte Schritt für Schritt viel von ihrem Erfahrungsnachteil wett. Den Grundstein dafür legte sie bereits vor dem Start und investierte viel Zeit in das Aufschriebsystem. Dabei bekam sie Unterstützung vom finnischen Rallye-Ass Teemu Suninen. Bei der Streckenbesichtigung mit ihrem Co-Piloten Michael Wenzel erarbeitete sie zudem präzise Streckennotizen.

Als eine zusätzliche Herausforderung erwiesen sich in Finnland immer wieder einsetzende Regenschauer. Dennoch blieb sie konzentriert und zeigte auf den Hochgeschwindigkeitspisten rund um Jyväskylä ein bemerkenswertes Debüt. Grund zur Freude hatte die Pilotin schon zu Beginn der Rallye: Schließlich feierte sie am letzten Juli-Tag ihren Geburtstag. Mit einer starken Leistung beschenkte sich die nun 26-Jährige selbst. „Ich bin überglücklich, es war einfach atemberaubend. Bei der Rallye Finnland am Start gewesen zu sein, ist ein wahrgewordener Traum. Ich bin schon ein bisschen stolz, diese Herausforderung gemeistert zu haben. Das Tempo ist extrem hoch, man braucht viel Präzision und Mut. Je mehr Erfahrung man mitbringt, umso größer die Chancen, aber ich habe mich nach einem vorsichtigen Beginn Schritt für Schritt näher herangekämpft. Mit Michael Wenzel als Co-Pilot habe ich den idealen, weil international erfahrenen Beifahrer, an meiner Seite“, bilanzierte Schönborn.
Und der angesprochene Wenzel ergänzte: „Die Rallye Finnland ist nicht nur für Fahrer die ultimative Herausforderung, auch für uns Beifahrer. Wir haben eine fehlerfreie Rallye abgeliefert. Ich bin sehr beeindruckt, wie schnell und vor allem wissbegierig Claire lernt. Man darf nicht vergessen, dass sie noch nicht einmal ein Jahr im Rallyeauto sitzt und bei jeder ihrer bisherigen neun Starts, darunter vier WM-Klassiker, das Auto ins Ziel brachte.“ Als nächstes kann sie das beim fünften und letzten Lauf tun, der ADAC Rallye Zentraleuropa in Deutschland, Österreich und der Schweiz vom 16. bis 19. Oktober.